Momo 2025
© Constantin Film Distribution/Rat Pack Filmproduktion/Ivan Sardi

Momo (2025)

Momo 2025
„Momo“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Das junge Waisenmädchen Momo (Alexa Goodall) lebt in den Ruinen eines alten römischen Amphitheaters, wo es die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringt. Schließlich hat sie eine ganz besondere Begabung dafür, anderen zuzuhören und ein Gefühl der Gemeinschaft zu erzeugen. Doch dieses idyllische Leben wird bedroht, als Jackie (Laura Haddock) auftaucht. Im Auftrag von Richter (Claes Bang) überzeugen sie sowie andere in Grau gekleidete Männer und Frauen die Leute davon, dass sie ihre Zeit verschwenden. Wenn sie ihr Leben besser organisieren und so Zeit sparen, können sie diese später besser nutzen – so die Idee. Immer mehr greifen diese Anregung auf, sogar Momos bester Freund Gino (Araloyin Oshunremi) macht eine unheimliche Veränderung durch. Damit liegt es an Momo, das unheimliche Unternehmen aufzuhalten, welches in Wahrheit finstere Absichten verfolgt …

Neuverfilmung des Kinderbuch-Klassikers

Neben Die unendliche Geschichte und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gehört Momo ohne Zweifel zu den großen Titeln in dem Gesamtwerk des deutschen Kinderbuchautors Michael Ende. Kein Wunder also, dass der 1973 veröffentlichte Roman bereits mehrfach adaptiert wurde. Den Anfang machte 1986 der Live-Action-Film mit Radost Bokel in der Hauptrolle, der seinerzeit mehr als zwei Millionen Menschen in die Kinos lockte. Aber auch der Animationsfilm von 2001 und die zwei Jahre später veröffentlichte Zeichentrickserie fand ihre Fans. Entsprechend groß sind die Erwartungen an die neue Adaption, dieses Mal wieder als Live-Action-Kinofilm, zumal diese durchaus mit einigem Aufwand und einem internationalen Ensemble umgesetzt wurde.

Verantwortlich für die Neufassung ist dabei der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Christian Ditter (How to Be Single, Biohackers). Dieser war sichtlich darum bemüht, den Stoff für ein heutiges Publikum zu modernisieren. Zwar wurde die grundlegende Geschichte beibehalten. An manchen Stellen merkt man aber schon, dass es sich um einen Film von 2025 handelt. Wenn Momos bester Freund Gigi zu Ruhm kommt, ähnlich zum Roman, dann durch seine neue Berufung als Influencer. Gebraucht hätte es das vielleicht nicht, es schadet aber auch nicht weiter, da es doch gut zu den Themen passt. Diese sind sowieso zeitlos, schließlich wird den Menschen heute – auch durch soziale Medien – ständig die Wichtigkeit von Selbstoptimierung eingebläut. Wenn die Menschen in Momo nicht nur die Zeit verlieren, sondern auch sich selbst, niemand mehr fantasieren und ausprobieren darf, dann ist die Identifikationsfläche groß.

Schick, aber unterkühlt

Aber auch visuell gab es eine Frischekur. Tatsächlich ist es beeindrucken, wie viel in die Spezialeffekte investiert wurde. Teilweise ist das schon ganz schick geworden, gerade im weiteren Verlauf, wenn die Konfrontation zwischen der Protagonistin und den grauen Männern ansteht. Allerdings führt diese Technik auch dazu, dass Momo unterkühlter ist als die 1986-Version. So sehr man hier zu beeindrucken versucht, dem Film fehlt das Märchenhafte der ersten Adaption, fehlt der Charme, den der Film auszeichnete. Wobei das auch ein wenig mit der Hauptdarstellerin zusammenhängt. Die Britin Alexa Goodall ist mit ihren roten Haaren zwar definitiv eine Erscheinung, bleibt neben der prominenten Besetzung aber doch recht blass. Dass ihre Figur eine solche einladende Wirkung auf andere hat, wird zwar behauptet. Zu fühlen ist das aber eher weniger.

Schade ist zudem, dass der Film sich an vielen Stellen nicht wirklich viel Zeit lässt, um die Geschichte und die Figuren auch einfach mal wirken zu lassen. Vor allem zum Ende hin wird es schon ziemlich gehetzt, was angesichts der Aussage der Geschichte doch irgendwie kontraproduktiv ist. Doch auch wenn da einiges zu kritisieren ist an dieser Version: Das Fantasyabenteuer, das auf dem Zurich Film Festival 2025 Premiere feierte, ist eine willkommene Ergänzung für das aktuelle Kinoprogramm. So ist es nie verkehrt, dem Publikum ans Herz zu legen, sich mehr Zeit für sich und andere zu nehmen, sich nicht zu sehr von Erwartungen anderer leiten zu lassen. Ein neuer Klassiker ist Momo aber kaum.

Credits

OT: „Momo“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christian Ditter
Drehbuch: Christian Ditter
Vorlage: Michael Ende
Musik: Fil Eisler
Kamera: Christian Rein
Besetzung: Alexa Goodall, Martin Freeman, Araloyin Oshunremi, Kim Bodnia, Claes Bang, Laura Haddock, Jennifer Amaka Pettersson, David Schütter

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Momo (2025)
fazit
Basierend auf dem bekannten Kinderbuch erzählt „Momo“ von einem besonderen Mädchen, das den Kampf gegen ein zeitraubendes Unternehmen aufnimmt. Die Themen sind zeitlos, die Umsetzung zeitgemäß. Allerdings fehlt dem unterkühlten Film das Märchenhafte, welches die Version von 1986 auszeichnete. Außerdem nimmt er sich zu wenig Zeit, gerade gegen Ende wird das sehr gehetzt – was bei der Aussage der Geschichte unpassend ist.
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