
Nur noch wenige Stunden, dann ist es so weit: Knut (Helgi Schmid) wird 40. Eigentlich hätte er diesen Tag nur ganz klein gefeiert, zusammen mit seiner Freundin Karo (Lucie Heinze). Doch die hat andere Pläne, organisiert hinter seinem Rücken eine Party, bei der die jeweiligen Familien zusammenkommen. Dabei sollen sich auch Knuts Eltern Uschi (Steffi Kühnert) und Helmut (Jörg Schüttauf) sowie Karos Eltern Bernhard (Matthias Brenner) und Gilla (Victoria Trauttmansdorff) endlich einmal kennenlernen. Das läuft aber alles nicht so wie gedacht, es dauert nicht lange, bis es zu ersten Konflikten kommt. Und dann wäre da ja noch der Brief an Karo, den Knut vorher entdeckt hat und der eine Hiobsbotschaft enthält …
Eine Feier führt zu Streit
Es ist ein beliebtes Motiv in Komödien: Menschen kommen zu irgendeiner Feierlichkeit zusammen, die dann aber eskaliert, bis sich alle in den Haaren liegen. Die Anlässe sind dabei fast beliebig. Ob es nun Weihnachten ist oder eine Hochzeit, Potenzial für Konflikte gibt es überall. Und das gilt dann eben auch für Geburtstage. Noch bevor die Feier in der ZDF-Produktion Feste Feiern wirklich losgeht, weiß man bereits: Das wird noch ganz übel. Denn das ist ja immer so in diesen Filmen. Außerdem gibt es schon im Vorfeld Anzeichen dafür, dass sich etwas zusammenbraut, die Beziehung der beiden Hauptfiguren, die zunächst noch harmonisch erscheint, wird auf eine harte Probe gestellt.
Regisseurin und Drehbuchautorin Julia Becker (Over & Out, Maybe, Baby!) kombiniert dabei verschiedene Konfliktfelder. Einer betrifft eben das Paar, das an einem Wendepunkt angekommen ist. Die beiden sind nun eine Weile zusammen, der nächste Schritt steht an. Ganz jung sind sie dabei nicht mehr, jeweils um die 40. Feste Feiern thematisiert das Alter auch mehrfach. Wobei die Probleme der zwei sich nicht direkt daraus ergeben. Vielmehr ist es mal wieder, dass man nicht direkt miteinander redet. Und dann kommt noch Pech hinzu. So richtig viele Lebensweisheiten ergeben sich aus dem Ganzen aber nicht. Tatsächlich hat der Film über Beziehungen nicht wirklich viel zu sagen, was über Binsenweisheiten hinausgeht. Bei den Partnerschaften der Eltern sieht es nicht anders aus.
Eine eher öde Party
Diese Paarprobleme werden mit Streitigkeiten innerhalb der Familie potenziert, irgendwie ist bei allen irgendetwas kaputt oder zumindest nicht so, wie es sein sollte. Da gibt es grundlegende Meinungsverschiedenheiten und alte Verletzungen, die nie wirklich geheilt sind, zum Teil weil sich nie jemand darum gekümmert hat. Dabei werden schon auch ernste Themen angesprochen und gesellschaftliche Streitpunkte aufgegriffen – Ausländerfeindlichkeit zum Beispiel. In die Tiefe will man dabei aber nicht gehen, Feste Feiern ist in erster Linie darauf ausgelegt, dass das Publikum unterhalten wird. Und so ist das alles dann etwas überzogen, Geschichten eskalieren, aus Belanglosigkeiten werden Streitigkeiten. Das Ganze endet dann in einer Kissenschlacht, weil man dafür wohl nie zu alt ist.
Das klingt nach einem turbulenten Spaß. Tatsächlich kommt das hier aber kaum in die Gänge, irgendwie schleppt sich die Komödie mühsam ihrem Ziel entgegen. Dabei konnte man ein prominentes und talentiertes Ensemble versammeln, das aus dem Ganzen schon etwas hätte machen können. Mangelnde Spielfreude kann man den Schauspielern und Schauspielerinnen prinzipiell auch nicht vorwerfen. Das bringt aber nichts, wenn das Material so genügsam ist, tatsächlich lustig wird der Film nie. Ein paar der ruhigeren Momente sind besser geworden, gerade zum Ende hin. Das reicht so aber nicht aus, Feste Feiern ist dem Titel zum Trotz eine eher öde Party geworden. So groß der Anlass für das Treffen ohne Zweifel war, so entscheidend die Auseinandersetzungen für die weitere Beziehung: Da ist jetzt nichts dabei, woran man sich im Anschluss unbedingt erinnern müsste.
OT: „Feste Feiern“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Julia Becker
Drehbuch: Julia Becker
Musik: Paul Eisenach, Jonas Hofer
Kamera: Moritz Anton
Besetzung: Lucie Heinze, Helgi Schmid, Victoria Trauttmansdorff, Matthias Brenner, Steffi Kühnert, Jörg Schüttauf, Julia Becker, Mohamed Achour, Richard Kreutz, Joe Keanu Berger
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