Dog of God
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Dog of God
„Dog of God“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

17. Jahrhundert in einem kleinen Dorf in Livland: Hier hat Priester Buckholz das Sagen, er ist die moralische Instanz der Menschen. Zumindest glaubt er das. Umso mehr stört es ihn, dass die örtliche Wirtin Neze immer wieder mit ihren alchimistischen Machenschaften seine Autorität untergräbt, zumal sie sich auch nicht unterordnen will. Als dann auch noch eine heilige Reliquie verschwindet, ist er davon überzeugt, dass sie dahinterstecken muss. Und so stachelt er die anderen an, will sie in einem Prozess als Hexe verurteilen. Zur gleichen Zeit taucht ein Fremder namens Thiess auf und verwirrt durch seine Aussage, er sei ein Werwolf. Es dauert nicht lange, bis das Chaos ausbricht und die Bevölkerung immer tiefer in den Abgrund rutscht …

Fantasywerk mit Sex und Gewalt

Flow war sicherlich die Animationssensation 2024. Als Geheimtipp gestartet, den vor allem Fans von Away – Vom Finden des Glücks im Auge hatten, der Debütfilm von Gints Zilbalodis, wurde daraus ein weltweiter Hit, der mit einen Oscar gekrönt wurde. Von diesem Triumph soll nun auch Dog of God profitieren, ein weiterer Animationsfilm aus Lettland. Denn dieser wurde nun ebenfalls als Kandidat ins Oscar-Rennen geschickt. Die Chancen auf Erfolg dürften jedoch gering sein, denn abgesehen von dem Medium und der Herkunft haben die beiden Werke wirklich nichts miteinander gemeinsam. Und auch wenn das Fantasywerk wie schon die tierische Odyssee auf mehreren Festivals zu sehen ist, wird das Publikum bei ersterem klar kleiner sein.

Ein Grund ist, dass das hier alles andere als familienfreundlich ist. Tatsächlich dominieren bei Dog of God Sex und Gewalt. Von Anfang an wird es recht explizit. Da wird mit Phallussymbolen gearbeitet, ein Mann darf den Anus einer Katze küssen, auch sonst geht es ordentlich zur Sache. Nun kann man sich immer darüber streiten, ob Sex und Gewalt wirklich Merkmal eines „erwachsenen“ Animationsfilms sind. Oft wirkt das doch eher pubertär. Man muss dieser lettisch-US-amerikanischen Coproduktion aber zugutehalten, dass sie deutlich einfallsreicher sind, als man es von solchen Werken gewohnt ist. Streckenweise wird der Ausflug in die Vergangenheit völlig bizarr. Das liegt zum einen an der Fantasyausrichtung, die automatisch fremde Elemente mit sich bringt. Aber auch die Menschen sind zum Teil richtig grotesk geworden, so als wären sie auf einem andauernden Drogentrip.

Faszinierend, atmosphärisch, aber auch ermüdend

Streckenweise ist das schon faszinierend, wenn uns die Brüder Lauris und Raitis Abele auf einen psychedelischen Trip mitnehmen, der das Abstoßende zelebriert. Manche werden dabei vielleicht auch etwas nostalgisch werden. So spielt Dog of God nicht nur in der Vergangenheit, sondern ist auch eine klare Verbeugung vor früheren düsteren Animationsfantasien für Erwachsene wie Heavy Metal. Und doch ist der Film zwischendurch auch immer wieder ermüdend. Die von Thiess of Kaltenbrunn inspirierte Geschichte kommt kaum voran, wenn man überhaupt von einer solchen sprechen möchte. Man scheint hier so fixiert darauf zu sein, wie sich Menschen im Dreck wälzen, dass dabei das Narrative gleich mit begraben wird. Es ist nicht so, dass es hier keine Themen gäbe, wenn es beispielsweise um Geschlechterbilder und Heuchelei geht. Es wird aber wenig draus gemacht.

Wenn man doch bis zum Ende dranbleibt, dann liegt das weniger am Inhalt, wenngleich der folkloristische Aspekt nicht ohne Reiz ist. Es sind vielmehr die Bilder, die einen bei Laune halten. Dog of God wurde per Rotoskopie-Verfahren animiert, was für besonders realistische Bewegungen sorgt. Auch die Settings sind unglaublich stimmungsvoll geworden. Im Hinblick auf die Atmosphäre ist das Werk, das beim Tribeca Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, eine absolute Ausnahmeerscheinung. Insofern ist es schade, dass es inhaltlich nicht spannender geworden ist, manchmal sogar eher langweilig. Für ein Phänomen reicht das Ergebnis dann nicht. Aber es macht doch neugierig, was sonst noch in der lettischen Animationsszene vor sich geht.

Credits

OT: „Dieva suns“
Land: Lettland, USA
Jahr: 2025
Regie: Lauris Abele, Raitis Abele
Drehbuch: Lauris Abele, Raitis Abele, Ivo Briedis, Harijs Grundmanis
Musik: Lauris Ābele

Bilder

Trailer

Filmfeste

Tribeca Film Festival 2025
Fantasia Film Festival 2025
Fantasy Filmfest 2025

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Dog of God
fazit
„Dog of God“ nimmt uns mit ins 17. Jahrhundert, wo ein Priester gegen eine vermeintliche Hexe wettert und ein Mann behauptet, ein Werwolf zu sein. Der Animationsfilm ist sehr atmosphärisch, sieht wahnsinnig aus, ist teilweise faszinierend. Teilweise aber auch langweilig, wenn vergessen wurde, bei dem Abstieg in die menschlichen Abgründe etwas zu erzählen.
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