
Eigentlich würde die italienische Ordensschwester Francesca Cabrini (Cristiana Dell’Anna) gern nach China gehen, um dort den Armen und Waisenkindern zu helfen. Darin sieht sie ihre Berufung. Stattdessen beschließt Papst Leo XIII (Giancarlo Giannini), sie nach New York City zu schicken. Auch dort ist das Leid groß, besonders bei den italienischen Immigranten. Doch ihr Enthusiasmus wird auch in den USA auf eine harte Probe gestellt, da Erzbischof Corrigan (David Morse) wenig von der Sache hält. Nur widerwillig lässt er sie gewähren. Zusammen mit anderen Schwestern, die mit ihr die lange Reise angetreten haben, macht sie sich daraufhin an die Arbeit, lässt sich von niemandem einschüchtern und riskiert dabei sogar ihr eigenes Leben …
Die Geschichte einer Heiligen
Lange spielten die Angel Studios hierzulande keine wirkliche Rolle. Inzwischen finden sich aber in den Kinos regelmäßig Filme des – der Name sagt es bereits – auf christliche Stoffe spezialisierten Studios. Das Angebot ist dabei vielfältiger, als man erwarten würde. So startete kürzlich das sympathische Fantasyabenteuer Sketch um die Zeichnungen eines trauernden Mädchens, die zum Leben erwachen. Brave the Dark wiederum ist ein Coming-of-Age-Drama um einen Problemschüler und dessen hilfsbereiten Lehrer. Zwischen diesen beiden Werken kommt mit Die Gesandte des Papstes ein weiteres der Studios bei uns in die Kinos, wo der Bezug zur Religion deutlich stärker ausgeprägt ist. Dieses Mal lernen wir eine Nonne kennen, die aus ihrem Glauben heraus allen helfen möchte und dabei gegen so manche Wand anrennt.
Der Film basiert dabei auf der Lebensgeschichte von Francesca Cabrini, Begründerin des Ordens der „Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen und erste US-Amerikanerin, die von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde. Dass sie eigentlich Italienerin war, wird bei dieser Ehrung gern ignoriert. Aber irgendwie passt das ganz gut zu der aktuellen Stimmung in den USA, wo die eigenen Einwandererwurzeln vergessen werden, um gegen Neuankömmlinge zu hetzen. Dabei ist Die Gesandte des Papstes quasi ein Gegenentwurf, indem wir einer Frau folgen, die sich gerade um Immigranten kümmerte. Tatsächlich gilt sie sogar als Schutzpatronin der Aus- und der Einwanderer. Das hat bis heute Vorbildfunktion. Zudem ließ sie sich von keinem der alten Männer reinreden, was dem Drama noch eine deutlich feministische Note gibt. Gut möglich, dass der Film deshalb in den USA floppte, weil er für die konservative, religiöse Zielgruppe zu progressiv war.
Plakativ, künstlich, oberflächlich
Wobei es auch einen anderen Grund geben könnte: Er ist nicht besonders gut geworden. Natürlich ist der Einsatz der Protagonistin beeindruckend. Wie sie ihr eigenes Leben allen anderen unterordnete, sich aufopferte, damit es anderen gutgeht: Das ist tatsächlich der Stoff, aus dem Heiligengeschichten gebastelt werden können. Nur verzichtet Die Gesandte des Papstes darauf, ihr auch darüber hinaus jegliche Kontur zu geben. Sie wird durch ihren unerschütterlichen Helferwillen und ihre Furchtlosigkeit charakterisiert. Mehr erfahren wir nicht, was bei einem Film, der immerhin 140 Minuten dauert, ziemlich langweilig ist. Bei den anderen Figuren sieht es nicht besser aus, man versucht hier nicht einmal, aus den Stereotypen Menschen zu machen.
Dafür wird anderweitig dick aufgetragen. Mal wieder kommt eine aufdringliche Musik zum Einsatz, die jegliches Gefühl von Authentizität unter einer dicken Schicht Pathos begräbt. Dazu passt dann auch eine Optik, die zwar zuweilen schicke Aufnahmen enthält, aber eben oft auch künstlich wirkt. Und da sind noch die Dialoge, bei denen wieder und wieder der Vorschlaghammer herausgeholt wird. Da zudem jegliche Ecken und Kanten in der Geschichte fehlen, ist Die Gesandte des Papstes eine gleichermaßen langweilige wie anstrengende Heldinnenverehrung geworden ist. So wichtig der Einsatz der Protagonistin war, so inspirierend ihre Menschlichkeit – Regisseur Alejandro Monteverde (Sound of Freedom) hat hier ein Drama vorgelegt, das selbst kaum als Vorbild dienen kann.
OT: „Cabrini“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Alejandro Monteverde
Drehbuch: Rod Barr
Musik: Gene Back
Kamera: Gorka Gómez Andreu
Besetzung: Cristiana Dell’Anna, David Morse, Romana Maggiora Vergano, Federico Ielapi, Virginia Bocelli, Rolando Villazón, Giancarlo Giannini, John Lithgow
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