
Der junge Buckelwal Vincent hat einen Traum: Er möchte selbst einmal ein so großer Walsänger werden wie sein Vater. Doch als er sich davonschleicht, um heimlich zu üben, kommt es zu einer Katastrophe, er wird fast von einem Schiff gerammt. Zwar kommt er mit dem Schrecken davon. Dafür hat es seine Eltern erwischt, sie werden von den Tiefen des Ozeans verschluckt. Jahre später hat er den schmerzlichen Verlust noch immer nicht überwunden, zumal er von seinen Schuldgefühlen geplagt wird. Als er von einem mächtigen Monster namens Leviathan erfährt, welches alles Leben im Ozean bedroht, macht sich Vincent gemeinsam mit dem Putzerfisch Walter und der vorlauten Orca-Dame Darya auf die Suche nach dem tiefsten Punkt der Erde, wohin alle Tiere am Ende verschwinden. Denn dort hofft er, seinen Vater zurückholen zu können, damit dieser Leviathan aufhält …
Reiches Unterwasserleben
Es gibt sie ohne Ende: Animationsfilme mit vermenschlichten Tieren. König in dieser Disziplin sind ohne Zweifel Disney, die mit Titeln wie Das Dschungelbuch (1967), Der König der Löwen (1994) und Zoomania (2016) eine ganze Reihe von Klassikern geschaffen haben. Aber auch andere Animationsstudios setzen auf einen Mix aus tierischen Figuren und menschlichen Eigenschaften, darunter der Fähigkeit zu sprechen. Mit Der letzte Walsänger kommt nun ein weiteres solches Abenteuer heraus. Im Mittelpunkt desselben steht dabei der junge Wal Vincent, so wie auch andere Walarten ihren Auftritt haben. Doch man ließ noch ein wenig Platz für weitere Tiere wie den Putzerfisch oder Seepferdchen, schließlich ist die Unterwasserwelt reich an den unterschiedlichsten Kreaturen.
Das Setting ist insofern dankbar, weil es nicht sonderlich viele Hintergründe braucht. Dann und wann gibt es schon welche, zu Beginn sieht man etwa Korallen, auch Müll kommt irgendwann zum Einsatz. Aber insgesamt ist das doch eher spärlich. Insgesamt ist das visuell nicht schlecht geworden. Die Designs der Figuren sind recht nahe an den tatsächlichen Tieren, zumindest an der Stelle setzte man auf Realismus. Bei den fantastisch-mythologischen Elementen durfte das deutsche Animationsstudio Telescope Animation ein bisschen in die Effektekiste greifen. Da sind dann schon ein paar schöne Lichtspielereien dabei. Ein absoluter Hingucker wird Der letzte Walsänger dabei jedoch nicht, man begnügte sich da mit den Standards und zeigte keine größeren Ambitionen.
Sympathische Bestätigung
Auch inhaltlich setzte Regisseur und Drehbuchautor Reza Memari (Überflieger: Kleine Vögel, großes Geklapper) tendenziell auf bewährte Elemente. So gibt es mit Walter einen lustigen Sidekick, Darya übernimmt die Rolle der toughen Quotenheldin. Die dramatische Zuspitzung zum Ende ist wieder mal Pflicht. Natürlich dürfen auch klassische Werte wie Mut und Freundschaft nicht fehlen. Am wichtigsten ist in Der letzte Walsänger aber die Suche nach einem eigenen Lied. Das hätte man zwar nicht so aufbauschen müssen, dass Vincent der einzige ist, der die Welt retten kann. Dennoch bietet der Film an der Stelle Identifikationsfläche, wenn es um eine Selbstfindung geht. Die junge Zielgruppe wird an der Stelle dazu ermuntert, in sich selbst hineinzuhören und nach einer eigenen Identität zu suchen, losgelöst von Erwartungen. Das ist immer sympathisch.
Insgesamt ist die deutsch-kanadisch-tschechische Coproduktion, die auf dem Schlingel Filmfestival 2025 Premiere feierte, schon auch nett geworden. Kinder können hiermit ihren Spaß haben, aber auch ein wenig staunen, wenn es um den mythologischen Aspekt geht. Und selbst wenn einem Der letzte Walsänger das Thema nicht um die Ohren haut, so spielt natürlich auch die Ökologie hier eine Rolle, wenn es um den Schutz der Meere und der Tiere geht. Insofern ist das hier ein Werk, das man dem Nachwuchs bedenkenlos zeigen kann. Auch wenn der Animationsfilm nicht so ganz aus der Masse hervorsticht und an manchen Stellen mehr Ambitionen nicht verkehrt gewesen wären, macht man hiermit nichts verkehrt.
OT: „Der letzte Walsänger“
Land: Deutschland, Tschechische Republik, Kanada
Jahr: 2025
Regie: Reza Memari
Drehbuch: Reza Memari
Musik: Daníel Bjarnason
Animation: Telescope Animation
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