
Berti Ottensamer (Daniel Christensen) weiß als Werkstattbesitzer für Trachtenschmuck, wie wichtig die Liebe zum Detail ist. Die demonstriert er auch, wenn er seiner geheimen Leidenschaft nachgeht und Menschen tötet, da er immer kleine Körperteile zurückbehält und diese in sein Charivari einbaut. Stolz trägt er dieses in der Öffentlichkeit spazieren, in der Annahme, dass ihm nichts geschehen kann. Dummerweise wird er aber bei einem Besuch eines Biergartens entdeckt und es kommt zur Konfrontation mit drei jungen Menschen, zu denen auch Mia Bader (Nadja Sabersky) gehört. Als diese kurze Zeit später spurlos verschwindet, liegt der Verdacht nahe, dass Ottensamer dahintersteckt. Mias Mutter Frederike Bader (Marie Leuenberger), die früher als Polizistin arbeitete, macht sich daraufhin mit Privatdetektiv Ferdinand Zankl (Michael Ostrowski) auf die Suche nach ihrer verschwundenen Tochter …
Wenig Rätselstoff
Aller guten Dinge sind drei? Ein bisschen zu wünschen wäre ja, dass an dem Stichwort etwas dran ist, zumindest im Hinblick auf Ein Krimi aus Passau. Gleich drei Filme der ARD-Krimireihe werden dieses Jahr im Rahmen der neuen Staffel ausgestrahlt. Zum Auftakt handelte Der Rote Wolf von dem Chef eines berüchtigten Motorrad-Clubs, der unter Mordverdacht steht und Bader dazu zwingt, seine Unschuld zu beweisen. Anschließend galt es in Niemand stirbt gern allein, den Tod eines Fußballplatzwarts aufzuklären, während gleichzeitig ein Sträfling mit einem Drogenfund hadert. Berauschend waren diese beiden Filme nicht gerade, was die Erwartungen an den dritten Teil Bis auf den Knochen nicht sehr groß werden ließ. Ein bisschen besser ist der inzwischen neunte Teil der Reihe zwar schon geworden, aber nicht gut genug.
Dabei unterscheidet sich der Film deutlich von den direkten Vorgängern. Üblicherweise folgt man in dieser Reihe dem traditionellen Whodunit-Prinzip, bei dem zu Beginn ein Verbrechen entdeckt wird und anschließend nach dem oder der Schuldigen gesucht werden muss. Bei Bis auf den Knochen. Ein Krimi aus Passau fällt das weg. Das Publikum weiß hier sehr genau, wer das Verbrechen begangen hat, da Ottensamer früh gezeigt wird. Auch die Art des Verbrechens ist nicht schwer zu erraten, der Antagonist wird früh als Serienmörder beschrieben. Ein bisschen darf man über die Details grübeln. Warum mordet er? Wie sucht er seine Opfer aus? Weshalb nimmt er sich Körperteile? Dennoch, im Vergleich zu sonst ist da nicht sehr viel, worüber man nachdenken muss.
Morbide und folkloristisch
Stattdessen geht das hier stärker in eine Thrillerrichtung, wenn der Killer Mia entführt und unser bewährtes Duo versuchen muss, diese wieder zu befreien. Dass es ausgerechnet die Tochter der Protagonistin erwischt hat, ist dabei gleich doppelt unglücklich. Zum einen ist es immer ganz grundsätzlich billig, durch eine persönliche Involvierung der Hauptfigur Spannung erzeugen zu wollen. Sicher ist die Anteilnahme höher, wenn jemand in Gefahr ist, mit dem man zuvor viel Zeit verbracht hat. Aber es ist eben auch ziemlich faul. Zum anderen schadet das der Spannung, da sowieso klar ist, dass der bedrohten Figur nichts geschehen kann. Auf diese Weise wartet man in Bis auf den Knochen. Ein Krimi aus Passau darauf, dass das Unvermeidliche passiert: Mia wird gefunden.
Immerhin, zwischendurch kommt es zu einem Zwischenfall und einer Wendung, die einen tatsächlich stutzig werden lässt. Und es ist auch nicht so, als gäbe es keine gefährlichen Situationen im Laufe der anderthalb Stunden. Das reicht aber mal wieder nicht aus, um den Rest auszugleichen, Bis auf den Knochen. Ein Krimi aus Passau wird nie so nervenaufreibend, wie eine Geschichte um einen Serienmörder sein sollte. Die Kombination aus morbiden und folkloristischen Elementen ist dabei ganz reizvoll, atmosphärisch ist das auch nicht verkehrt. Dennoch, trotz der Teilverbesserung muss man nicht traurig sein, wenn das Duo jetzt wieder Sendepause hat.
OT: „Bis auf den Knochen. Ein Krimi aus Passau“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Jan Fehse
Drehbuch: Michael Vershinin, Robert Hummel
Musik: David Reichelt, David Schoch
Kamera: Kristian Leschner
Besetzung: Marie Leuenberger, Michael Ostrowski, Nadja Sabersky, Stefan Rudolf, Xenia Tiling, Bettina Mittendorfer, Daniel Christensen, Teresa Rizos, Alexander Gaida, Clara Vogt
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