
Normalerweise ist die Arbeit als Nachtwächter im Stadtpalais nicht besonders aufregend. Doch als Albert Wolf (Udo Samel) während des Dienstes feststellt, dass das weltberühmte Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt gestohlen wurde, bleibt ihm das Herz stehen – wortwörtlich. Während seine Tochter, die Modedesignerin Isabella (Ursula Strauss), zu ihm ins Krankenhaus eilt, nehmen Chefinspektor Michael Orth (Thomas Mraz) und dessen Kollegin Jukic (Magdalena Kronschläger) von der Kriminalpolizei Wien die Ermittlungen auf. Im Krankenhaus läuft Isabella dem verarmten Graf Leopold von Hohensinn (Benno Fürmann), der gerade an einem Plan schmiedet, wie er sich aus seinen Geldnöten befreien kann. Da es sich bei dem Bild um eine Leihgabe der Hohensinns handelt, werden sich die beiden noch häufiger sehen – zumal Albert ein Geheimnis hat …
Verbrechen mit viel Chaos
Kein Genre dürfte im deutschen Fernsehen häufiger repräsentiert sein als der Krimi. Da vergeht praktisch kein Tag, an dem mal nicht irgendein Verbrechen begangen wird. Abwechslungsreich ist das weniger, dem Publikum gefällt es aber. Manche versuchen, sich durch mehr Humor von der breiten Masse abzuheben, etwa die Reihen Friesland oder Nord Nord Mord. Tatsächliche Krimikomödien sind jedoch Mangelware, nur wenige versuchen sich an einer solchen Mischung. Eine dieser Ausnahmen ist Alles Schwindel, wobei es sich strenggenommen nicht um einen deutschen TV-Film handelt. Stattdessen haben wir es mit einem österreichischen Beitrag zu tun, der lediglich vom Bayerischen Rundfunk unterstützt wurde.
Dieser unterscheidet sich von den anderen Verbrecherwerken jedoch durch die Perspektive. Üblicherweise geht es in Krimis darum herauszufinden, wer ein Verbrechen begangen hat – der klassische Whodunit eben. Bei Alles Schwindel wechseln wir jedoch die Seiten und betrachten das Geschehen durch die Augen eines Verbrechers. Manchmal zumindest. Genauer gibt es hier verschiedene Parteien, die durch den Diebstahl zusammengeführt werden. Da sind nicht nur der Dieb und die Polizei, sondern auch der Nachtwächter und der Adlige, die selbst in die Geschichte hineingezogen werden und unterschiedliche Absichten verfolgen. Das sorgt für viel Chaos und Trubel, zumal einiges auf Anhieb nicht das ist, wonach es aussieht. Eine Verwechslungskomödie ist das Ergebnis zwar weniger, auch wenn man das manchmal liest. Der eine oder andere Irrtum muss aber schon aus dem Weg geräumt werden.
Nett und harmlos
Verbunden wird das mit ein bisschen Romantik. Denn wie bei so vielen Liebeskomödien ist es auch hier so, dass sich zwei Menschen unter widrigen Bedingungen kennenlernen, sich auf Anhieb nicht ausstehen können, dann aber doch zueinander finden. Das typische Rezept eben. Dass die Kombination aus Gaunerkomödie und Liebe funktionieren kann, steht außer Frage. Der Klassiker Wie klaut man eine Million? – auch dort spielen gefälschte Kunstwerke eine große Rolle – hat das vorgemacht. Bei Alles Schwindel überzeugt das Ergebnis jedoch weniger. Da die Geschichte mehrere Stränge zusammenbringen muss, bleibt nicht wirklich die Zeit, um die sich anbahnende Romanze glaubwürdig zu entwickeln. Wenn die zwei am Ende zusammenkommen, hat das mehr von dem Abhaken einer Checkliste.
Besser geglückt ist der Krimiteil. Zu rätseln gibt es zwar nichts. Wenn aber lauter Leute aufeinandertreffen, die irgendwelche Geheimnisse haben, Sachen im Schilde führen oder einander betrügen wollen, ist zumindest genug Stoff da, um daraus einen Film zu basteln. Insgesamt ist Alles Schwindel schon ganz okay geworden, das spielfreudige Ensemble und das wendungsreiche Drehbuch sind genug, um damit die anderthalb Stunden vollzukriegen. Hin und wieder ist das schon amüsant. Aber es ist doch alles recht harmlos, plätschert manchmal ein wenig vor sich hin. Da gab es in der Geschichte humorvoller Heist Movies doch packendere, aber auch lustigere Beispiele.
OT: „Alles Schwindel“
Land: Österreich
Jahr: 2013
Regie: Wolfgang Murnberger
Drehbuch: Rupert Henning, Uli Brée
Musik: Roman Kariolou
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Ursula Strauss, Benno Fürmann, Udo Samel, Bibiane Zeller, Karl Fischer, Thomas Mraz, Magdalena Kronschläger
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