VHS Beyond
© Tiberius Film

V/H/S Beyond

„V/H/S Beyond“ // Deutschland-Start: 7. August 2025 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Dass erfolgreiche Horrorfilme zu Reihen ausgearbeitet werden, die sehr langlebig sein können, ist kein Geheimnis. Manche werden Jahre, gar Jahrzehnte lang fortgesetzt. Dieses Jahr wurden beispielsweise mit Final Destination 6: Bloodlines und Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast zwei Versuche gestartet, aus alten Hits frische Geldbringer zu machen. Insofern ist es keine Seltenheit, wenn immer mal wieder neue Teile gedreht werden. Etwas unerwartet ist jedoch die Langlebigkeit von V/H/S. Als die Reihe 2012 mit V/H/S – Eine mörderische Sammlung an den Start ging, hatte die Horror-Anthologie zwar schon ihre Fans. Der starke Fokus auf Found Footage machte sie aber zu einem Relikt ihrer Zeit, nach drei Teilen war Schluss. 2021 meldete man sich aber mit V/H/S/94 zurück, seither erscheint jedes Jahr eine neue Kollektion. Während Fans noch auf die achte Sammlung warten, erscheint hierzulande mit V/H/S Beyond noch die siebte mit etwas Verspätung.

Typischer Found-Footage-Horror

Prinzipiell hält man sich hier an das alte Erfolgsrezept. Erneut handelt es sich um eine Sammlung voneinander unabhängigen Kurzfilmen, die alle im Horrorgenre angesiedelt sind. Erneut wird mit dem Found-Footage-Prinzip gearbeitet. Wobei das inhaltlich ja schon lange nichts mehr bedeutet, nur wenige der Abschnitte halten sich an die ursprüngliche Idee, dass das Publikum gefundene Aufnahmen anschaut. Meistens begnügt man sich bei V/H/S Beyond damit, einfach nur die Optik zu kopieren, man also grobkörnige Wackelaufnahmen sieht, die an Amateurvideos erinnern. Das ist einerseits verständlich, da diese Reihe nun einmal aus dem damaligen Trend heraus entstanden ist und schon der Titel eine Vorgabe darstellt. Das aufzugeben, würde bedeuten, einen wichtigen Teil des Franchises aufzugeben. Wenn man aber gar nicht erst versucht, diese Bilder zu rechtfertigen, wird es etwas billig.

Aber billig sind die Kurzfilme sowieso immer. Man darf hier weder ein großes Budget noch bekannte Stars erwarten. Die meisten Leute, die vor der Kamera agieren, kennt man sogar als horroraffine Zuschauer und Zuschauerinnen nicht. Hinter der Kamera sieht das zuweilen anders aus. Aus gutem Grund: Bei dieser Reihe kann man sich einfach mal ausprobieren, kann Geschichten ohne großen kommerziellen Druck erzählen. Manche Segmente von V/H/S Beyond sind dann auch ein wenig trashig, wenn etwa in Stork von Jordan Downey ein Polizeiteam nach verschwundenen Babys sucht und dabei auf ein Wesen trifft, das eine Alptraummischung aus Mensch und Storch darstellt. Und auch Fur Babies, inszeniert von Hollywood-Schauspieler Justin Long und seinem Bruder Christian, ist recht grotesk geworden. Darin erzählen sie von einer Tierschutz-Aktivistengruppe, die bei einer Hundesitterin Übles vermutet – und eine noch schlimmere Überraschung erwartet.

Starke Sci-Fi-Ausrichtung

Auffällig bei V/H/S Beyond ist die stärkere Science-Fiction-Ausrichtung. Schon die Rahmenhandlung, bei der es um alte Videos geht, die angebliche Alien-Begegnungen dokumentieren sollen, gibt dabei die Richtung vor. Regisseur Justin Martinez, der seinerzeit bereits bei der ersten Anthologie dabei war, erzählt in Live and Let Dive von einer Geburtstagsfeier, die eine tödliche Begegnung mit Aliens beinhaltet. In Stowaway begibt sich eine Frau in der Mojave-Wüste nach Beweisen für Aliens. Für Fans interessant: Es handelt sich um das Regie-Debüt der Schauspielerin Kate Siegel, geschrieben hat die Geschichte ihr Ehemann Mike Flanagan (The Life of Chuck), einer der bekanntesten Horror-Regisseure unserer Zeit. Richtig viel Eindruck hinterlässt das Debüt aber nicht.

Prägnanter ist da schon Dream Girl. Der Kurzfilm von Virat Pal braucht zwar eine Weile, bis er mal an Fahrt aufnimmt. Die Geschichte um zwei Paparazzi, die Aufnahmen eines Bollywood-Stars machen sollen, ist zunächst eher anstrengend als aufregend. Dafür gibt es einen netten Twist, der eine bizarre Eskalation nach sich zieht. Insgesamt ist V/H/S Beyond damit ganz unterhaltsam geworden, man kann sich hiermit schon die Zeit vertreiben. Gebraucht hätte es diese Horror-Minis zwar nicht unbedingt, aber das Franchise hat schon seinen ganz eigenen Charme und ist mit der etwas altmodischen Art inmitten des übergroßen Genreangebots etwas Eigenes.

Credits

OT: „V/H/S Beyond“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Jay Cheel, Jordan Downey, Virat Pal, Justin Martinez, Christian Long, Justin Long, Kate Siegel
Drehbuch: Jay Cheel, Jordan Downey, Kevin Stewart, Virat Pal, Evan Dickson, Justin Martinez, Ben Turner, Christian Long, Justin Long, Mike Flanagan
Musik: Michl Britsch
Kamera: Wedigo von Schultzendorff
Besetzung: James C. Burns, Jolene Andersen, Mitch Horowitz, Trevor Dow, Dane DiLiegro, Alanah Pearce

Bilder

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V/H/S Beyond
fazit
„V/H/S Beyond“ ist der neueste Teil der beliebten Horror Anthologie und präsentiert sechs Kurzfilme mit starkem Science-Fiction-Einschlag. Das ist insgesamt ganz ordentlich, wenn es zuweilen richtig bizarr wird. Die billige Found-Footage-Optik ist aber wie so oft aufgesetzt.
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