The Great History of Western Philosophy
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The Great History of Western Philosophy

The Great History of Western Philosophy
„The Great History of Western Philosophy“ // Deutschland-Start: nicht angekündogt

Inhalt / Kritik

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas ist sauer auf den kosmischen Animator, richtig sauer. Also wird dieser dazu verdonnert, einen Film über die westliche Philosophie anzufertigen, von Plato bis Nietzsche. Und weil das Misstrauen groß ist, hat Mao Zedong immer ein Auge auf das, was da geschieht. Dass das beim kreativen Prozess nicht sehr hilfreich ist, ist klar. Und so kommt es bei dem Versuch, die vielen Gedanken einzufangen und in eine große Geschichte zu packen, immer wieder zu Auseinandersetzungen. Glücklicherweise ist der Animator aber nicht allein und erhält Hilfe durch eine Reihe fantastischer Gestalten …

Irrer Animationsfilm

Auch wenn Animationsfilme gerne mal auf reine Kinderunterhaltung reduziert werden, können sie doch deutlich mehr sein. Tatsächlich ist es die große Stärke dieses Mediums, dass man mit ihnen fast alles machen kann. Bilder und Szenerien erzeugen, die so in Live-Action kaum möglich wären. Eine Reihe von Titeln hat dies dieses Jahr auch wieder bewiesen. Da ist beispielsweise Dandelion’s Odyssey, ein surrealer und wortloser Trip über drei Löwenzahn-Pflanzen, die es ins Weltall verschlägt. Death Does Not Exist war zwar irdischer, auf seine Weise aber ebenfalls abgefahren, wenn ein missglückter Anschlag zu existenziellen Überlegungen führt. Der vielleicht verrückteste Film des Jahres ist aber The Great History of Western Philosophy, der beim International Film Festival Rotterdam 2025 Weltpremiere hatte. Denn dort wird schon der Versuch einer Inhaltsangabe zu einer unlösbaren Aufgabe.

Dabei hört sich der Titel nach einem sehr strukturierten Werk an. Man hätte sicherlich auch aus der Aufgabe, einen Abriss der Philosophie zu machen, etwas Informatives basteln können. Regisseurin und Drehbuchautorin Aria Covamonas war aber offensichtlich mehr darauf aus, einen möglichst absurden Film zu drehen. Eine Satire soll The Great History of Western Philosophy sein, so heißt es zumindest immer in den offiziellen Beschreibungen. Dafür ist das Ganze dann aber doch nicht konkret genug. Das ist eher ein wilder Mix aus Themen und Figuren, aus Zitaten und Referenzen, die auch gar nicht unbedingt aus dem philosophischen Bereich kommen müssen. Während beispielsweise der chinesische Romanklassiker Die Reise nach Westen durchaus Elemente hat, die man in diese Richtung deuten kann, ist Micky Maus eher kein Beispiel intellektueller Überlegungen.

Anstrengend statt anregend

Natürlich darf man trotzdem über sie nachdenken, so wie man über alles in dem Film nachdenken kann. Da ist zumindest genug Stoff, über den man sich den Kopf zerbrechen könnte. Ob sich das aber auch wirklich lohnt, ist eine andere Frage. Die Art und Weise, wie hier Bilder des Westens mit der chinesischen Sprache und völlig willkürlichen Untertiteln gekreuzt werden, ist sicherlich eigen. Nur eben nicht sonderlich befriedigend. Es ist nicht einmal so, dass diese durchgeknallte Sinnsuche tatsächlich Spaß machen würde. The Great History of Western Philosophy wird eher sehr schnell sehr anstrengend. Nicht ohne Grund verließ bei einer Vorführung in Annecy rund ein Drittel des Publikums vorzeitig den Saal – was bei dem Festival alles andere als üblich ist.

Es könnte aber auch mit der Optik zusammenhängen, die schon sehr sparsam ist. Einige werden bei dem Anblick eventuell an die Zwischensequenzen von Monty Python’s Flying Circus denken. Das wäre noch nicht einmal unpassend, da ja auch diese Sketche Spaß an absurdem Unsinn hatten. Aber es ist dann doch ein Unterschied, ob man sich eine 10 Sekunden lange Sequenz anschaut oder einen ganzen Film, selbst wenn dieser wie hier nur 73 Minuten lang ist. So schön es prinzipiell ist, wenn jemand etwas ganz Eigenes auf die Beine stellt, ist The Great History of Western Philosophy dann doch eher eine Kuriosität, von der man sich vielleicht einen Ausschnitt anschaut, bevor es einem zu viel wird – oder zu wenig.

Credits

OT: „La gran historia de la filosofía occidental“
Land: Mexiko
Jahr: 2025
Regie: Aria Covamonas
Drehbuch: Aria Covamonas

Bilder

Trailer

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The Great History of Western Philosophy
fazit
„The Great History of Western Philosophy“ ist ein wilder Ritt durch die westliche Kultur, verbunden mit kuriosen Bildern, der chinesischen Sprache und unsinnigen Untertiteln. Klingt verrückt, ist es auch. Aber nicht sonderlich befriedigend, wenn da zu wenig Anknüpfungspunkte sind. Der Animationsfilm macht nicht einmal Spaß.
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