Primadonna or Nothing
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Primadonna or Nothing

Primadonna or Nothing
„Primadonna or Nothing“ // Deutschland-Start: 7. August 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Für ihr Langfilmdebüt hat die Regisseurin Juliane Sauter drei Opernsängerinnen über mehrere Jahre hinweg mit der Kamera begleitet. Die Frauen aus verschiedenen Generationen befinden sich in unterschiedlichen Karrierephasen: Die deutsche Mezzosopranistin Valerie Eickhoff, Jahrgang 1996, steht am Beginn ihrer Laufbahn und möchte ihre Rolle als Zweitbesetzung hinter sich lassen. Dafür reist sie nach Kanada, um an einem Gesangswettbewerb für Nachwuchstalente teilzunehmen. Die 1984 in Los Angeles geborene Sopranistin Angel Joy Blue ist auf den Bühnen dieser Welt zu Hause, hat ihre Heimatstadt aber schon 15 Jahre nicht mehr gesehen. Die italienische Sopranistin Renata Scotto (1934–2023) hat ihre Karriere bereits hinter sich, kann aber selbst im hohen Alter nicht von der Opernwelt lassen und steht einer Aufführung in ihrer Heimatstadt Savona mit Rat und Tat zur Seite.

Die Opernwelt aus drei Blickwinkeln

Eine Bemerkung vorab: Die Dreharbeiten zu diesem Dokumentarfilm fanden unter schwierigen Bedingungen statt. Erst wurden sie von der Corona-Pandemie unterbrochen und waren danach vielerorts nur noch eingeschränkt möglich, wodurch laut der Regisseurin Juliane Sauter ausgerechnet dort, „wo die Intimität eigentlich entsteht: hinter der Bühne, in der Garderobe, in der Pause“ nicht gefilmt werden durfte. Dann starb Renata Scotto, eine der drei Protagonistinnen des Films, bevor die Dreharbeiten abgeschlossen waren. Auch wenn Sauter das Bestmögliche aus diesen Bedingungen gemacht hat, machen sich beide Einschnitte im fertigen Film bemerkbar.

Die Ausgangsidee, den harten Alltag einer Opernsängerin nicht nur an einer einzigen Person, sondern an drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen und Nationen festzumachen, ist gut. Und Sauter ist kein Neuling in der Opernwelt. Die 1995 geborene Filmemacherin, die in Karlsruhe Musikjournalismus und anschließend in Ludwigsburg an der Filmakademie Baden-Württemberg im Bereich „Journalistischer Film“ Regie studiert hat, hat bereits fürs Fernsehen Beiträge über junge Opernstars angefertigt. Einer handelte von Valerie Eickhoff, die nun auch Teil von Primadonna or Nothing ist.

Druck- und Konkurrenzsituationen

Primadonna or Nothing ist Juliane Sauters Abschlussfilm an der Filmakademie und ihr erster langer Kinodokumentarfilm. Darin zeigt sie auf, dass wie in jeder Kunstform auch in der Welt der Oper ein kräftezehrender Konkurrenzkampf herrscht. Angesichts der Tatsache, dass eine Sängerin zuvörderst auf sich selbst, also eine funktionierende Stimme und einen gesunden Körper, und weniger auf andere angewiesen ist, herrscht dort sicherlich ein höherer Druck als in anderen, stärker kollaborativen Kunstformen. Sauter zeigt aber ebenso, dass nicht jede junge Sängerin mehr gewillt ist, dieses Spiel mitzuspielen. Die nachdenkliche Angel Joy Blue hinterfragt die Berufsbedingungen mehr und mehr, je weiter der Film voranschreitet. Und Valerie Eickhoff gönnt anderen, mit denen sie in einem Gesangswettbewerb konkurriert, den Erfolg, anstatt ihn ihnen zu neiden, auch wenn es für sie eine Niederlage bedeutet.

Wenn man der Form von Primadonna or Nothing einen Vorwurf machen möchte, dann den, dass der Kinofilm zu sehr einer Fernsehdokumentation ähnelt, wobei die Grenzen, nicht zuletzt angesichts des deutschen Fördersystems mit eingeplanten TV-Auswertungen, ohnehin fließend sind. Inhaltlich sind die eingangs erwähnten Einschnitte nicht zu übersehen. Zum einen fallen die Szenen mit der im August 2023 gestorbenen Renata Scotto vergleichsweise kurz aus. Zum anderen wird zwar viel über den Konkurrenzkampf und den Druck oder ganz allgemein über die Welt der Oper geredet, aber zu wenig davon gezeigt.

Credits

OT: „Primadonna or Nothing“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Juliane Sauter
Kamera: Sebastian Ganschow

Bilder

Trailer

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Primadonna or Nothing
fazit
„Primadonna or Nothing“ begleitet drei Opernsängerinnen an unterschiedlichen Punkten in ihrer Laufbahn, kommt ihnen allerdings nicht nahe genug. Was unter anderem an den erschwerten Bedingungen liegt, unter denen dieser Debütfilm zustande kam. Die Regisseurin Juliane Sauter macht das Beste daraus.
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