
Bislang führte die Wölfin Gracie ein ruhiges, behütetes Leben in dem Colepepper Zoo, zusammen mit den anderen aus ihrem Rudel. Dies ändert sich jedoch, als eines Nachts ein Meteor vom Himmel stürzt und im Streichelzoo landet. Ein Kaninchen nähert sich neugierig dem Brocken und verwandelt sich dabei plötzlich in eine blutrünstige Bestie, die andere Tiere durch einen Biss ebenfalls verwandelt. Schnell ist nahezu der gesamte Zoo infiziert. Nun liegt es an Gracie, dem Puma Dan, dem Strauß Ash, dem Nasenaffen Felix und einigen anderen Tieren, irgendwie heil aus der Sache herauszukommen. Das ist gar nicht so einfach, da sich die Überlebenden oft nicht einig sind und sich zum Teil auch gegenseitig misstrauen. Aber nur, wenn sie lernen, wirklich zusammenzuarbeiten, haben sie eine Chance …
Tierisch komischer Zombiefilm
Sie erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit: Zombiefilme. Zwar sind sie im groß budgetierten Mainstream-Kino mehr oder weniger ausgestorben, kleine oder mittelgroße Produktionen finden sich aber ständig. Das macht es schwierig, noch irgendwie hervorzustechen und bei dem überwältigenden Angebot aufzufallen. Eine Möglichkeit ist, keine Menschen zu Zombies zu machen, sondern Tiere. In Zombiber mutieren Biber durch Giftmüll, bei Zoombies – Der Tag der Tiere ist da! war es ein ganzer Zoo, ausgelöst durch eine mysteriöse Krankheit. In eine ähnliche Richtung geht auch der Animationsfilm Night of the Zoopocalypse, wo ebenfalls die Tiere eines Zoos plötzlich zu reißenden Bestien werden. Hier ist es eben ein Meteor, der das Unglück auslöst.
Warum der Felsbrocken eine solche Wirkung hat, wird nie klar. Aber Sinnhaftigkeit sollte man hier nicht erwarten, die kanadisch-belgisch-französische Coproduktion ist bewusst humorvoll gehalten. Dabei sah das Konzept ursprünglich etwas anderes vor. Genauer plante der unter anderem für die Hellraiser Filme bekannte Clive Barker eine Graphic Novel, bei der ein Kind in einem Zoo gefangen ist, wo eine Zombieseuche ausbricht. Aus dieser wurde nichts, das Konzept wurde geändert. Am Ende kam eine Animationskomödie heraus, die nur noch bedingt Horror ist. Tatsächlich ist Night of the Zoopocalypse sogar recht familienfreundlich. Ein paar unheimliche Szenen gibt es dabei zwar schon, wenn die Tiere ums Überleben kämpfen. Es wird aber nie brutal oder blutig, wer einen „echten“ Zombiestreifen sucht, wird deshalb eher weniger glücklich.
Unterhaltsam bis verrückt
Aber es macht eben Spaß, wenn sich die doch sehr unterschiedlichen Figuren zusammenraufen und ihre Differenzen überwinden müssen. Dass bei Zombie-Apokalypsen zu Konflikten bei den Überlebenden kommt, ist zwar Standard. Night of the Zoopocalypse folgt nicht nur in der Hinsicht den Konventionen des Genres. Dass diese aber einander fressen könnten – zumindest die Wölfin und der Puma –, ist schon etwas ungewöhnlich. Wobei die eigentlich verrückten Einfälle woanders zu finden sind. Gerade im letzten Drittel wird es schon ziemlich abgefahren, wenn die Geschichte völlig eskaliert – inklusive einer unorthodoxen Lösung des Problems. Aber auch, wenn der Film im Normalmodus unterwegs ist, unterhält der Film. Es ist die Dynamik innerhalb der Gruppe, die immer wieder für Erheiterung sorgt.
Visuell ist der Animationsfilm, der 2024 auf dem Sitges Film Festival Weltpremiere hatte, ebenfalls gefällig. Natürlich darf man keine Wunder erwarten, das ist hier doch deutlich niedriger budgetiert als die großen US-Kollegen. Das macht sich beispielsweise bei den eher spärlichen Settings bemerkbar. Die witzigen Designs der Figuren und der ausdrucksstarke Einsatz von Farben macht das Werk dennoch zu einem Hingucker. Auch die Arbeit mit Licht und Effekten ist gelungen. Insofern wäre es Night of the Zoopocalypse zu wünschen, dass es sein Publikum findet. Eine Alternative zu den vielen austauschbaren Zombie-Varianten ist das hier allemal.
OT: „Night of the Zoopocalypse“
Land: Kanada, Belgien, Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Rodrigo Perez-Castro, Ricardo Curtis
Drehbuch: James Kee, Steven Hoban
Vorlage: Clive Barker
Musik: Dan Levy
Animation: L’Atelier Animation
Sitges 2024
Fantoche 2025
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