Nächte vor Hochzeiten TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ARD Degeto Film/Michel Vertongen

Nächte vor Hochzeiten

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„Nächte vor Hochzeiten“ // Deutschland-Start: 9. August 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eine Woche noch, dann steht der große Tag bei Mely (Seyneb Saleh) und Matthias (Nico Rogner) an, die beiden werden sich das Ja-Wort geben. Bei Paul (Anton Spieker) und Saskia (Hanna Plaß) sieht es ebenso aus. Die Vorfreude ist groß, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, nichts darf schiefgehen. Mit einer Sache hat aber niemand gerechnet: Bei ihren jeweiligen Junggesellenabschieden lernen sich Mely und Paul kennen und werden dabei in eine Schlägerei hineingezogen. Es ist nicht das letzte Mal, dass sich die beiden begegnen, immer wieder laufen sie sich über den Weg. Anfangs finden sie das lustig, zumal sie einander auch sympathisch finden. Bis sie feststellen, dass es mehr ist als eine bloße Sympathie und die Gefühle tiefer gehen. Aber was sollen sie damit anfangen, wenige Tage vor der Hochzeit?

Zwischen Hochzeit und wahrer Liebe

Es gehört zu den in Herzkino-Filmen immer wieder gern verwendeten Szenarien: Die Protagonistin steckt am Anfang in einer falschen Beziehung fest, was sie aber erst merkt, als sie ganz zufällig dem richtigen Mann begegnet. Das Publikum weiß da immer sofort, in welche Richtung sich das bewegt, nur die Figuren selbst sehen das Offensichtliche nicht. Zumindest in mancher Hinsicht ist Nächte vor Hochzeiten solchen Filmen sehr ähnlich. Zwei Punkte sind es, welche die ARD-Produktion von den thematisch ähnlichen Werken aber unterscheiden. Der erste ist, dass hier gleich zwei Menschen in einer falschen Beziehung sind und erst kurz vor knapp ihren Irrtum einsehen müssen, nachdem sie sich – ganz zufällig natürlich – über den Weg laufen.

Der zweite Punkt ist, dass die beiden nicht so weltvergessen sind wie die Leute aus den üblichen Fernsehromanzen. Mely und Paul merken, dass sich da etwas verändert, und müssen sich tatsächlich mit diesen Gefühlen auseinandersetzen. Zumindest in der Hinsicht hebt sich Nächte vor Hochzeiten wohltuend von den Filmen ab, die einem das Fernsehen sonst so vorsetzt. Das bedeutet aber nicht, dass das Drama deswegen auch tatsächlich gut ist. Schon über Mittelmaß kann man sich streiten, wenn da einfach einige Punkte inhaltlich nicht überzeugen. Einer davon ist, wie konstruiert die komplette Situation ist. Wie groß ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Leute kurz vor der Ehe sich ausgerechnet beim Junggesellenabschied verlieben? Auch später interessierte man sich beim Drehbuch nicht dafür, ob das irgendwie glaubwürdig ist, wenn noch ein zweiter Zufall gebraucht wird, um die Handlung voranzutreiben.

 

Aber selbst, wenn man sich nicht daran stört, dass da einiges nicht unbedingt aus dem Alltag gegriffen ist, fällt Nächte vor Hochzeiten unbefriedigend aus. Meistens geben Filme über auseinanderbrechende Beziehungen Gründe an, warum es nicht geklappt hat und was bei der neuen denn besser wäre. Drehbuchautor Sathyan Ramesh (Schlaflos in Portugal) verzichtet jedoch darauf, die wenigen Reibungspunkte, die vor dem Bruch auftauchen, reichen als Erklärung nicht aus. Klar, Gefühle können nicht immer rationalisiert werden. Manchmal weiß man auch nicht, warum man jemanden liebt. So beliebig und willkürlich wie hier sollte es dann aber auch nicht sein. Wenn eine seit zwölf Jahren existierende Beziehung derart problemlos beendet werden kann, darf man sich schon fragen, welchen Wert Gefühle haben und ob es überhaupt so etwas wie Liebe gibt.

Irritierend ist zudem, wie der Film versucht, einzelnen Figuren eine Schuld zuzuschieben. Dass Paul, der aus Loyalität zu der psychisch labilen Saskia nicht einfach gehen will, zum „Bösen“ gemacht wird, während Mely zum zweiten Mal eine Affäre beginnt und die „Gute“ sein soll, ist schon mehr als fragwürdig. Überhaupt fällt die Auseinandersetzung mit der eigenen Verantwortung recht dürftig aus. Natürlich muss der moralische Aspekt keine Rolle spielen, Nächte vor Hochzeiten hätte sich allein auf diese emotionale Zwickmühle konzentrieren können, ohne zu werten. So aber macht der Film alles ein bisschen, aber nichts richtig, weshalb das Drama eher ärgert als bewegt.

Credits

OT: „Nächte vor Hochzeiten“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Ingo Rasper
Drehbuch: Sathyan Ramesh
Musik: Birger Clausen
Kamera: Andreas Höfer
Besetzung: Seyneb Saleh, Anton Spieker, Hanna Plaß, Nico Rogner

Bilder

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Nächte vor Hochzeiten
fazit
„Nächte vor Hochzeiten“ erzählt von zwei Menschen, die kurz vor ihrer Hochzeit stehen und sich nach einer zufälligen Begegnung ineinander verlieben. Das Szenario ist konstruiert, auch später gibt es Glaubwürdigkeitsprobleme. Schlimmer ist aber, dass der Film so sehr an der Oberfläche bleibt, sich weder mit den Gefühlen noch der Verantwortung der Beteiligten auseinandersetzen will. Das Ergebnis ärgert daher eher, als dass es bewegen würde.
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