
Seit dem Tod seiner Frau arbeitet der ehemalige Polizist Sante Moras (Luca Argentero) als Gefängniswärter. Normalerweise ist sein Alltag dabei von Routine bestimmt. Das ändert sich jedoch, als während seiner Nachtschicht ein mutmaßlicher Kindesmörder getötet wird. Denn alles weist ausgerechnet auf Moras als Täter hin. Da er nicht darauf vertraut, dass die Wahrheit von selbst ans Licht kommt, beschließt er zu fliehen und nach dem wahren Mörder zu suchen. Dabei kommen ihm seine Kenntnisse der Insel und der Polizei zugute. Er erhält aber auch Hilfe durch die Journalistin Fabiana Lai (Cristiana Dell’Anna), die ihrerseits Zweifel an der Schuld von Moras hat …
Mal wieder unschuldig verfolgt
Es ist ein in Thrillern immer wieder gern verwendetes Szenario: Die Hauptfigur wird zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt und hat keine andere Wahl, als loszuziehen und auf eigene Faust ihre Unschuld zu beweisen. Beispiele dafür gibt es ohne Ende. Der auf der gleichnamigen Serie basierende Film Auf der Flucht war etwa 1993 extrem erfolgreich. Neueren Datums ist The Madness, dort gerät ein Journalist unter Verdacht. Auch Im Netz des Teufels – Verschwunden auf Sardinien greift auf dieses bewährte Szenario zurück, wenn ein Gefängniswärter einen Insassen ermordet haben soll. Dass er es nicht war, ist klar, sonst hätte man den Film nicht gedreht. Aber wer war es dann? Zumal es in einem Gefängnis nun wirklich nicht an möglichen Tätern mangelt.
Ganz schlüssig ist es dennoch nicht, warum Moras so felsenfest davon überzeugt ist, dass er für das alles belangt wird. Bei einem Menschen, der bei der Polizei arbeitete und nun als Wärter tätig ist, sollte man meinen, dass er ein etwas größeres Vertrauen in die Justiz hat. Aber um Plausibilität geht es bei solchen Geschichten ja allgemein oft nicht. Die sind oft ziemlich konstruiert, vor allem wenn dann auch noch die ganzen fiesen und großen Verschwörungen ausgepackt werden. Je spektakulärer die Wahrheit, umso besser – denkt man zumindest. Bei Im Netz des Teufels – Verschwunden auf Sardinien wird ebenfalls versucht, im Hintergrund etwas Enormes aufzubauen. Der Mord an dem Insassen ist nicht einfach nur ein Mord, sondern Teil einer größeren Sache, die später enthüllt wird.
Zu wenig Ideen
Das funktioniert dann alles nach dem üblichen Schema. Nur ist es eben auch nicht mehr als das. So greift die Geschichte ein Thema auf, das in den letzten Jahren andauernd in irgendwelchen Filmen und Serien verbaut wurde. Das allein reicht deshalb nicht aus, um eine tatsächliche Wirkung zu erzielen. Spannung erzeugt man nicht allein durch ein Szenario, da muss schon mehr kommen. Regisseur Domenico de Feudis scheitert aber an dieser Aufgabe. Teilweise liegt das natürlich auch am Drehbuch, das einfach nicht genügend Höhepunkte bereithält. Im Netz des Teufels – Verschwunden auf Sardinien erfüllt ja nicht einmal die Standardaufgaben durchgängig zufriedenstellend, das Ende etwa ist ein wenig unbefriedigend geworden. Da war man doch zu genügsam.
Das heißt dann nicht, dass der italienische Thriller deswegen schlecht ist. Ein paar packendere Szenen sind schon dabei. Außerdem gefällt der Film durch das eine oder andere Setting und die düstere Atmosphäre, wenn eine ganz andere Seite der gerade auch für den Tourismus bekannten Insel gezeigt wird. An den Stellen lohnt sich dann doch ein Blick. Insofern kann man sich Im Netz des Teufels – Verschwunden auf Sardinien schon anschauen und anderthalb Stunden damit verbringen. Die Geschichte ist letztendlich aber zu einfallslos, da zu viele Klischees aufgewärmt werden. In die Figuren wurde auch nicht sehr viel investiert, weshalb der Protagonist recht blass bleibt. Hauptdarsteller Luca Argentero tut ebenfalls nicht genug, damit einem Moras irgendwie in Erinnerung bleiben müsste.
OT: „La coda del diavolo“
Land: Italien
Jahr: 2024
Regie: Domenico de Feudis
Drehbuch: Nicola Ravera, Gabriele Scarfone
Musik: Massimiliano Mechelli
Kamera: Luca Santagostino
Besetzung: Luca Argentero, Cristiana Dell’Anna, Francesco Acquaroli, Geno Diana, Simone Colombari, Antonio Tintis, Sergio Albelli, Lidia Liberman
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