Über einen Mangel an Videospielen zum Dragon Ball-Franchise konnte sich Anfang des Jahrtausends wahrlich nicht beschwert werden. Allein der Entwickler Webfoot Technologies warf zwischen 2002 und 2005 fünf Spiele dazu für den Game Boy Advance auf den Markt. Eines davon war leider Dragon Ball Z: Taiketsu. Damit war bei den Fans der Bedarf nach Fightinggames für den Handheld erst einmal mehr als gedeckt. Das Spiel enttäuschte in so gut wie jeder Hinsicht. Keine gute Voraussetzung für Dragon Ball Z: Supersonic Warriors, welches ein ähnliches Spielprinzip verfolgte und etwa ein halbes Jahr danach veröffentlicht wurde. Doch wie schon bei Dragon Ball Z: Das Erbe von Goku II stellten sich aufgrund des Vorgängers entstandenen Befürchtungen als unbegründet heraus – wobei Taiketsu anders als Das Erbe von Goku abgesehen vom selben Publisher gar nichts mit Supersonic Warriors gemein hatte.
Viele Geschichten im Angebot
Fünf Spielmodi gibt es hier allerdings auch: Geschichten, Z-Kampf, Herausforderung, Freier Kampf, Training und Duell. Duell ist der Mehrspieler-Modus, bei dem via Kabelverbindung gegen Freunde angetreten werden kann. Die anderen Modi laden zum gelegentlichen Verweilen ein (Training bietet zudem einige nützliche Tutorials), die Geschichten jedoch sind das Kernstück von Dragon Ball Z: Supersonic Warriors. Zur Auswahl stehen anfangs sechs Charaktere, mit denen der Storymodus jeweils durchgespielt werden kann: Goku, Gohan, Piccolo, Vegeta, Trunks und Frieza. Auch einzelne Sagen können ausgewählt werden, zu Beginn steht allerdings lediglich die Namek-Saga zur Verfügung. Der Rest wird dann nach und nach freigeschaltet.
Die Freischaltung erfolgt hier allerdings nicht direkt durch reine Progression. Wer beispielsweise mit der Boo-Saga anfangen möchte, kann diese ganz einfach im Shop kaufen. Dieser ist selbst in der deutschsprachigen Version teilweise auf Englisch, und seltsamerweise werden die zwei großen Sagen nicht Cell- und Boo-Saga genannt, sondern heißen hier Cyborg Saga beziehungsweise Majin Saga. Dreizehn Charaktere hat das Spiel insgesamt zu bieten, jeder davon hat drei verschiedene Level sowie eine Version für den Geschichten-Modus. Auch neue Schwierigkeitsstufen lassen sich hier erwerben. Zu Beginn kann zwischen Anfänger, Leicht und Normal gewählt werden, zusätzlich freigeschaltet werden können Mittel und Schwer. Außerdem gibt es noch ein Museum, in dem Bilder betrachtet oder Zitate der Fighter angehört werden können. Es kostet 4000 Punkte und ist mit Abstand das Teuerste im Shop. Ain’t nobody got time for that.
Spaßige Kämpfe
Das Spiel schenkt einem zu Beginn großzügigerweise 300 Punkte. Wer davon die beiden Sagen kauft, hat immer noch 100 übrig. Für den Rest muss dann eben bei den Geschichten oder der Herausforderung gegrindet werden. Wobei zumindest bei den Geschichten nur bedingt von einem Grind gesprochen werden kann. Die Steuerung ist recht simpel gehalten, was schlicht den begrenzten Möglichkeiten des Game Boy Advance geschuldet ist. Trotzdem machen die Kämpfe richtig Spaß, das hat alles schon eine völlig andere Dynamik als noch in Taiketsu. Die Gegner werden im Laufe jeder Geschichte zäher und teilen besser aus. Das kann gegen Ende durchaus jedes Mal aufs Neue frustrierend werden. Umso größer ist die Zufriedenheit jedoch, wenn die KI dann schließlich doch noch auseinander genommen wurde. Die Geschichten halten den Spieler aber nicht nur dank der Kämpfe bei Laune. Während sich die drei Sagen relativ eng ans Original halten, sind die meisten der dreizehn Charakterstorys eher eine Art „Was wäre wenn“. So bleibt es auch für Leute, welche die Handlung der Vorlage im Schlaf herunterbeten können, interessant.
Wie die Namen Goku und Frieza einige wohl schon haben vermuten lassen, ist die deutsche Übersetzung wieder einmal ein bisschen misslungen. Da ist von Saiyans die Rede oder der Kampfsport-Weltmeisterschaft. Deutsche Dragon Ball-Fans können darüber nur den Kopf schütteln. Aber auch so leistet sich das Spiel einige Schönheitsfehler. Das Kamehameha etwa ist gelb, außerdem verfügt Gohan über diese Attacke, nicht aber über das Masenko, sein Markenzeichen. Mit sechs bis neun Kämpfen pro Durchlauf ist man zwar ein Weilchen beschäftigt, aber mehr spielbare Charaktere wären schön gewesen.
OT: „Doragon Bōru Zetto: Bukuu tougeki“
Land: Japan
Jahr: 2004
Designer: Melissa Caccavaro
Publisher: Atari, Bandai
Entwickler: Arc System Works
Plattform: Game Boy Advance
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