Die Gangster Gang 2

Eigentlich dachten Wolf, Shark, Piranha, Snake und Tarantula, dass sie von nun an ein redliches Leben führen können, schließlich haben sie gemeinsam den Oberschurken Prof. Rupert Marmelade IV gestoppt. Doch so leicht wie gedacht ist das alles nicht, die Welt empfängt die ehemalige Diebesbande nicht unbedingt mit offenen Armen. Was sie auch versuchen, sie bekommen einfach keinen Job, weil ihnen niemand traut und sie nie einer regulären Arbeit nachgegangen sind. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, werden da draußen neue Verbrechen begangen, bei denen es den Anschein hat, die Gangster Gang würde dahinterstecken. Will ihnen da jemand etwas in die Schuhe schieben? Auf Anraten seiner Freundin Diane, die als Gouverneurin arbeitet, versucht Wolf, mit den anderen die wahren Täter ausfindig zu machen und so zu beweisen, dass sie jetzt tatsächlich gut sind. Dabei erleben sie aber eine böse Überraschung …

Ein Leben nach dem Verbrechen

Als 2022 Die Gangster Gang in die Kinos kam, war die Resonanz positiv. Der tierische Heist Movie, basierend auf den Büchern von Aaron Blabey, war dabei zwar vielleicht nicht der Superhit an den Kinokassen, spielte aber genug ein, um daraus ein Franchise zu machen. So gab es im Anschluss bei Netflix die beiden Kurzfilme Die Gangster Gang: Schurkische Weihnachten und Die Gangster Gang: Geisterhafte Gaunereien, die zwar nicht auf demselben Niveau waren wie der Kinoausflug, aber doch für sich genommen ganz nett waren und etwas die Wartezeit verkürzten. Diese ist nun endlich vorbei, mit Die Gangster Gang 2 kommt der zweite Teil mit einiger Verspätung bei uns heraus und setzt dabei direkt nach den Ereignissen des ersten Films an.

Da durfte man im Vorfeld schon neugierig sein, welche Geschichte Regisseur Pierre Perifel dieses Mal erzählen würde. Schließlich ging es beim Vorgänger maßgeblich darum, wie Leute, die immer nur böse waren, sich daran versuchen, gut zu sein. Das war inhaltlich deutlich interessanter, als man es von vielen Animationsfilmen der großen US-Studios gewohnt ist, da es maßgeblich darum ging, wie sehr wir durch andere definiert werden und ob man jemand anderes werden kann. Das Problem war aber: Am Ende ist das Quintett geläutert und eine solche Läuterung funktioniert eben nur einmal. Die fünf durften also nicht mehr als Verbrecher arbeiten. Die Kurzfilme umgingen das Problem, indem sie einfach eine Vorgeschichte erzählten. Bei Die Gangster Gang 2 fand man eine andere Möglichkeit, den Heist-Teil beizubehalten, ohne dabei den ersten Film zu entwerten. Diese funktioniert auch durchaus, wenngleich die Geschichte etwas schwächer geworden ist.

Höher, spektakulärer und ambitionierter

Das wurde ausgeglichen, indem man anderweitig eins draufsetzte. Sicher, auch bei Die Gangster Gang war der eigentliche Coup ziemlich absurd, ging weit über das hinaus, was man von Live-Action-Heist-Movies so kennt. Bei Die Gangster Gang 2 will man dann aber besonders hoch hinaus und macht aus dem obligatorischen Beutezug ein riesiges Spektakel. Das ist auf der einen Seite beeindruckend, auf die Idee muss man erst einmal kommen. Allerdings ist das Ergebnis schon etwas zu groß und lässt dabei die Charaktere zurück. Dabei sind die das eigentliche Herzstück des Franchises. Es macht einfach Spaß, mit diesen Leuten Zeit zu verbringen, wie sie hin und her gerissen sind zwischen ihrem natürlichen Talent für diebische Missetaten und der Sehnsucht, von anderen akzeptiert zu werden. Und natürlich ist es witzig, wie sie miteinander agieren, mal als Team, mal konfrontativ.

Wo der Film ebenfalls einen draufsetzt, das ist die Optik. Diese gehörte schon letztes Mal zu den Höhepunkten des Films, DreamWorks Animation (Dog Man: Wau gegen Miau) verwöhnte die Augen mit reizvollen Bildern und witzigen Designs und zeigte dabei der CGI-Konkurrenz, wie viel Persönlichkeit diese Technik haben kann – viele Animationsfilme aus diesem Bereich sehen einfach zu ähnlich aus. Die Gangster Gang 2 hält sich an diese Vorlage, verfeinert die Technik aber und experimentiert mit verschiedenen Stilen und zeigt auf, was in diesem Medium möglich ist. Andere Animationsfilme der Majors haben deutlich mehr Geld investiert, setzen auf eine Mischung aus Spezialeffekt-Feuerwerk und detailverliebtem Realismus. Und doch wird es dieses Jahr kaum einen Beitrag geben, der visuell so spannend ist wie dieser hier.