Rock a Doodle
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Rock a Doodle
„Rock-a-Doodle“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 1991 (Kino) // 17. Juli 2025 (Kino-Wiederaufführung) // 17. Oktober 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Edmond liebt die Geschichten um Chanticleer, einen stolzen Hahn, der auf einem Bauernhof zu Hause ist und der mit seinem Krähen jeden Morgen die Sonne herbeiruft. Als der Vogel dies eines Tages aber vergisst und dennoch die Sonne aufgeht, ist sein guter Ruf dahin. Warum sollte man dann noch einen Hahn brauchen? Entmutigt verlässt Chanticleer daraufhin den Hof und macht als Rocksänger Karriere. Die Tiere auf der Farm hingegen leben anschließend in ewiger Dunkelheit, nachdem sie ihrem Freund Unrecht getan haben. Als ein Sturm die Farm bedroht, auf der Edmond lebt, ruft dieser den Hahn aus der Geschichte um Hilfe. Stattdessen taucht aber ein böser Uhu auf und verwandelt den Jungen in ein Kätzchen, das gemeinsam mit den anderen Tieren den Rockstar sucht …

Visuell gelungenes Animationsabenteuer

Ältere Semester werden sich daran erinnern: Don Bluth war einer der ganz großen Namen im Animationsfilm in den 1980ern. Nachdem er bei Disney Karriere gemacht hatte, drehte der US-Amerikaner eine Reihe bedeutender Filme, darunter Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (1982), Feivel, der Mauswanderer (1986) und In einem Land vor unserer Zeit (1988). Doch der anfängliche Ruhm verblasste, die späteren Jahre waren von zahlreichen Misserfolgen geprägt. Von Anastasia (1997) einmal abgesehen floppte so ziemlich jeder Film, den der Regisseur in Angriff nahm. Dazu zählt auch Rock-a-Doodle, das 1991 an den Kinokassen übel baden ging. Die Kritiken waren nicht besser, bei einer Auflistung der schlechtesten Kinderfilm aller Zeiten fand sich dieser hier auf einem wenig schmeichelhaften 24. Platz wieder.

Das war natürlich völlig übertrieben, schon damals gab es deutlich Schlechteres. Tatsächlich hat der Film sogar seine Qualitäten. Eine davon ist die Optik: Zwar erinnern die Designs teilweise schon ein bisschen sehr an die früheren Werke von Bluth, die Handschrift des Urgesteins ist kaum zu übersehen. Insgesamt sind sie aber gefällig. Bei den Animationen lässt sich sowieso nichts meckern. Rock-a-Doodle ist vielleicht nicht auf dem Niveau mancher Disney-Filme, die zuvor veröffentlicht wurden. Man arbeitete hier aber auch mit deutlich geringeren Mitteln, tatsächlich handelt es sich um eine Independent-Produktion. Als solche kann sich das Animationsabenteuer auf jeden Fall sehen lassen, da sind auch eine Reihe gelungener Hintergründe und Settings dabei, die zu einer guten Atmosphäre beitragen.

Inhaltlich nicht ganz stimmig

Die gelegentlichen Live-Action-Szenen passen da kaum ins Bild. Es wird nicht einmal ersichtlich, warum es sie überhaupt gibt. Klar ist Edmond die Hauptfigur, auch nachdem sich der Junge in ein Tier verwandelt hat. Man hätte aber auch problemlos eines der übrigen Farmtiere zum Protagonisten machen können, ohne dass dies geschadet hätte. Es wäre vielleicht sogar besser geworden, da die Handlung durch die Verzauberung des Jungen reichlich seltsam wird, als hätte man verschiedene Geschichten zusammengepackt. Tatsächlich gab es in Chanticleer, dem zugrundeliegenden Theaterstück von Edmond Rostand, überhaupt keinen Jungen, was die Entscheidung bei Rock-a-Doodle umso sonderbarer macht. Womöglich hängt diese mit Disney zusammen, die selbst eine Adaption angestrebt hatten, aber Probleme damit hatten, einen Hahn in den Mittelpunkt zu stehen, weil der nicht als Identifikationsfigur funktionieren würde.

Die Musik des Films ist leider auch nicht überragend geworden. So orientierte man sich in der Hinsicht ebenfalls am Animationsprimus und baute eine Reihe von Liedern ein, die es aber nicht mit denen des Vorbilds aufnehmen konnten. Die Songs stören nicht weiter, gehen jedoch kaum als Argument durch, warum man sich das anschauen muss. Schlecht ist das Ergebnis sicher nicht, bei der späteren Veröffentlichung fürs Heimkino fand Rock-a-Doodle zudem durchaus Fans. Ob die damit verbundene Nostalgie wirklich Grund genug ist, den Film erneut in die Kinos zu bringen, darüber lässt sich dann zwar streiten. Andererseits ist die Zahl klassischer Zeichentrickfilme, die man heute auf der großen Leinwand sehen darf, so gering, dass man sich selbst über einen freut, der mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat.

Credits

OT: „Rock-a-Doodle“
Land: Irland, UK, USA
Jahr: 1991
Regie: Don Bluth
Drehbuch: David N. Weiss
Vorlage: Edmond Rostand
Musik: Robert Folk

Bilder

Trailer

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Rock-a-Doodle
fazit
In „Rock-a-Doodle“ wird ein Junge in eine Zeichentrickkatze verwandelt und sucht danach einen Rockstar-Hahn, der einem finsteren Bauernhof wieder Sonne bringen soll. Klingt seltsam, ist es auch, zumal die Live-Action-Szenen völlig überflüssig sind. Die gelungene Optik macht das aber einigermaßen wett, es reicht für ein durchschnittliches Animationsabenteuer.
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