Ein Fall für zwei: Advokaten und Mörder

Normalerweise steht die Anwältin Karin Ritter (Caroline Grothgar) vor Gericht, um über das Sorgerecht von Klienten und Klientinnen zu streiten. Dieses Mal bringt sie aber ihren ehemaligen Chef Burkhard Westmann (Michael von Au) dorthin. Der Vorwurf: Der Kanzleichef habe sie vergewaltigt. Der Fall läuft aber nicht so wie gedacht. Und noch bevor sie weiter an der Geschichte arbeiten kann, wird Ritter ermordet. Der Verdacht fällt dabei auf Matthias Zeiler (Maximilian Grill), dessen Ex-Frau Bianca (Susanne Bormann) mit der Anwältin befreundet war und die sie für ihren eigenen Sorgerechtsstreit engagiert hatte. Aber ist er deshalb der Mörder? Zeilers Tochter Emma (Annalee Ranft) hält das für ausgeschlossen und wendet sich an Benjamin Hornberg (Antoine Monot Jr.), der gemeinsam mit Leo Oswald (Wanja Mues) die Wahrheit herauszufinden versucht …

Schmutzige Anwaltsgeschäfte

Zwar ist Ein Fall für zwei keine besonders produktive Serie: Üblicherweise kommen jedes Jahr vier neue Folgen des ZDF-Krimis hinzu. Dies geschieht dafür aber schon ziemlich lang, seit 2014 wird das Reboot des gleichnamigen Dauerbrenners ausgestrahlt. Während Fans noch auf die elfte Staffel warten, gibt es jetzt erst einmal zahlreiche Wiederholungen. Insgesamt acht Folgen aus vorherigen Staffeln sollen am Freitagabend zur Überbrückung des Sommerlochs genommen werden. Los geht es dabei mit Advokaten und Mörder, der dritten Episode der ursprünglich 2021 ausgestrahlten siebten Staffel. Diese folgt dabei Entgleist, das bereits letzten Herbst wiederholt wurde. Warum man sich für diese komische Veröffentlichungspolitik entschieden hat, ist ein Rätsel, vielleicht sogar für den Sender selbst.

Dem Publikum kann das aber egal sein, da die einzelnen Geschichten eh nicht aufeinander aufbauen. Dafür laufen sie immer nach demselben Prinzip ab, weshalb man eh kaum sagen könnte, ob eine Folge nun alt oder neu ist. Am Anfang wird immer irgendein Mord begangen, Benni muss den Angeklagten oder die Angeklagte freiboxen und braucht dafür die helfende Hand von Leo, der ständig irgendwelche Undercoverarbeiten erledigt. So auch in Ein Fall für zwei: Advokaten und Mörder. Dieses Mal sind wir eben im Anwaltsgeschäft unterwegs, welches gleich auf mehrere Weise sehr schmutzig zu sein scheint. Da geht es zum einen um den Vorwurf der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung am Arbeitsplatz, #MeToo lässt grüßen. Aber auch um die unsauberen Methoden der Toten.

Als Krimi wenig interessant

Die Themen sind jeweils wichtig, die Kombination jedoch etwas seltsam, weil sie in einer Art Konkurrenz zueinander stehen, anstatt sich zu ergänzen. Als Krimi ist die Folge sowieso weniger spannend, da es einfach nicht sehr viele Personen gibt, welche für die Tat in Frage kommen. Zwischendurch versucht einem die Serie zwar weiszumachen, dass es die Tochter gewesen sein könnte. Doch die Schlussfolgerung kommt nicht nur aus dem Nichts, sie überzeugt im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Produktion einfach nicht. Da die Undercover-Aktion recht langweilig ist, hat Ein Fall für zwei: Advokaten und Mörder in der Hinsicht ebenfalls weniger zu bieten. Da hätte man vielleicht mehr Zeit investieren können als in die überflüssige Diskussion um Currywurst-Rezepte. Nächste Woche geht es mit der Folge Notwehr weiter.