
Die Verwunderung ist groß, als auf einem Wanderweg die Leiche eines Mannes gefunden wird. Denn der ist offensichtlich zuvor in Milch ertrunken. Aber wie kann das sein? Und was macht seine Leiche dann dort? Es wird nicht bei dem einen Toten bleiben, kurze Zeit später wird ein Sozialarbeiter vor dem Dom in Brighton entdeckt. Detective Roy Grace (John Simm) und sein Team gehen den beiden Fällen nach, ohne zu wissen, ob es zwischen diesen einen Zusammenhang gibt. Immer wieder finden sie Hinweise, die ins Leere laufen, die Polizei weiß weder, wer hinter allem steckt, noch was er oder sie mit den Morden bezweckt. Klar ist nur, dass die Person offensichtlich noch nicht am Ende ist und mehr vorhat. Ein Wettlauf um die Zeit hat begonnen …
Zwischen Krimi und Thriller
Und weiter geht es mit Detective Grace. Letzte Woche startete die vierte Staffel der beliebten im ZDF ausgestrahlten britischen Krimireihe mit Die Zeit läuft, wo es um einen brutalen Raubüberfall und eine gestohlene Uhr ging. Mit Dich will ich töten steht nun bereits der nächste Fall an, zwei weitere werden in den kommenden Wochen noch folgen. Dabei wurde wieder ein Roman von Peter James als Vorlage genommen, der die gesamte Reihe inspiriert hat. Weitere Filme sind quasi schon fest geplant, schließlich sind da noch zahlreiche andere Bücher, die adaptiert werden können. Mehr als zwanzig sind bislang erschienen, man ist also erst bei der Hälfte angekommen.
Entsprechend routiniert ist das hier alles. Wer Fan der Reihe ist, weiß bereits, was einen erwartet. So handelt es sich bei den Filmen um klassische Whodunits, bei denen herausgefunden werden muss, wer ein bestimmtes Verbrechen begangen hat. Detective Grace: Dich will ich töten ist da keine Ausnahme, unterscheidet sich aber ein wenig von den vorangegangenen Teilen. So wird die Tatperson etwas früher verraten, als man es gewohnt ist. Außerdem versucht man sich hier an einem Thriller, wenn es nicht nur um das Aufklären eines bereits vollendeten Verbrechens geht, sondern auch das Verhindern weiterer. Allerdings sollte man von Letzterem nicht viel erwarten. Die Passage ist relativ kurz, die Auflösung zudem enttäuschend. Das hätte man sich dann schon sparen können.
Bizarr und verstrickt
Dafür ist der Fall sehr verwickelt. Und er ist bizarr, überraschend bizarr. Schon bei der ersten Leiche, wenn der Mann offensichtlich in Milch ertrunken ist, darf man sich kurz fragen, ob man nicht versehentlich bei Inspector Barnaby gelandet ist. Und auch später kommt da einiges, das man eher nicht bei dieser sonst so bodenständigen Krimireihe erwartet hätte. Für Fans bedeutet das eine gewisse Umgewöhnung, wenn wir uns beispielsweise im Reich der Zaubertricks und der Bühnenmagie umschauen. Detective Grace: Dich will ich töten holt aber schon einiges heraus. Wo kürzlich Dan Sommerdahl immer wieder interessante Milieus nahm, diese aber so wenig nutzte, dass man sich kaum mehr daran erinnern konnte, da ist das hier deutlich ergiebiger und damit auch spannender als in der Woche zuvor.
Allerdings ist auch der neue Film ein wenig überladen. Wo es beim letzten Mal noch lauter Zeitsprünge gab, werden hier die verschiedensten Themen durchgenommen, bis man gar nicht mehr genau sagen kann, wer da eigentlich aus welchem Grund was tut. Und auch wenn das Publikum am Ende eine Erklärung für die Morde bekommt, bleibt doch das Gefühl, dass das irgendwie nicht so wirklich viel Sinn ergeben hat. Hinzu kommt, dass Detective Grace: Dich will ich töten den seit Ewigkeiten mitgeschleppten Parallelstrang um Roys verschwundene Frau wieder aufgreift, ohne dass wirklich viel geschieht und man wüsste, warum das überhaupt drin ist. Insofern, so richtig gut ist leider auch der neue Teil nicht geworden. Er erfüllt aber seinen Zweck: Wer mal wieder einen wendungsreichen Krimi sehen möchte, bei dem man viel rätseln kann, findet einen grundsoliden und zugleich sonderbaren Genrevertreter. Nächste Woche geht es mit Dein Tod wird kommen weiter.
OT: „Grace: Want You Dead“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Bille Eltringham
Drehbuch: Ben Court, Caroline Ip
Vorlage: Peter James
Musik: Matthew Slater
Kamera: Shane F. Kelly
Besetzung: John Simm, Zoë Tapper, Richie Campbell, Laura Elphinstone, Craig Parkinson, Clare Calbraith, Brad Morrison, Scott Handy, Sam Hoare, Jan Le, Niall Greig Fulton, Jake Neads, Renny Krupinski
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