Poems of Flower Rain
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Poems of Flower Rain

Poems of Flower Rain
„Poems of Flower Rain“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Eine Geschichte zweier Schwestern: Reiko (Yui Saito) und Harumi (Yuki Yamazaki) haben koreanische Wurzeln, doch sind sie in Japan aufgewachsen und haben Sprache und Kultur angenommen, anders als ihre Mutter und ihr Onkel, die sich selbst und die jungen Frauen immer wieder an die Herkunft erinnern. Dies scheint schließlich Früchte zu tragen, allerdings nur bei einer der jungen Frauen, denn Harumi setzt sich an der Universität mit dem Ursprung ihrer Familie auseinander. Reiko hingegen hat andere Ambitionen: Sie möchte gerne ihren japanischen Freund heiraten, doch ihre Mutter würde einen koreanischen Schwiegersohn bevorzugen…

Nationale Identität und Diskriminierung

Tatsächlich bilden Koreaner:innen die drittgrößte ethnische Minderheit in Japan, was die Lebensumstände der beiden Schwestern zu keinem Einzelschicksal macht und impliziert, dass Reiko und Harumi für eine Vielzahl von jungen Menschen stehen, die ein ähnliches Schicksal teilen.

Allerdings muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass die koreanische Minderheit in Japan vor allem in der Vergangenheit Diskriminierungen ausgesetzt war, was sich vor allem in wirtschaftlicher und  rechtlicher Benachteiligung äußerte. was das Festhalten von Mutter und Onkel an ihrer koreanischen Herkunft erklärt. Zwar wurde die staatliche Diskriminierung im Laufe der Zeit abgebaut, doch auch heutzutage kommt es noch zur Diskriminierung, wie z.B. bei der Arbeits- oder Wohnungssuche. Trotzdem beantragen viele koreanischstämmige Einwohner Japans nicht die japanische Staatsbürgerschaft, obwohl sie nicht einmal mehr die koreanische Sprache sprechen, da sie die Abgabe ihrer koreanischen Staatsbürgerschaft als Verlust ihrer Identität und Kultur verstehen. In diese Kategorie scheinen auch Mutter und Onkel zu fallen.

Die Schwestern Reiko und Harumi sind in ihrer Familie jedoch bereits die zweite Generation, die in Japan lebt, weswegen es nicht verwundert, dass sie in die japanische Sprache übernommen haben und in die japanische Kultur integriert sind. Ebenso ist es nicht überraschend, dass sich Harumi für ihre Herkunft interessiert und Koreanisch lernt, während Reiko ihre Abstammung eher als Hindernis sieht; dies verdeutlicht den Zwiespalt der bereits in der zweiten, dritten oder sogar vierten Generation in Japan lebenden Koreaner:innen.

Familie als sicherer Hafen

Auffallend ist, dass in Jengil Parks Langfilmdebüt die gemeinsamen Mahlzeiten der Familie eine wichtige Rolle spielen: Hier wird sich über den Tag ausgetauscht, diskutiert und getratscht. Vor allem die Beziehung der beiden Schwestern hat dabei eine sehr überzeugende Dynamik, denn sie scheinen trotz ihrer unterschiedlichen Einstellungen gegenüber ihrer Herkunft ein sehr enges, freundschaftliches Verhältnis zu haben. Interessant ist auch, dass es bei diesen Familienessen nur in der ersten Szene typisch koreanische  Speisen gibt, danach werden hauptsächlich japanische Gerichte aufgetischt, auch wenn sich die Mutter ansonsten  damit schwer tut, in der japanischen Kultur Fuß zu fassen. Regisseur Lengil Park, selbst koreanischer Abstammung, erklärt in diesem Zusammenhang, dass es bei ihm zu Hause im Alltag japanisches Essen gab und koreanisches nur an koreanischen Feiertagen.



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Poems of Flower Rain
fazit
„Poems of Flower Rain“ ist ein ruhiges, empathisches Familiendrama, das Einblicke in den Alltag koreanischstämmiger Einwohner Japans gibt.
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