
In der nach ihm benannten Kleinstadt ist der Rancher George McLintock (John Wayne) nicht nur sehr beliebt, sondern muss immer wieder zwischen den unterschiedlichen Fraktionen vermitteln. Die Dispute der Siedler, die sich in McLintock niederlassen wollen, der Comanche und der übrigen Bewohner sind jedoch ein Zuckerschlecken im Gegensatz zu dem, der dem Rancher nun ins Haus steht. Seine Ehefrau Katherine (Maureen O’Hara) ist nämlich in der Stadt angekommen und will endlich die Scheidung zwischen ihr und George offiziell machen. Zudem will sie mit ihrer gemeinsamen Tochter Rebecca (Stefanie Powers) in eine Großstadt ziehen und mehrmals im Jahr nach Europa pendeln. Zu allem Überfluss ist Rebecca in einer Beziehung mit Matt Douglas Jr. (Jerry Van Dyke), dem Sohn eines Widersachers McLintocks. Als sich dann auch noch ein Konflikt zwischen den Comanche und der Regierung anbahnt, die diese in ein weit entferntes Reservat verbannen wollen, hat McLintock alle Hände voll zu tun, die vielen Krisenherde in der Stadt in Schach zu halten. Kurioserweise merken Katherine und George während dieser Konflikte, wie gut sie zueinander passen.
Eitelkeiten und wahre Werte
Gemeinhin assoziiert man den Schauspieler John Wayne mit dem Westerngenre. Es stimmt, dass seine wohl markantesten Rollen in Westernproduktionen wie Rio Bravo, Der schwarze Falke oder Der Mann, der Liberty Valance erschoss waren, aber der „Duke“ hat sich auch in anderen Genres versucht. Zwar ist McLintock auch wieder ein Western, jedoch ist Andrew MacLaglens Film ebenfalls eine Komödie, die sich sogar auf einen literarische Vorlage, nämlich William Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, bezieht. Die Wurzeln der Bühnenvorlage merkt man dem Film durchaus an, denn neben teils sehr komischen und bissigen Dialogen scheinen die Macher sich auch einen Spaß daraus zu machen, mit bestimmten Konventionen des Westerns zu brechen oder diese vorzuführen. Vor allem Männlichkeitsrituale werden mehr als einmal komisch in Szene gesetzt sowie die Idee, wie aufgesetzte Verhaltensweisen einer ehrlichen, authentischen Kommunikation im Wege stehen.
Abgesehen von seinen Künsten an der Waffe (von denen man in MacLintock nichts sieht), ist auch George eine Rolle, die sich nahtlos in die bisherigen Filme Waynes einordnen lässt. Waynes Held ist nicht nur der Patriarch einer Familie und Viehbaron, sondern zudem so etwas wie Sheriff und Bürgermeister der kleinen Stadt, die nach ihm benannt wurde. Ihm gehört das Land sowie die diversen Minen, Felder und Seen rings herum, weshalb er recht frei über das Leben anderer bestimmen kann. Jedoch ist dieser McLintock vielmehr ein recht liberaler Herrscher, dem die Anliegen der Ureinwohner ebenso am Herzen liegt wie das Überleben der Siedler, die unter dem Irrglauben hergezogen sind, sie könnten hier Farmen anlegen (was aufgrund der Erde aber nicht möglich ist).
Darüber hinaus ist McLintock Bier und Whiskey nicht abgeneigt, weshalb ein running gag des Films darin besteht, dass ein Nachbarskind gegen eine Münze den Hut McLintocks vom Wetterhahn seiner Ranch herunterholen soll. George ist ein Raubein, wie sie Wayne sehr oft (und sehr gern) gespielt hat und einer, der sich nicht um Eitelkeiten oder Bürokratie schert, was man in vielen Interaktionen merkt. Während aber in der Stadt dank McLintocks Einflusses eine gewisse Ordnung herrscht, ist in der Familie der eigentliche Krisenherd ausgebrochen. James Edward Grants Drehbuch und Andrew V. McLaglens Inszenierung nehmen sich Zeit, um die unterschiedlichen Figuren und die Hierarchien des Privaten und des Öffentlichen in McLintocks Leben darzustellen, was nicht einfach nur Grundlage für diverse Gags ist.
Seltsames Gebaren
Neben seinen politischen Positionen vermittelte Wayne in seinen Projekten gelegentlich seine Meinungen zu universellen Werten wie beispielsweise Freundschaft und Beziehungen. Nun ist McLintock als Shakespeare-Adaption arg verwässert, doch der Kern einer Komödie, die Bezug nimmt auf Gebärden der Männlichkeit sowie der Weiblichkeit, ist nach wie vor vorhanden. Der Western eignet sich hierfür natürlich hervorragend, denn in kaum einem anderen Genre finden sind so viele, teils recht überzogene Gesten der Männlichkeit. McLaglen gelingen hier bisweilen amüsante Kombinationen, beispielsweise wenn ein Boxmatch in eine Art Slapsticknummer ausartet oder Jerry Van Dykes Tanzeinlage zu einer unfreiwillig komischen Show wird (zusätzlich betont durch die Mimik und Gestik des Schauspielers). Das Raubeinige McLintocks oder die Meinung Katherines zur mangelnden Kultiviertheit auf dem Land (an der sie jedoch Gefallen zu haben scheint) werden überzeichnet dargestellt, inszeniert und gespielt, sodass wir es Shakespeare-typisch mit Figuren zu tun haben, bei denen Gefühl und Aussage weit auseinander gehen.
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