
Der junge Ace (Masashi Endo) ist großer Fan der Garage Rock Band Guitar Wolf. Als er der Band nach einem ihrer Auftritte während einer Konfrontation mit einem Klubmanager beisteht, sind die Musiker schwer beeindruckt von ihrem Fan. Als Dank erhält er vom Frontmann Guitar Wolf (er selbst) eine Pfeife, die Ace benutzen kann, wenn er einmal in Schwierigkeiten steckt und die Hilfe der Band benötigt. Der junge Mann kann sein Glück kaum fassen, besonders als er dann auf der Heimfahrt die schöne Tobio (Kwancharu Shitichai) kennenlernt und sich in sie verliebt. Sie ist ebenfalls ganz hingerissen von Ace, der sie gegen eine Räuberbande verteidigt, die versucht die Tankstelle auszurauben, bei der sie arbeitet. Das Glück hält aber nicht lange vor, denn schon bald müssen die beiden feststellen, dass die Untoten Japan überfallen haben und immer mehr wehren. Das ist dann auch für Ace zu viel und er macht von der Pfeife Gebrauch, sodass es nicht lange dauert, bis Guitar Wolf die beiden in ihrem Kampf unterstützt. Die Monster sind aber eines von vielen Problemen, denn der Klubmanager sinnt auf Rache an Ace und der Band.
Zombies und Gitarrenriffs
Die Band Guitar Wolf befand sich 1999 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit Regisseur Tetsuro Takeuchi hatte die Band schon einige Musikvideos gemacht, doch ihr nächstes gemeinsames Projekt sollte alle bisherigen in den Schatten stellen. Wild Zero wirkt nicht nur wie ein langes Musikvideo, sondern in vielerlei Hinsicht ist der Film das auch. Die unterschiedlichem musikalischen wie auch filmischen Vorlieben der Band und Takeuchis finden in diesem wilden Mix aus Musical und Splatter ihren Ausdruck. Neben der Musik der Band, die sich weiterhin großer internationaler Beliebtheit erfreut, ist auch Wild Zero im Laufe der Jahre zu so etwas wie einem Kultfilm geworden. Da er beispielsweise in vielen US-Kinos in Spät- oder gar Mitternachtsvorstellungen lief (wie auch in Europa), konnte sich Wild Zero auf Mundpropaganda verlassen. Dem Charme dieses zugegeben sehr chaotischen Films kann man sich auch heute nicht entziehen, weshalb es beispielsweise nicht wundert, warum er unter anderem aktuell im Programm der Nippon Connection 2025 vertreten ist.
Wild Zero ist, wie der Titel es schon deutlich macht, überaus wild. Ein Blick auf das Kinoplakat des Films reicht aus, um zu sehen, dass hier wirklich alles vertreten ist, was in irgendeiner Form cool wirkt oder dem Geschmack der Band sowie des Regisseurs entsprach. Das fängt bei Science-Fiction-Einflüssen an und hört auf bei Verweisen auf die Musik der Ramones, Link Wray oder anderer bekannter Bands. Im Grunde wirkt Wild Zero wie Michael Jacksons Thriller-Video, das man genauso als Panorama der Popkultur, insbesondere des Horrorkinos seiner Zeit lesen kann. Positiv anzumerken ist, dass Wild Zero sich natürlich zu keiner Zeit ernst nimmt, denn alles wird dem Zuschauer mit einem Augenzwinkern serviert, beispielsweise, wenn die Band es dann mit den Zombies aufnimmt. Wild Zero ist nicht sonderlich tiefgehend, muss dies aber bestimmt auch nicht sein, denn in erster Linie dient er als Aushängeschild für die Band und deren Musik. Und wer mit dieser Musik nichts anfangen kann, ist sowieso nicht das Zielpublikum von Wild Zero.
Cool oder Nonsens?
Während die Musiker nicht nur sich selbst spielen, sondern sich auch gegenseitig im „Cool Posieren“ überbieten wollen, sind die anderen Schauspielleistungen eher durchwachsen. Masashi Endo und Kwancharu Shitichai sind als Liebespärchen noch okay, doch die übrigen Charaktere sind mehr als Karikaturen angelegt, was wahrscheinlich folgerichtig für ein überlanges Musikvideo ist. Einige Szenen und (visuelle) Gags funktionieren durchaus, selbst wenn sie eher auf Amateurniveau sind. Die Anti-Establishment-Pose der Musiker ist quasi die Essenz von Wild Zero, der sich wahrscheinlich auch deswegen gegen Konventionen auflehnt und diese überschreitet. Das kann man cool finden oder kultig, aber irgendwie lustig ist es schon. Oder es ist Nonsens, dafür aber mit guter Musik.
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