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© WDR/Oliver Feist

Lösegeld

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„Lösegeld“ // Deutschland-Start: 11. April 2012 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Nina Hausen (Ulrike C. Tscharre) eines Nachts mit ihrem Hund spazieren geht, wird sie von einem Unbekannten überfallen. Nach großer Gegenwehr gelingt es ihr aber, den Angreifer zu überwältigen, und findet dabei ein Säckchen voller Diamanten. Da sich die Chefin einer Agentur gerade in Geldnot befindet, beschließt sie, den Überfall zwar anzuzeigen, die gefundene Beute, die aus einem früheren Verbrechen zu stammen scheint, aber für sich zu behalten. Das Polizeiduo Diethard Lysewski (Misel Maticevic) und Lutz Weber (Simon Licht) gehen der Geschichte nach und werden dabei bald misstrauisch. Gleichzeitig entwickelt Lysewski Gefühle für Hausen, was die Arbeit an dem Fall noch deutlich schwieriger macht …

Viele Verbrechen, kaum Rätsel

Im deutschen Fernsehen wimmelt es bekanntlich von Krimis, da vergeht eigentlich kein Tag, an dem nicht irgendeiner der Sender einen neuen Film ausstrahlt. Dominiert wird das Programm dabei von den zahlreichen Reihen, die zum Teil bereits seit vielen Jahren produziert werden. Dann und wann werden aber auch für sich stehende Einzelfilme gedreht, damit das Publikum nicht auf die tägliche Portion Verbrechen verzichten muss. Lillys Verschwinden etwa erzählte kürzlich davon, wie zwei befreundete Paare gemeinsam Urlaub machen, bis eines der Kinder spurlos verschwindet. Ein älteres Beispiel ist Lösegeld aus dem Jahr 2012, bei dem sogar mehrere Verbrechen zusammenkommen. An kriminellen Machenschaften mangelt es da sicher nicht.

Dennoch ist der Film kaum mit einem herkömmlichen Krimi zu vergleichen, zumindest in der Form, in der man das kennt. Üblicherweise erwartet das Publikum, dass an der Stelle gegrübelt wird und man gemeinsam mit dem ermittelnden Personal herausgefunden werden muss, wer das Verbrechen begangen hat. Bei Lösegeld ist das klar. Wir sehen sowohl, wie die Protagonistin überfallen wird, als auch ihre eigene Gesetzesübertretung, indem sie einfach die Diamanten stiehlt. Ein paar Fragen zur Vergangenheit werden zwar erst später beantwortet, etwa woher diese Diamanten eigentlich kommen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht aber die Frage zur Zukunft: Welche Folgen hat der Diebstahl der Diamanten?

Die kriminelle Versuchung

Regisseur und Drehbuchautor Stephan Wagner (Harter Brocken, Die Getriebenen) interessiert sich dabei vor allem dafür, wie zwei Menschen, die bislang eigentlich auf der Seite des Gesetzes standen, aus verschiedenen Gründen selbst zur Kriminalität verführt werden. Bei Hausen ist es der rein finanzielle Aspekt, wenn die Diamanten für sie ein Ausweg aus der Misere sind. Theoretisch ist der Punkt ambivalent, da von einem Verbrecher gestohlen wurde. Praktisch macht aber schon der Titel Lösegeld klar, woher das alles kommt, das Geld geht also auf eine unschuldige Person zurück. Die Protagonistin denkt darüber aber nicht weiter nach.

Der spannendere Aspekt ist, dass auch der Polizist auf einmal in eine schwierige Situation gerät. Denn er hat Gefühle für Hausen entwickelt. Nicht nur, dass eine Beziehung mit einer Frau, die mit einem Fall zusammenhängt, wenig professionell ist. Lysewski muss sich zudem irgendwann mit der Frage beschäftigen: Wie gehe ich damit um, wenn sie kriminell ist? Zumindest zeitweise ist Lösegeld daher dann auch eher eine Romanze als ein wirklicher Genrebeitrag, wenn die beiden Hauptfiguren sich näherkommen. Das Ergebnis ist ganz ordentlich. Zwar ist die Spannung des Films nie so richtig hoch, eben auch durch den verschobenen Fokus. Stimmungsvoll ist das Ergebnis aber, zudem gut gespielt.



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Lösegeld
fazit
„Lösegeld“ erzählt von einer Frau, die von einem Unbekannten überfallen wird und anschließend Diamanten stiehlt. Zu rätseln gibt es hier wenig. Die Mischung aus Drama und Krimi befasst sich stärker mit den Figuren, die hier aus verschiedenen Gründen in Versuchung geführt werden.
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von 10