Hotspring SharkAttack
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Hotspring SharkAttack

Hotspring SharkAttack
„Hotspring SharkAttack“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Japan ist berühmt für viele Dinge, nicht zuletzt wegen seiner vielen heißen Quellen. Der Küstenort Atsumi ist daher ein Mekka für Japaner und internationale Touristen und die zahlreichen Quellen, Bäder und Hotels daher regelmäßig ausgesucht. Kanichi Mangan (Takuya Fujimura), der junge Bürgermeister Atsumis, unterstützt politisch wie auch finanziell ein großzügiges Luxus-Wellness-Resort, das den Tourismus noch weiter fördern wird. Dann aber kommt es zu einer Serie von Haiangriffen an der Küste, die die Polizei vor ein Rätsel stellen. Bei den Opfern handelt es sich um Badegäste des Resorts, die zum Teil noch ihre Kabinenschlüssel bei sich tragen. Für Mayumi Kose (Yu Nakanishi), eine Meeresbiologin, ist der Fall ganz klar, denn bei dem Hau handelt es sich um eine Rasse, die lange als ausgestorben gegolten hat und die selbst unter widrigsten Umständen ihre Opfer sucht und findet. Bevor Kanichi überhaupt eine Strategie zur Hand hat, greifen die Haie ihrerseits an, denn denen ist das Resort lange nicht mehr genug. Ihr Ziel ist Atsumi und all seine Einwohner.

Haie und heiße Bäder

Seit Shinichiro Uedas One Cut of the Dead es vorgemacht hat, haben vielen japanische Filmemacher scheinbar den Entschluss gefasst, diesem Beispiel zu folgen. Mit minimalen Mitteln, dafür aber mit sehr viel Ambition und Herz erreichte Uedas Film ein internationales Publikum, auch jenseits der Festivals. Darüber hinaus haben Ueda und viele seiner Kollegen frischen Wind in den ästhetisch wie auch erzählerisch festgefahrenen Indie-Film Japans gebracht, was dringend nötig war. Mit seinem ersten Spielfilm Hotspring SharkAttack will es ihm Morito Inoue gleichtun und die Vorschusslorbeeren, die sein wilder Mix aus Horror, Action und Komödie bereits geerntet hat, sind vielversprechend. In diesem Monat können sich Besucher der Nippon Connection 2025 auf den Film freuen, dessen erste Vorstellungen bereits komplett ausgebucht sind. Inoues Film ist voll von derbem Witz, recht billig aussehenden Effekten und einer so wahnwitzigen Geschichte, sodass Hotspring SharkAttack vielleicht nicht nur der nächste One Cut of the Dead werden könnte, sondern sogar das japanische Pendant zur Sharknado-Reihe.

Egal, ob man Hotspring SharkAttack etwas abgewinnen kann oder nicht, aber man muss anerkennen, wie Inoue es schafft, auf eine wahnwitzige Idee wenig später eine noch viel verrücktere folgen zu lassen. Doch hinter dem Wahnsinn steckt eine sehr witzige Satire auf unterschiedliche Facetten unserer Gesellschaft. Von Kapitalismuskritik bis hin zur Influencer-Kultur findet sich sehr viel Inoues Film wieder, immer wieder unterlegt von Referenzen zu anderen Hai-Filmen, allen voran natürlich Steven Spielbergs Der weiße Hai. Die hyperaktive Werbekampagne des Bürgermeisters von Atsumi, der sich als Wohltäter präsentiert, aber nur die eigenen Taschen füllen will, scheint inspiriert zu sein von Murray Hamiltons Figur in Spielbergs Film. Die herbeigerufenen Influencer werden zu willigen Helfern beim Plan des Politikers und machen sogar mit bei der Jagd nach dem Hai, natürlich mit katastrophalen und sehr blutigen Folgen. Wenn dann auch noch der erste Haiangriff in einer der heißen Quellen erfolgt, könnte man als Zuschauer meinen, man habe schon alles gesehen, doch dann fängt Inoue erst so richtig an.

Ein Hai kommt selten allein

Natürlich bleibt es nicht nur bei einem Hai, denn bald schon stehen die Bürger Atsumis einer ganzen Armee von Haien gegenüber. Kunstblut und schlechtes CGI (was aber wohl so sein soll) bekommt man zur Genüge zu sehen, während das Finale alles vorher Gesehene in den Schatten stellt. Takuya Fujimura und Yu Nakanishi wissen genau, in was für einem Film sie sind und overacten, was das Zeug hält. Die Tatsache, dass sie ernst bei so manchen Dialogen bleiben können, ist schon Grund genug, den beiden Darstellern Respekt zu zollen. Als eine der Nebenfiguren gar bemerkt, dass hier gehe doch schon sehr weit, weißt man als Zuschauer nicht so recht, ob das wirklich Teil des Skripts ist oder der Darsteller tatsächlich seine Verwunderung über die Handlung und deren aberwitzige Einfälle zum Ausdruck bringt. Doch zu diesem Moment ist das vielleicht auch schon egal, denn, wie bereits erwähnt, hat sich der Zuschauer dann schon längst Morito Inoues Film gefügt. Wer einen Film mit dem Titel Hotspring SharkAttack wirklich ernst nimmt, wird wahrscheinlich schnell das Kino verlassen haben. Die anderen haben dafür reichlich Spaß.



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Hotspring SharkAttack
fazit
„Hotspring SharkAttack“ ist ein aberwitziger Mix aus Action, Horror und Komödie. Morito Inoues Film hat das Zeug zu einem Kultfilm, der nichts zurückhält und von der ersten bis zur letzten Minute immer neue Extreme sucht und im Finale gar einen der lustigsten B-Movie-Momente der letzten Jahre abfeiert.
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