Basierend auf dem gleichnamigen Comic-Klassiker erzählt Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge, wie das widerspenstige gallische Dorf durch eine neue List Cäsars bedroht wird: Wenn der Häuptling gegen einen anderen in einem Duell verliert, geht das Dorf in den Besitz des anderen über. Eigentlich sollte das kein Problem sein, dem mächtigen Zaubertrank sei Dank. Dumm nur, wenn der Druide Miraculix ausgeschaltet wird und sich nicht mehr an das Rezept erinnern kann. Zum Start der Animationsserie am 30. April 2025 auf Netflix haben wir Regisseur Alain Chabat gesprochen. Im Interview unterhalten wir uns über die Arbeit an der Serie, visuelle Spielereien und inhaltliche Neuerungen.
Du hast bereits 2002 den Realfilm Asterix und Obelix: Mission Kleopatra gedreht. Warum bist du mehr als zwanzig Jahre später wieder zu Asterix zurückgekommen?
Da kamen mehrere Punkte zusammen. Es fing damit an, dass ich ein Treatment zu Der Kampf der Häuptlinge geschrieben habe. Dabei hatte ich gar nicht vor, etwas damit anzufangen. Ich habe es nur aus Spaß geschrieben, weil ich Asterix seit meiner Kindheit liebe. Als Hachette Livre, die Besitzer des Franchises, davon erfuhren, kontaktierten sie mich, weil sie das Treatment lesen wollten. Sie boten mir an, daraus einen Film zu machen, woran ich aber kein Interesse hatte, eben weil ich schon mal einen Film zu Asterix gemacht hatte. Dominique Bazay, die bei Netflix für den Bereich Animation zuständig ist, wollte eine Asterix-Serie machen. Als wir uns dann alle getroffen haben, hat es sofort Klick gemacht und wir haben zusammen diese unglaubliche Reise begonnen.
Es gibt natürlich Dutzende von Comicbänden mit Asterix. Warum hast du ausgerechnet diesen ausgesucht?
Er erzählt einfach eine großartige Geschichte! Es gibt diese dramatische Stelle, wenn Miraculix verrückt geworden ist und sich nicht mehr an das Rezept des Zaubertranks erinnern kann. Das ist ein toller Ausgangspunkt für die Geschichte, wenn die starken Gallier auf einmal alle ganz schwach sind und diesmal tatsächlich verlieren können. Mein Film damals basierte auf einem dieser Bände, bei denen Asterix durch die Welt reist. Und ich fand es reizvoll, dieses Mal einen der Bände zu verfilmen, bei denen sie zu Hause bleiben.
Du machst dabei aber keine direkte Umsetzung der Geschichte, du hast einiges dabei verändert. Weshalb hast du das getan?
Ich wollte die Figuren noch etwas mehr vertiefen. Warum sind Asterix und Obelix miteinander befreundet? Seit wann sind sie befreundet? Was ist ihre Geschichte? Wie kam es dazu, dass Obelix in den Zauberkessel gefallen ist? Wird die Freundschaft der beiden halten, wenn sie mit dieser Gefahr konfrontiert sind? Wir haben uns aber auch Cäsar genauer angeschaut und seinen Wunsch, die Welt zu erobern: Er tut das, um seine Mutter zu beeindrucken. Diese vielen kleinen Geschichten um die Figuren verändern die eigentliche Geschichte des Bandes nicht. Die ist unverändert. Aber wir reichern sie an.
Asterix & Obelix: Der Kampf der Häuptlinge hat auch dadurch mehrere ernste Themen. Was ist deiner Meinung nach die Hauptaussage der Serie?
Für mich ist die Serie trotz allem in erster Linie Unterhaltung. Deswegen liest du die Comics ja: um damit Spaß zu haben. Du hast aber die Möglichkeit, noch etwas Tieferes darin zu sehen. Der Kern der Serie ist für mich die Freundschaft der beiden und die Frage, ob diese stark genug ist, um in dieser Krise zu bestehen.
Die Comics zeichnen sich durch die vielen zum Teil sehr schrägen Figuren aus. Welche von ihnen ist deine Lieblingsfigur?
Obelix! Er ist so stark, ein richtiges Tier von einem Mann und dabei so süß und zerbrechlich und zärtlich. Diese Mischung ist einfach toll. Aber ich mag auch die anderen Figuren sehr, weil sie alle ihre Macken haben, da ist niemand perfekt. Sie sind laut, halten sich an keine Regeln, sie lügen, haben ein großes Ego.
Du hast es vorhin schon erwähnt: Dieses Mal hast du Asterix als Animation umgesetzt, nicht als Live Action. Was ist der Vorteil von Animation?
Du kannst die Figuren wirklich genau so gestalten, wie sie in den Comics sind. Die Menschen sehen dann doch nie so aus wie die Originale. Du hast außerdem die Möglichkeit, ganz viel mit der Optik herumzuspielen. Es hat viel Spaß gemacht, mit Aurélien Prédal, dem Art Director der Serie, daran zu arbeiten und alles auszuprobieren. Wir haben da viel mit Farben gemacht oder auch den Mosaiken. Da gibt es so viele visuelle Möglichkeiten, die Geschichte zu erzählen.
Es gab vor deiner Serie natürlich schon eine Reihe von Animationsfilmen mit Asterix. Da waren zuerst die klassischen Zeichentrickfilme von den 1960ern bis in die 2000er, später gab es zwei computergenerierte Filme. Hast du dich von diesen inspirieren lassen?
Ich habe sie natürlich alle gesehen, noch bevor ich mit der Serie angefangen habe, weil ich diese Filme einfach liebe. Ich liebe, was Alexandre Astier bei den beiden CGI-Filmen geschafft hat. Er hat sogar eine kleine Sprechrolle in meiner Serie und spricht den Fischhändler Verleihnix. Mich hat zum Beispiel interessiert, wie sie das mit dem Zaubertrank umgesetzt haben. Wir wollten uns irgendwie davon abheben und dabei doch den Comic treu bleiben. Aurélien hat eine interessante Methode gefunden: Es gab bei den ersten Bänden damals Fehldrucke mit den Farben. Indem wir das in den Zaubertrankszenen aufgreifen, haben wir wirklich etwas Eigenes, das zugleich eine Hommage ist an die Ursprünge des Comics, was ich sehr schön finde.
Vielen Dank für das Interview!
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