Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? Pouic-Pouic
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Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?

Best of Louis de Funes
„Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 1977 (Kino) // 16. November 2023 (DVD / Blu-ray, Best of Louis de Funès)

Inhalt / Kritik

Mit Börsengeschäften hat es Léonard Monestier (Louis de Funès) weit gebracht, er hat ein ganz schönes Sümmchen angehäuft und lebt mit seiner Familie in einem schicken Landhaus. Umso entsetzter ist er, als er erfährt, dass seine Frau Cynthia (Jacqueline Maillan) sich eine Öl-Konzession im Urwald Venezuelas hat andrehen lassen – für richtig viel Geld. Was soll er nur damit anfangen? Da kommt ihm die Idee, die Konzession an Antoine Brévin (Guy Tréjan) zu verkaufen, einen Millionär, der schon länger ein Auge auf seine Tochter Patricia (Mireille Darc) geworfen hat. Die wiederum hat sich Simon Guilbaud (Philippe Nicaud) geschnappt, der ihr vorher ihren neuen Wagen gebracht hat. Er sollte sich als ihr Mann ausgeben, damit sie Antoine endlich los ist. Nun, da sie ihn aber brauchen, wird er dazu genötigt sich als Léonards Sohn Paul zu verkaufen. Dumm nur, dass auch der echte Paul (Roger Dumas) plötzlich vor der Tür steht …

Der Anfang einer erfolgreichen Kooperation

Auch wenn Jean Girault im Laufe seiner Karriere mit vielen Schauspielern und Schauspielerinnen zusammengearbeitet hat, in erster Linie bringt man ihn doch für seine Kooperationen mit Louis de Funès in Verbindung. Viele Werke haben der Regisseur und der Komödiant gemeinsam gedreht, ob nun Balduin, der Geldschrankknacker (1964), Hasch mich – ich bin der Mörder (1971) oder Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (1981). Man kann da schon von einem Dreamteam sprechen. Der Auftakt dieser langjährigen Kooperation ist dabei ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei hat auch Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?, das 1963 in die Kinos kam, eine ganze Reihe von Szenen zu bieten, für die sich mehre Jahrzehnte später eine Reise in die Vergangenheit lohnt.

Die Grundlage lieferte Girault dabei selbst. Genauer handelt es sich bei dem Film um eine Adaption des Theaterstücks Sans cérémonie, welches er gemeinsam mit Jacques Vilfrid geschrieben hat und das 1952 das erste Mal aufgeführt wurde. Schon damals war de Funès mit an Bord, spielte seinerzeit aber den Butler, der in der Filmversion von Christian Marin verkörpert wird. In Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? durfte er dann die Hauptrolle des Patriarchen übernehmen und dabei seine bekannten Talente ausspielen. Immer wieder verzieht er das Gesicht, zetert herum oder beschimpft andere Leute. Doch auch wenn Léonard das Oberhaupt ist, dreht sich die Geschichte nicht primär um ihn. Vielmehr ist die französische Komödie ein echtes Ensemblewerk, die vom Zusammenspiel aller lebt.

Anspruchslos, aber mit einem gewissen Charme

Dass die Wurzeln dabei auf der Bühne zu finden sind, merkt man dem Film durchaus an. Nach einigen kurzen Szenen zu Beginn des Films spielt die Geschichte fast ausschließlich in oder vor dem Haus der Familie Monestier. Auch bei der Handlung gibt es keine große Abwechslung. Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? besteht zu einem Großteil aus Dialogen. Da wird gestritten und gefeilscht, gelästert und intrigiert. Nicht alles davon ist wirklich nachvollziehbar, Glaubwürdigkeit steht bei der Komödie nicht so weit oben auf der Prioritätenliste. Es ist auch nicht so, dass jeder Gag wirklich zünden würde. Zuweilen wird da einfach nur hektisch irgendwas gemacht, ohne dass dies ein erkennbares humoristisches Ziel verfolgen würde. Anspruchsvoll ist der Humor sowieso nicht.

Aber es funktioniert häufiger, als dass es nicht funktioniert. Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? nutzt Elemente der Verwechslungskomödie, vertraut auf überzeichnete Figuren – darunter die Goldgräberin Palma Diamantino (Maria-Rosa Rodriguez), die mit Paul angereist ist – und auf jede Menge Chaos, wenn ständig etwas den Plänen dazwischenkommt. Das Publikum belohnte dies mit sehr guten Besucherzahlen. Zwar dauerte es eine Weile, bis der Film wirklich ankam, erst mit der wachsenden Popularität von Louis de Funès kamen die Massen. Am Ende sahen aber mehr als zwei Millionen Franzosen und Französinnen ihn im Kino. Klar gibt es bessere Filme in der Filmografie der Blödel-Ikone. Aber das hier hat einen unbekümmerten, nostalgischen Charme und ein Ensemble, das mit Freude dabei ist.

Credits

OT: „Pouic-Pouic“
Land: Frankreich
Jahr: 1963
Regie: Jean Girault
Drehbuch: Jean Girault, Jacques Vilfrid
Musik: Jean-Michel Defaye
Kamera: Marc Fossard
Besetzung: Louis de Funès, Mireille Darc, Roger Dumas, Jacqueline Maillan, Christian Marin, Philippe Nicaud, Guy Tréjan, Maria-Rosa Rodriguez

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Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?
fazit
Seinerzeit in Frankreich ein größerer Erfolg ist „Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl?“ inzwischen eher in Vergessenheit geraten. Die auf einem Theaterstück basierende Komödie um eine ungeliebte Ölkonzession und eine Chaosfamilie macht aber durchaus Spaß, selbst wenn nicht jeder Gag wirklich zündet.
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