Hilda und der Mitternachtsriese Hilda and the Midnight Giant
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Hilda und der Mitternachtsriese

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Hilda und der Mitternachtsriese Hilda and the Midnight Giant
„Hilda und der Mitternachtsriese“ // Deutschland-Start: 1. September 2016

Inhalt / Kritik

Seit einer Weile schon bekommen Hilda und ihre Mutter Briefe, die ebenso kurios wie unheimlich sind. Ganz winzig sind sie und enthalten Drohungen, die beiden sollen endlich ausziehen. Bislang haben sie das Ganze nicht ernstgenommen. Was soll schon groß geschehen? Eine Menge, wie sich herausstellt. Denn da ist ein winziges unsichtbares Volk, das beschlossen hat, den beiden Menschen den Krieg zu erklären und sie aus der Gegend zu vertreiben. Während Hilda noch überlegt, wie sie diese Situation lösen soll, macht sie eine weitere eigenartige Entdeckung. Denn da taucht ein seltsamer Riese auf. Doch noch bevor sie erfährt, was es mit diesem auf sich hat, ist er wieder verschwunden …

Zweiter Band des Kinder-Abenteuers

Nachdem Luke Pearson 2011 das erste Mal seine Heldin Hilda auf ein Abenteuer schickte mit dem Comic Hilda und der Troll, dauerte es nicht lange, bis sie sich wieder zurückmeldete. So gab es bereits ein Jahr später in Hilda und der Mitternachtsriese ein Wiedersehen mit dem aufgeweckten Mädchen. Den ersten Band muss man dabei nicht unbedingt gelesen haben, um beim Nachfolger dabei zu sein. Tatsächlich sind die Geschichten unabhängig voneinander, es fehlt auch eine Nummerierung der Bände. Zwar tauchen die Protagonistin und ihre Mutter wieder auf. Von den Trollen und den sonstigen Fabelwesen ist aber nicht mehr viel zu sehen. Lediglich das Fuchshörnchen hat noch eine wichtigere Rolle.

Das bedeutet aber nicht, dass die Leser und Leserinnen auf Fabelwesen verzichten müssen. Genauer ersann Pearson gleich zwei Völker, die durch die Welt seiner Comics streifen. Den größeren Anteil an der Geschichte haben dabei die Winzlinge, welche sich entschlossen haben, die beiden Menschen zu terrorisieren. Dazu haben sie allen Grund, wie man später erfährt. Die Auflösung ist dabei überraschend. Sie ist aber auch komisch. Stärker als bei dem ersten Band setzt Hilda und der Mitternachtsriese auf Humor. Tatsächlich ist es sehr lustig, wenn Hilda die Kultur des fremden Volkes kennenlernt – und vor allem die absurde Bürokratie. Auch wenn sich die Werke des Engländers eher an Kinder richten, sind da schon ein paar gelungene satirische Spitzen drin.

Wundersam und unterhaltsam

Aber es gibt auch wieder Grund zum Staunen, wenn hier eine Mythologie aufgebaut wird, die wie selbstverständlich neben der realen Welt existiert. Hilda wundert sich schon gar nicht mehr, wenn ein weiteres fremdes Wesen auftaucht. Sie sucht nur nach der entsprechenden Lektüre, da sie grundsätzlich allem gegenüber offen ist und neugierig. Für das Publikum wird Hilda und der Mitternachtsriese so zu einer Entdeckungsreise in eine parallele, archaische Welt, in der es eigene Gesetze gibt und vieles nicht so ist, wie es zunächst erscheint. Die Stimmung wird dabei zuweilen auch melancholisch, innerhalb von 44 Seiten deckt der Comic eine Bandbreite von Gefühlen ab. Insgesamt ist er dann auch ein Fortschritt im Vergleich zu dem ohnehin schon sehr guten Auftakt. War dieser noch etwas ziellos und episodenhaft, wird nun ein klareres Ziel verfolgt.

An der Optik hat sich hingegen nichts geändert. Noch immer gibt es ungewöhnliche Designs mit nördlichen Einflüssen und eine Vorliebe für einfarbige Bilder. Dieses Mal überwiegen dabei die dunkleren Töne. Mit einem üblichen Kindercomic, der auf bunte Farben setzt – etwa Die Eiskönigin: Neue Abenteuer – Band 1: Über Grenzen hinweg –, ist das hier nicht zu vergleichen. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Auch bei Hilda und der Mitternachtsriese bleibt Pearson seinem Ruf gerecht, eigene Welten zu erschaffen, die zwar bekannte Elemente übernehmen, dabei aber sehr individuell sind. Mit dem Mädchen und den kuriosen Wesen unterwegs zu sein, wird so zu einem Abenteuer, das einem deutlich stärker in Erinnerung bleibt. Wer einen fantasievollen Comic für den Nachwuchs sucht, ist hier goldrichtig.

Credits

OT: „Hilda and the Midnight Giant“
Land: UK
Jahr: 2011
Text: Luke Pearson
Zeichnungen: Luke Pearson

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Hilda und der Mitternachtsriese
fazit
„Hilda und der Mitternachtsriese“ ist noch etwas stärker als der erste Band der Comicreihe und erzählt ein wunderbares Abenteuer für Kinder, an dem auch Erwachsene ihren Spaß haben. Die Geschichte ist fokussierter und bietet mehr Humor. Streckenweise wird es aber auch sehr melancholisch, wenn wir in eine ganz eigene Welt der Sagen eintauchen.
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4.5