Das fliegende Auge Blue Thunder
© Sony Pictures

Das fliegende Auge

Das fliegende Auge Blue Thunder
„Das fliegende Auge“ // Deutschland-Start: 5. Februar 1983 (Kino) // 19. Oktober 2023 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Officer Frank Murphy (Roy Scheider) arbeitet beim LAPD als Mitglied der Hubschrauberstaffel. Unter seinen Kollegen ist er als jemand bekannt, der ab und zu riskante Manöver fliegt, weswegen er fast regelmäßig im Büro seines Vorgesetzten Captain John Braddock (Warren Oates) vorsprechen muss. Dennoch ist er einer der besten Piloten, sodass Jungspund Richard Lymangood (Daniel Stern) erfreut ist, als er Murphy als neuer Kopilot zugeteilt wird. Schon während ihres ersten gemeinsamen Einsatzes bekommt der neue Kollege einen Eindruck von der täglichen Gewalt, mit denen die Polizisten konfrontiert werden. Wegen seines Rufes wird Murphy als Testpilot für den „Blue Thunder“ vorgeschlagen, einen neuen Helikopter, der von der US-Regierung zur Verbesserung der Abwehr von Terrorismus entwickelt wurde. Neben einer besseren Kamera, mit der man das Geschehen am Boden beobachten kann, verfügt die Maschine über einen Nachtsichtmodus sowie eine leistungsfähige Kanone.

Colonel F. E. Cochrane (Malcolm McDowell), der zusammen mit Murphy in Vietnam diente, ist alles andere als erfreut, seinen ehemaligen Kameraden als neuen Kollegen zu begrüßen, hält er ihn doch für unzurechnungsfähig und damit eine Gefahr für das ganze Projekt. Während des ersten Testflugs mit Blue Thunder erfahren Murphy und Lymangood Cochrane von einer Geschichte, mit der sie sich selbst in Gefahr bringen.

Heimliche Beobachter

Der Namen von Regisseur John Badham ist Filmliebhabern wegen seines zweiten Filmes Saturday Night Fever mit John Travolta ein Begriff. Danach machte er in erster Linie Thriller und Dramen, von denen aber die meisten nicht mehr denselben kommerziellen Erfolg genossen, wie beispielsweise Das fliegende Auge von 1983, der auf ein Drehbuch Dan O’Bannons (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt) zurückgeht. Badham drehte im selben Jahr den Film Wargames, der zusammen mit Das fliegende Auge eine interessante Einheit bildet, geht es in beiden Filmen um Verschwörungen und wie neue Technologien zur Überwachung von Bürgern missbraucht werden können oder eben in neuen Kriegen.

Auch wenn Das fliegende Auge kritisch mit der Benutzung dieser neuen Technologien sein will, scheint besonders die erste Hälfte auch von einer gewissen Begeisterung für diese geprägt zu sein. Zu Beginn des Filmes wird der Zuschauer informiert, dass es sich bei den gezeigten Maschinen und Technologien um solche handelt, die tatsächlich im Einsatz oder in der Entwicklung sind. Der Korrektheit halber sollte jedoch erwähnt werden, dass der im Film gezeigte Blue Thunder-Helikopter fiktional ist und eine Mischung aus verschiedenen Hubschraubertypen ist. Dennoch wird die Technologie oder vielmehr die Tatsache, dass sie die Überwachung der Bürger ermöglicht, mehr oder weniger kritiklos hingenommen und sogar verharmlost, wenn Lymangood und Murphy diese beispielsweise nutzen, um intime Einblicke bei attraktiven Frauen zu erhaschen.

Indem man als Zuschauer diese Einblicke oder vielmehr das Eindringen in die Privatsphäre von Menschen durch die Kamera mitverfolgt, wird man selbst zu einem Voyeur und damit in eine unangenehme Lage versetzt. Badhams Film verweist auf die Möglichkeiten dieser neuen Technologien und macht mehr als deutlich, wozu ein vermehrter Einsatz dieser führen kann.

Neue Technologie, neue Kriege

Spätestens wenn wir, zusammen mit Murphy und seinem Vorgesetzten Braddock, die Vorführung des Blue Thunder verfolgen, erhält Das fliegende Auge eine neue Ebene. Während des Tests sollen nur die roten Holzfiguren getroffen werden, welche die Terroristen darstellen, und die „weißen“ Zivilisten unberührt bleiben. Wir sehen jedoch wie das Maschinengewehr des Hubschraubers teils ohne zu unterscheiden alles niedermäht, sodass das Testgelände nach der Vorführung wie ein Schlachtfeld aussieht. Der Kommentar, ein paar zivile Verluste müsse man eben hinnehmen, bestätigt den visuellen Eindruck, den wir bekommen haben und der sich im skeptischen Gesichtsausdruck Murphys widerspiegelt.

Die Überwachung ist eine Seite der Medaille, denn auf der anderen Seite steht die militärische Stärke der neuen Technologie, die Teil eines neuen Krieges geworden ist. Wenn der Blue Thunder dann unter realen Umständen getestet wird, zeigt sich das wahre Ausmaß im Bild eines mächtigen Kampfhubschraubers über der Stadt, der eher in ein Krisengebiet gehört. Die Tatsache, dass diese neue Technologie für eine verbrecherische Agenda genutzt wird, wirkt wie ein trauriger Verweis auf die Ausbeutung neuer Ideen für autoritäre Machtansprüche, gegen die im Actionfilm der Held natürlich kämpft, die aber wohl wie die im Film gezeigten Technologien einen wahren Kern haben.

Credits

OT: „Blue Thunder“
Land: USA
Jahr: 1983
Regie: John Badham
Drehbuch: Dan O’Bannon, Don Jakoby
Musik: Arthur B. Rubinstein
Kamera: John A. Alonzo
Besetzung: Roy Scheider, Daniel Stern, Malcolm McDowell, Warren Oates, Candy Clark, Joe Santos

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1984 Bester Schnitt Frank Morriss, Edward M. Abroms nominiert

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Das fliegende Auge
fazit
„Das fliegende Auge“ ist ein Actionfilm über die potenziellen Gefahren neuer Technologien. John Badham gelingt ein beachtlicher und sehr aktueller Film, der aufzeigt, wie neue Ideen zur Überwachung und Kontrolle eingesetzt werden, alles unter dem Deckmantel eines Krieges gegen den Terror.
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