Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück TV Fernsehen Das Erste ARD
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Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück

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„Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück“ // Deutschland-Start: 3. März 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der spielsüchtige Vitus Höllrigl (Claus Peter Seifert) ermordet aufgefunden wird, rückt der reiche Hotelier Staffler (Miguel Herz-Kestranek) in den Verdacht. Schließlich waren die beiden kurz zuvor bei einem Streit auf der Rennbahn gesehen worden. Bei ihren Ermittlungen konzentrieren sich Kommissarin Sonja Schwarz (Chiara Schoras) und ihr Kollege Jonas (Gabriel Raab) deshalb auf dessen Umfeld, zu denen dessen Tochter Gabriele (Angelina Häntsch) und Schwiegersohn Toni (Max Wagner) gehören. Gleichzeitig geht es aber auch im Privatleben von Schwarz hoch her. So will Riccardo (Stefano Bernardin) dem Mafiaboss Lagagna (Leonardo Nigro) in einer Undercover-Aktion das Handwerk legen und überschreitet dafür zunehmend Grenzen …

Konstant beliebt, konstant mäßig

Was die Zuschauerzahlen angeht, hat sich Der Bozen-Krimi inzwischen beim Publikum etabliert. Mit durchschnittlich sechs Millionen Menschen, die jedes Mal einschalten, spielt die ARD-Krimireihe zwar nicht in der ersten Liga mit. Aber es reicht doch für einen guten Platz in der zweiten Reihe. So wie es aussieht, scheint auch der Weggang von Tobias Oertel, der bis zum elften Film den Commissario Capo gespielt hat, nicht übermäßig geschadet zu haben. Mord am Penser Joch, mit dem vergangenen Herbst ein neues Kapitel aufgeschlagen werden sollte, nachdem die vorherigen Handlungsstränge zu einem Abschluss geführt wurden, lief nicht wirklich viel schlechter. Ein gutes Zeichen dafür, dass eine Marke funktioniert.

Das bedeutet aber nicht, dass diese Marke auch wirklich gut ist. Vielmehr ist die Reihe kontinuierlich eine der schwächeren auf dem begehrten Donnerstag-Abend-Krimi-Platz. Dann und wann reicht es mal für einen durchschnittlichen Film. Zwischendurch wird es richtig katastrophal. Die meiste Zeit über ist das Ergebnis mäßig. Das gilt dann auch für Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück, den 14. Teil der Reihe. Die Stärken der Reihe sind natürlich immer noch da, sofern man sie als Stärken auffasst. So gibt es ein paar schöne Bilder aus der Gegend, die in einem Kontrast zu den brutalen Verbrechen stehen, die dort verübt werden. Außerdem kommen Zuschauer und Zuschauerinnen wieder auf ihre Kosten, die vor allem der Mafia-Aspekte wegen einschalten. Denn auch wenn der große Gegenspieler ausgeschaltet wurde, an Bösewichtern des organisierten Verbrechens mangelt es nicht.

Altlasten und neuer Murks

Gleichzeitig macht das die Reihe aber auch irgendwie langweilig, wenn man das Gefühl hat, dass dieselben Geschichten wieder und wieder erzählt werden. Was vielleicht anfangs noch eine reizvolle Alternative war, als Der Bozen-Krimi 2015 an den Start ging, wird mittlerweile zu einem Klotz am Bein, der die Kreativität deutlich einschränkt. Wenn denn die Mafiosi wenigstens irgendwie interessant wären oder damit verbunden tatsächlich spektakuläre Fälle erzählt würden. Aber davon ist in Verspieltes Glück weit und breit nichts zu sehen. Der Konflikt rund um Riccardo, den Undercover-Geliebten von Schwarz, der jetzt ebenfalls schon seit ein paar Filmen schwelt, hat sich ebenfalls abgenutzt. Damit verbunden ist zwar die relevante Frage, wie weit man bei der Verbrechensbekämpfung gehen darf. Aber richtig tief geht die Diskussion nicht.

Immerhin: Einen neuen Fall gibt es, der tatsächlich mal nicht die Folge irgendwelcher Altlasten sind. Der weder mit Schwarz noch der Mafia noch sonstigen vergangenen Elementen zu tun hat. Das Problem ist nur, dass auch dieser nicht überzeugt. Vielmehr zeigt das Drehbuchduo Marcus O. Rosenmüller und Kris Karathomas dort die schon in vorherigen Teilen zu beobachtende Tendenz, ganz furchtbar umständliche und konstruierte Geschichten zu erzählen. Natürlich muss ein Krimi nicht zwangsläufig realistisch sein. Ganz so arg wie bei Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück sollte es dann aber doch nicht sein. Dass die schauspielerischen Leistungen zum Teil ebenfalls auf einem überschaubaren Niveau stattfinden, rundet den schlechten Eindruck der Folge ab.

Credits

OT: „Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Thorsten Näter
Drehbuch: Marcus O. Rosenmüller, Kris Karathomas
Musik: Annette Focks
Kamera: Joachim Hasse
Besetzung: Chiara Schoras, Gabriel Raab, Stefano Bernardin, Charleen Deetz, Lisa Kreuzer, Hanspeter Müller-Drossaart, Leonardo Nigro, Picco von Groote

Bilder

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Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück
Fazit
„Der Bozen-Krimi: Verspieltes Glück“ ist wie die meisten der vorangegangenen Folgen der Reihe ein Tiefpunkt der deutschen Krimilandschaft. Schlimm genug, dass da so viele Altlasten mitgeschleppt werden, die zu einem Klotz am Bein geworden sind. Der neue Fall ist zudem mal wieder viel zu konstruiert. Da helfen auch die schönen Bilder nicht mehr.
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von 10