Run All Night
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Run All Night

Run All Night DVD
„Run All Night“ // Deutschland-Start: 16. April 2015 (Kino) // 3. September 2015 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Für Danny (Boyd Holbrook) steht fest, was er mit seinem Leben anzufangen gedenkt: Er will in die Fußstapfen seines Vaters Shawn (Ed Harris) treten, der eine einflussreichte und gefürchtete Unterweltgröße war. Inzwischen hat der sich aber zur Ruhe gesetzt und will nun ganz legal Geld verdienen. Mit dem Vorschlag seines Sohnemanns, gemeinsam mit den Albanern Drogengeschäfte zu machen, kann er deshalb auch nur wenig anfangen. Als die schäumend vor Wut wieder bei Danny auftauchen, der bereits eine Prämiere kassiert hatte, kommt es zu einem Unglück. Dabei kreuzen sich die Wege auch mit denen von Mike (Joel Kinnaman). Der hat damit zwar eigentlich nichts zu schaffen, wird jedoch gegen seinen Willen in die Geschichte hineingezogen. Das wiederum ruft dessen entfremdeten Vater Jimmy (Liam Neeson) auf den Plan, der früher ein Profikiller war und eng mit Shawn zusammenarbeitete, jetzt jedoch nicht viel mehr als ein heruntergekommenes Alkoholwrack ist …

Never change a killing team

Inzwischen läuft es bei Jaume Collet-Serra ziemlich gut. Seine Abenteuerkomödie Jungle Cruise war, zumindest gemessen an den Umständen, recht erfolgreich. Demnächst steht mit dem lang erwarteten Black Adam ein Ausflug ins Superheldengenre an. Dabei sah es über viele Jahre danach aus, als wäre der spanische Regisseur letztendlich nur ein Anhängsel von Liam Neeson. Ganze vier Filme haben die beiden zusammen bislang gedreht, angefangen bei Unknown Identity im Jahr 2011 bis zum 2018 veröffentlichten The Commuter. Und auch beim Genre setzt man auf Kontinuität: Alle vier Filme sind Actionthriller, wie nahezu alle neueren Werke des nordirischen Charakterdarstellers, seitdem dieser sich in seiner Spätphase als Actionheld neu erfand. So eben auch bei Run All Night.

Wobei man seinen Shawn kaum als Helden bezeichnen wollte. Ein Mensch, dessen Arbeit darin bestand, gegen Geld andere zu ermorden, eignet sich für eine solche Einteilung eher nicht. Dass er dies inzwischen nicht mehr tut, hat weniger mit einer späten Einsicht zu tun, dass seine Tätigkeiten falsch waren. Er ist einfach nur zu alt, zu kaputt und meistens zu besoffen. Wenn ein solcher Mann dann doch noch mal gefordert ist und er in seinem desolaten Zustand gegen die akuten Profikiller antritt, klingt das erst einmal nicht sonderlich erfolgsversprechend. Wobei der Verfall des Protagonisten in Run All Night nicht viel zu bedeuten hat. So investiert der Film zwar anfangs sehr viel, um dem Publikum vor Augen zu führen, dass Shawn erbärmlich ist. Wird aber erst einmal in den Actionfilm-Modus geschaltet, bleibt davon aber nichts. Er ist ebenso routiniert, als wäre das alles am Anfang nicht geschehen.

Brauchbare Action in einem austauschbaren Film

Inhaltlich hat Run All Night natürlich sowieso wenig zu bieten. Das erwartet man von einem Actionthriller mit Neeson schon gar nicht mehr. Dann und wann haben diese etwas originellere Szenarien, etwa Non-Stop über einen brenzligen Flug. Das Ergebnis ist meistens aber austauschbar. Hier ist das nicht anders. Das Drehbuch hat keine Verwendung für tatsächliche Charaktere, die über grob gezeichnete Klischees hinausgehen. Die Geschichte selbst fällt allenfalls in den Szenen auf, wenn sie keinerlei Sinn ergibt oder sich verrenken muss, um irgendwie die Figuren zusammenzubringen. Ein bisschen bleibt die Tragik in Erinnerung, wenn die beiden alten Männer durch ihre jeweiligen Söhne Jagd aufeinander machen müssen. Viel draus gemacht wird aber nicht.

Die Actionszenen sind dafür durchaus brauchbar, wenn Neeson mal wieder die Ein-Mann-Maschine spielt, die sich durch alles durchballert, was ihm in den Weg kommt. Zwischendurch gibt es noch ein paar schicke Kamerafahrten, die auf abenteuerliche Weise die verschiedenen Schauplätze miteinander verbinden. Sinn ergibt das zwar auch nicht, sieht teilweise aber schick aus. Wem das reicht und eine Vorliebe hat für die Actionthriller à la Neeson, der macht mit Run All Night daher nicht wirklich etwas falsch. Schlechter als die vielen mittelmäßigen anderen Titel, die er in den letzten Jahren gedreht hat, ist das auch nicht. Aber eben auch nicht besser, in der Flut dieser Filme fällt dieser trotz der prominenten Besetzung der Männerfiguren kaum auf. Frauen gibt es übrigens fast keine, die bleiben gemäß der Tradition zu Hause und warten darauf, dass Mann sie rettet.

Credits

OT: „Run All Night“
Land: USA
Jahr: 2015
Regie: Jaume Collet-Serra
Drehbuch: Brad Ingelsby
Musik: Junkie XL
Kamera: Martin Ruhe
Besetzung: Liam Neeson, Joel Kinnaman, Ed Harris, Common, Vincent D’Onofrio, James Martinez, Boyd Holbrook

Bilder

Trailer

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Run All Night
Fazit
„Run All Night“ ist ein typischer Actionthriller, wie sie Liam Neeson gefühlt alle zwei Monate dreht. Zwar wird anfangs noch so getan, dass seine Figur – ein versoffen-heruntergekommener Ex-Profikiller – ganz anders ist. Als dieser sich jedoch mit einem befreundeten Ex-Gangsterboss anlegt, weil er Jagd auf seinen Sohn macht, ist davon nicht mehr viel zu merken. Dafür sind die Actionszenen brauchbar.
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