Da warens nur noch zwei Vals
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Da waren’s nur noch zwei

Inhalt / Kritik

Da warens nur noch zwei
„Da waren’s nur noch zwei“ // Deutschland-Start: 5. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Weihnachten steht vor der Tür, genau wie die Abschlussprüfungen. Bevor es Abby (Abbey Hoes), Kim (Romy Gevers), Feline (Holly Mae Brood) und Pippa (Olivia Lonsdale) nach der Schule in alle Winde verstreut, wollen die vier noch ein letztes gemeinsames Wochenende in einem abgelegenen Jagdhaus der Familie von Abbys Freund Casper (Gijs Blom) verbringen. Bereits der Roadtrip dahin läuft nicht ganz ohne Probleme ab, dort angekommen spitzt sich die Lage aber erst richtig zu. Die Mädels scheinen nicht alleine zu sein – und dann verschwindet Feline auch noch spurlos …

Thriller Made in Netherlands

Die 2010 in den Niederlanden, fünf Jahre später auch in der Übersetzung hierzulande, veröffentlichte literarische Vorlage Vals (dt. Da waren’s nur noch zwei) ist das erste von aktuell acht Werken der so genannten deVries-Thriller-Reihe. Geschrieben sind diese Bücher von der niederländischen Autorin Mel Wallis de Vries. Wie das mit erfolgreicher Belletristik immer so ist, muss schnell die Adaption in ein anderes Medium her. Bereits für die Theatersaison 2016/17 wurde der Jugendroman in ein Thrillermusical übertragen, 2019 schließlich erschien die beinahe unausweichliche Verfilmung. Wie schon bei Der Brief für den König wurden die Rechte hierfür nicht nach Hollywood abgetreten, sondern blieben in heimischer Hand. Die Regie übernahm Dennis Bots, dessen bis dato international bekanntester Film Starke Mädchen weinen nicht von 2012 gewesen sein dürfte. Daran wird sich wohl vorerst nichts ändern.

Schöne Bilder, guter Cast

Die gute Nachricht ist, dass das fehlende Hollywoodbudget hier nicht negativ auffällt. Die von Kameramann Rolf Dekens produzierten Bilder sind durchweg kompetent, optisch gehört Da waren’s nur noch zwei sicher mit zu den besseren Filmen aus den Niederlanden, selbst in Hollywood wäre das noch gehobenes Mittelmaß. Genau genommen sind es sogar die Bilder, welche so manchen Zuschauer vom vorzeitigen Abschalten abzuhalten vermögen. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern kommen mit einer Leichtigkeit daher, welche den Film flüssig vorantreiben. Die Handlung an sich tut das nämlich nicht unbedingt, einige unnötige Nebenstränge oder sonstige Längen erweisen sich als Stolpersteine, sonderlich spannend oder originell ist das, was abgesehen davon übrigbleibt, aber auch nicht gerade. Der Cast ist insgesamt hingegen ein weiterer Pluspunkt. Während Hoes neben ihren Kolleginnen eher verblasst, spielt sich Lonsdale im positivsten Sinne in den Vordergrund, profitiert auch von der Dynamik mit Gevers, deren Charakter Kim ein gutes Gegengewicht zu der von ihr verkörperten Pippa darstellt.

Auflösung an den Haaren herbeigezogen

Wer denn nun am Ende aber der eigentliche Täter ist, das dürfte nur den allerwenigsten Zuschauern bis zur tatsächlichen Auflösung ein Rätsel bleiben. Leider ist die Wende nicht nur vorhersehbar, sondern darüber hinaus komplett verhunzt. Zuerst wird so gut wie aus dem Nichts eine Hintergrundstory fabriziert, welche erklärt, was den betreffenden Charakter zu seinen Handlungen veranlasst hat – ein Kniff, welcher in gewisser Weise durchaus noch vertretbar, wenn auch vielleicht etwas stümperhaft ist, in Anwendung wie Umsetzung. Wäre das alles, könnte Da waren’s nur noch zwei in dieser Hinsicht wohl nicht allzu viel vorgeworfen werden; es ist sicher nichts, worauf ein Filmemacher über die Maßen stolz sein könnte, aber auch nichts, dessentwegen er sich bis in alle Ewigkeit grämen müsste.

Das größere Problem hier ist, dass dem Verantwortlichen für die mysteriösen Vorgehen nachträglich eine Eigenschaft angehängt wird, welche bestimmte, hinter Spoilern verschlossene, Aspekte erklären soll, jedoch jeglicher Grundlage entbehrt und deren Ursprung selbst nicht erläutert wird. Vermutlich deshalb, weil „uns ist halt nichts anderes eingefallen“ zwar der Wahrheit entspräche, aber aus verständlichen Gründen nicht als solche präsentierbar ist. Leser des Buches werden im Stande sein zu beurteilen, ob der jeweilige Titel für die Vorlage zutreffend ist und vielleicht sollte aus Marketinggründen ein Wiedererkennungswert beibehalten werden, für die filmische Adaption aber ergibt der deutsche Titel Da waren’s nur noch zwei keinerlei Sinn, selbst das niederländische Original Vals („Falsch“) wirkt bestenfalls unglücklich gewählt.

Credits

OT: „Vals“
Land: Niederlande
Jahr: 2019
Regie: Dennis Bots
Drehbuch: Alexandra Penrhyn Lowe
Vorlage: Mel Wallis de Vries
Musik: Merlijn Snitker
Kamera: Rolf Dekens
Besetzung: Romy Gevers, Abbey Hoes, Olivia Lonsdale, Holly Mae Brood, Gijs Blom

Bilder

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„Da waren's nur noch zwei“ hält mit gelungenen Bildern und insgesamt passablem Schauspiel bei Laune, verschenkt aber viel Potenzial beim Drehbuch und verliert sich gegen Ende in Unsinnigkeiten.
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