Justice League Action Staffel 1
© Warner Bros

„Justice League Action“, USA, 2016/17
Regie: Jake Castorena, Doug Murphy, Shaunt Nigoghossian, Curt Geda
Drehbuch: Patrick Rieger, Heath Corson, Paul Dini, Duane Capizzi, Josie Campbell, Jeremy Adams, Matt Wayne, Stan Berkowitz, Ernie Altbacker, Mairghread Scott, Jonathan Callan, Ray Utarnachitt, Jim Krieg, Brian Ford Sullivan, Jennifer Muro, Geoffrey Thorne, John Semper, Tim Sheridan, Andy Breckman , Marc Guggenheim, Andrew Kreisberg, Lauren Certo
Musik: Kevin Riepl

Justice League Action Staffel 1
„Justice League Action – Staffel 1“ ist seit 24. Mai 2018 auf DVD erhältlich

Eines kann man den Machern von Justice League Action sicher nicht vorwerfen: Dass sie nicht Wort halten. Comicfans kennen natürlich die Gerechtigkeitsliga, der so prominente DC Comics Urgesteine wie Batman, Superman und Wonder Woman angehören. Und auch in Film und Fernsehen haben die Kämpfer für das Gute bereits so manchen gemeinsamen Auftritt gehabt. Am größten war klar das kommerziell enttäuschende Realfilmfilmgipfeltreffen aus dem letzten Jahr. Gerade aber im Animationsbereich gibt es massig Anschauungsmaterial, von düster (Justice League Dark) bis zu albern (Lego DC Comics Super Heroes Justice League: Gefängnisausbruch in Gotham City).

Justice League Action soll nun eine Art Zwischenform darstellen. Bunt ist diese Animationsserie, sehr bunt. Sie setzt auch viel auf Humor. Mal ertönt eine heiter-schwungvolle Musik, die so gar nicht zum Geschehen passt. Es gibt kleinere Szenen, in denen sich die Mitglieder des Superheldenteams gegenseitig ein wenig auf die Schippe nehmen. Man ließ sich aber auch nicht die Gelegenheit nehmen, dann und wann ein bisschen Selbstironie einzubauen, ohne dabei jedoch gleich zu einem Zitatequiz à la The Lego Batman Movie daraus zu machen.

Das Ende der Welt darf auch Spaß machen
Der Schwerpunkt liegt aber auf der versprochenen Action. 11 Minuten ist jede der 52 Folgen der ersten Staffel lang. Ein Großteil davon besteht auch wirklich aus Beispielen, wie die Justice League auf seine Gegner einprügelt, sich manchmal auch selbst verdreschen lässt. Die Zielgruppe ist dabei eindeutig jünger angelegt: Brutal wird Justice League Action nie. Man hat auch nicht das Gefühl, dass hier jemals eine ernste Gefahr herrscht. Dafür sind die Folgen auch einfach zu kurz, die Kämpfe irgendwie schon immer vorbei, noch bevor sie wirklich angefangen haben. Große Materialschlachten sind bei dem Format aber auch nicht zu erwarten, mehr als knallige Zerstreuung soll das gar nicht sein.

Auch optische Hochgenüsse sind bei der für Cartoon Network produzierten Serie erwartungsgemäß nicht zu finden. Die Designs sind überaus kantig, wollen lieber markant als realistisch sein. Die Bewegungen der Figuren sind es ohnehin nicht: Die Animationen bewegen sich auf dem typischen TV-Sonntagmorgen-Niveau, wenn kritischere Augen noch viel zu müde sind, um die holprigen Abläufe zu erkennen. Nennenswerte Hintergründe gibt es eh nicht, logisch, bei einer Serie, die vor allem durch Tempo besticht. Wer hat da schon Zeit, den Blick schweifen zu lassen?

Spaßiges Dauerfeuer von bekannt bis obskur
Und doch macht Justice League Action irgendwo Spaß. Hier lässt sich der Kopf gut durchpusten von andauernden Explosionen und einem nicht enden wollenden Nachschub an Figuren. Denn auch das macht den Reiz hier aus, neben der gut gelaunten Non-Stop-Action: Es dürfte kaum eine Serie geben, die mehr Protagonisten wie Antagonisten in den Ring schickt. Anstatt sich auf die bekanntesten zu konzentrieren, kommen hier Charaktere zum Einsatz, die so obskur sind, dass man gar nicht genau sagen kann, ob sie tatsächlich Comicwurzeln haben oder man sich nur lustig machen wollte. Hintergrundinformationen gibt es ohnehin nicht, wer die Figuren vorher nicht kannte, wird das im Anschluss auch nicht von sich behaupten können.

Aber wirklich wichtig ist das ja nicht, hier geht es nur darum, im Sekundentakt neue absurde Fähigkeiten aufeinanderprallen zu sehen. Davon gibt es wiederum reichlich, die auf vier Discs verteilt Serie bietet jede Menge Stoff für wenig Geld. Wer den Nachwuchs also mal für ein paar Stunden beschäftigen oder sich selbst wie ein Kind fühlen will, der schaut hier rein. Inhaltliche Ansprüche haben bei dem Dauerfeuer aber nichts zu suchen.



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Und wer bist du schon wieder? In „Justice League Action“ prügeln sich Dutzende Figuren aus den DC Comics, von weltbekannt bis absolut obskur. Inhaltlich ist das komplett anspruchslos, auch die Optik ist eher bescheiden. Und doch macht das knallige Dauerfeuer Spaß, zumal es sich selbst nicht wirklich ernst nimmt.
5
von 10