Erbschaft Staffel 2
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Die Erbschaft – Staffel 2

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„Arvingerne – Sæson 2“, Dänemark
RegieJesper Christensen, Mads Kamp Thulstrup, Heidi Maria Faisst
Darsteller: Carsten Bjørnlund, Mikkel Boe Følsgaard, Trine Dyrholm, Marie Bach Hansen, Jesper Christensen, Lene Maria Christensen, Trond Espen Seim

Die Erbschaft Staffel 2
„Die Erbschaft – Staffel 2“ ist seit 8. Februar 2018 auf DVD erhältlich

Das mit dem Haussegen auf dem Anwesen der Grønnegaards will irgendwie nicht so recht funktionieren. Zwar hat sich Signe Larsen (Marie Bach Hansen) mit ihren Halbgeschwistern arrangiert, die es ihr übelnahmen, dass die gemeinsame Mutter – die anerkannte Künstlerin Veronika Grønnegaard – ausgerechnet ihr den Familienbesitz vermacht hat. Dafür droht nun Ärger von einer anderen Seite her. Noch immer sitzt Emil (Mikkel Boe Følsgaard) in einem Gefängnis von Thailand, weil er mit Drogen gehandelt haben soll. Während seine ältere Schwester Gro (Trine Dyrholm) alles dafür tut, um ihn da herauszubekommen, koste es, was es wolle, will Frederik (Carsten Bjørnlund) ihn nicht mehr wiedersehen. Zu groß ist noch der Ärger über die Affäre, die Emil mit seiner Frau Solveig (Lene Maria Christensen) hatte. Währenddessen ist Thomas (Jesper Christensen) heillos damit überfordert, auf seine alten Tage noch mal Vater geworden zu sein und widmet sich lieber seinem Hanf.

Zwischenzeitlich dürfte auch der größte Fan die Hoffnung aufgegeben haben, dass es noch einmal weitergeht mit den Grønnegaards. Drei Jahre ist es her, dass die erste Staffel hierzulande auf Deutsch erschien. Die Kritiken waren gut bis hervorragend, die zweite Staffel lief schon kurze Zeit später im heimischen Dänemark. Nur von einem deutschen Release war weit und breit nichts zu hören. Eine Schande war das. Nicht nur, dass Die Erbschaft dem Serientrend folgend mit einem bösen Cliffhanger aufhörte – der Verhaftung von Emil. Sie war außerdem zu gut, als dass man hier mittendrin aufhören wollte.

Eis ist dicker als Blut
Aufgrund der langen Wartezeit lohnt es sich daher zu Beginn, sich noch einmal ein wenig die Geschichte in Erinnerung zu holen. Denn auch wenn Staffel 2 natürlich mit einer kleinen Zusammenfassung beginnt, sie wird nicht einmal ansatzweise den vielen Verstrickungen und Wirrungen der Serie gerecht. Das war auch eine der Stärken von Die Erbschaft gewesen: Die Dänen erzählen hier eine Familiensaga, in der sich jeder wirklich selbst der nächste ist, jeder irgendwelche dunklen Geheimnisse mit sich herumträgt und gerne auch mal hinter dem Rücken der anderen intrigiert wird.

In der zweiten Staffel hat sich das schon merklich reduziert. Konflikte gibt es natürlich noch immer mehr als genug, der größte zwischen den Brüdern Frederik und Emil. Insgesamt haben sich die (Halb-)Geschwistern aber schon deutlich mehr zusammengerauft, versuchen zumindest manchmal, gemeinsame Lösungen zu finden. Das nimmt der Serie ein wenig die frostige Härte, wie man sie in der Form vor allem bei den Skandinaviern antrifft. Dafür ist Die Erbschaft auch weniger ausufernd, verläuft sich nicht ständig in irgendwelchen Wendungen und spontan aufgedeckten Abgründen, die der eigenen Glaubwürdigkeit mitunter schadeten.

Mehr Raum für die Figuren
Geerdeter ist das nun, lässt auf viel Platz für die Akteure auf dem familiären Schlachtfeld. Und die waren ja bereits in Staffel 1 Dreh- und Angelpunkt gewesen, das wichtigste Argument, überhaupt in diesen Kosmos eintauchen zu wollen. Man muss die Protagonisten nicht unbedingt mögen, die es in unschöner Regelmäßigkeit schaffen, irgendwelchen Mist zu bauen. Am ehesten gelingt das mit den Sympathiewerten noch Signe, die nicht ohne Grund den Spitznamen Sunshine trägt. Aber auch bei ihr ziehen langsam dunkle Wolken auf. Wenn sie die Regeln allmählich verinnerlicht, nach denen hier gespielt wird, sie plötzlich anfängt, anderen Grenzen aufzuzeigen, dann ist das Genugtuung und eine spannende Voraussetzung für weitere Auftritte. Eine dritte Staffel wurde übrigens bereits abgedreht. Jetzt heißt es nur Daumen drücken, dass es nicht wieder drei Jahre dauert, bis sie endlich hierzulande veröffentlicht wird.



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Die zweite Staffel von „Die Erbschaft“ knüpft nahtlos an die erste an. Noch immer geht es in der dänischen Dramaserie teils recht frostig zu, folgt ein Unglück dem anderen. Der Ton ist aber schon freundlicher geworden, was den Reiz einerseits etwas mildert, gleichzeitig aber den Weg für eine etwas natürlichere Entwicklung der Geschichte öffnet.
7
von 10