Die kalte See

Die kalte See

Kritik

Die kalte See
„Die kalte See“ // Deutschland-Start: 7. April 2005 (DVD)

Dieser isländische Film, der anscheinend die halbe skandinavische Insel ins Kino lockte, bietet in 110 Minuten Laufzeit zwar nicht viel Neues, aber der Einblick in ein Familiendrama kommt äußerst solide und interessant daher. Bisher hatte ich noch keinen Film dieses anscheinend durchaus bekannten Regisseurs gesehen, war aber von der Qualität des Streifens erstmal überrascht.

Die Story dreht sich um eine Familie, die eine Fischfabrik besitzt und auf dem Land lebt. Der Patriarch Þórður (Gunnar Eyjólfsson) wird langsam senil und er überlegt sich, welchem seiner Kinder er die Firma übergeben sollte. Zwar arbeitet sein Sohn Haraldur (Sigurður Skúlason), seit er klein war im Betrieb, doch er würde lieber den jüngeren Ágúst (Hilmir Snær Guðnason), der in Frankreich Wirtschaft studiert, die Verantwortung übertragen. Seine einzige Tochter Ragnheiður (Guðrún Gísladóttir), die eine katastrophale Ehe mit Morten (Sven Nordin) samt verwöhnten, Problemkind führt, scheidet dabei sowieso aus, da ihr Vater nichts von ihr hält und sie zudem eine Frau ist. Ágúst, der mittlerweile sein Studium aufgegeben hat und sich vollkommen der Musik zugewandt hat, reist nur wider Willen auf Verlangen seiner schwangeren Freundin Françoise (Hélène de Fougerolles) nach Island. Dort angekommen trifft er sofort auf seine Halbschwester María (Nína Dögg Filippusdóttir), zu der er früher ein inzestuöses Verhältnis pflegte. Sobald sie im Haus ihres Vaters angekommen sind, erlebt Françoise eine seltsame Szenerie: Einerseits scheint die Familie sehr verbunden zu sein, andererseits beschimpfen und beleidigen sie sich gegenseitig. Niemanden scheint es ernsthaft zu interessieren, was der jeweils andere denkt und fühlt.

Ein Streifen der eine tragische Familiengeschichte erzählt und dabei vor Tabuthemen nicht Halt macht. Die teilweise verschneite und bedrückende Umgebung Islands macht alles noch einen Tick düsterer und kälter. Die Qualität des Filmes ist nicht zu unterschätzen, vor allem weil er einen Einblick in die Kommunen des nordischen Landes gewährt. Ob die Darstellung der isländischen Mentalität aber tatsächlich zutrifft, kann ich natürlich nicht garantieren. Ähnlich wie in anderen skandinavischen Werken scheinen die kühlen und traurigen Momente ein wichtiger Teil der Gesellschaft zu sein. Sollte man die Gelegenheit haben ihn zu sehen, sollte man sich nicht scheuen, zu einem Kauf würde ich aber nicht unbedingt raten.

Credits

OT: „Hafið“
IT: „The Sea“
Land: Frankreich, Norwegen, Island
Jahr: 2002
Regie: Baltasar Kormákur
Drehbuch: Baltasar Kormákur
Vorlage: Ólafur Haukur Símonarson
Musik: Jón Ásgeirsson
Kamera: Jean-Louis Vialard
Besetzung: Gunnar Eyjólfsson, Hilmir Snær Guðnason, Hélène de Fougerolles

Trailer

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