Magic Mike

Magic Mike

(„Magic Mike“, directed by Steven Soderbergh, 2012)

Wer dieses Jahr an dem Plakat von Magic Mike vorbeilief, könnte auf den ersten Blick denken, die „Chippendales“ oder sonstige Strippergruppen wären in der Stadt. Nur wer genauer hinschaute, entdeckte Namen, die nicht so ganz dahin passten. Steven Soderbergh zum Beispiel, der bei Erin Brockovich und Ocean’s Eleven Regie führte. Oder Schauspieler Matthew McConaughey, unter anderem bekannt für seine Rolle in The Wedding Planner.

Natürlich, große Namen und schlechte Stripperfilme sind kein Widerspruch. Vielmehr fast schon (un)schöne Tradition. So hält Showgirls von Paul Verhoeven und mit Kyle MacLachlan bis heute den Rekord für die meisten Nominierungen für die „Goldene Himbeere“. Und auch Striptease mit Demi Moore und Burt Reynolds erhielt die wenig begehrte Auszeichnung als schlechtester Film des Jahres. Dieses Schicksal muss Magic Mike zum Glück nicht befürchten. Doch was macht der Streifen anders als seine berüchtigten „Vorgänger“?

Neben dem offensichtlichsten Unterschied – statt Frauen turnen hier Männer über die Bühne – liegt das tatsächlich an der Handlung. Mike (Channing Tatum), ein alter Hase im Geschäft, führt den deutlich jüngeren Adam (Alex Pettyfer) in die glitzernde Welt des Männerstrippings ein. Was am Anfang jedoch wie ein faszinierendes Abenteuer wirkt, entpuppt sich mit der Zeit als leere, fast trostlose Aneinanderreihung von schweren Drogen und leichtem Sex. Aber Mike sieht das Geschäft mit seinem Körper ohnehin nur als Zwischenstopp an. Sein eigentlicher Traum ist es, als Möbeldesigner zu arbeiten und das Geld als Stripper soll nur dafür dienen, eben diesen Traum zu verwirklichen. Neben viel nackter Haut soll der Film damit auch ein Beitrag über Fassaden sein, über das, was hinter unseren Träumen auf uns wartet.

Nun sind kritische Blicke hinter Glitzerkulissen kein besonders originelles Thema. Und allzuviel Tiefe sollte man bei Magic Mike auch nicht erwarten, dafür bleibt der Film doch zu sehr an der Oberfläche und zu eindeutig in seinem Urteil. Aber die einfache Geschichte funktioniert und ist im Gegensatz zu thematisch ähnlichen Streifen glaubhaft inszeniert – wohl auch deshalb, weil sie lose auf den eigenen Erfahrungen von Hauptdarsteller Channing Tatum basieren.

Tatum ist dann auch einer der Höhepunkte des Films. Mit der Optik eines Bodybuilders ausgestattet, legt er auf der Bühne erstaunlich geschmeidige Einlagen hin, die auch in einem „echten“ Tanzfilm nicht fehl am Platze wären. Dass er dieses Jahr vom People Magazin zum „Sexiest Man Alive“ ernannt würde, dürfte er nicht zuletzt auch Magic Mike verdanken. Aber auch Matthew McConaughey ist in seiner Rolle als schmieriger Stripclubbesitzer Dallas ein eindeutiger Pluspunkt. Im Internet wird sogar gemunkelt, McConaughey wäre einer der Favoriten für die nächste Oscar-Verleihung. Das mag vielleicht ein wenig übertrieben sein, aber man sieht ihm doch deutlich an, wie viel Spaß er als Dallas hatte. Gleiches gilt für die restlichen, eher unbekannten Darsteller.



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Magic Mike
Fazit
Insgesamt ist "Magic Mike" ein etwas seichter, aber durchaus unterhaltsamer und sympathischer Film. Wem die Vorstellung strippender Männer also nicht aus Prinzip schon zuwider ist und in der Stimmung für ein nett gemachtes, nicht zu anspruchsvolles Drama ist, darf ruhig einen Blick auf einen etwas anderen „Traumberuf“ werfen.
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