Halloween 2007

Halloween (2007)

(„Halloween 2007“, directed by Rob Zombie, 2007)

Halloween 2007Ich war sehr skeptisch, als ich erfuhr, dass sich Regisseur Rob Zombie einem Remake des Horrorklassikers „Halloween“ annehmen würde, da ich das Original von John Carpenter bisher zu einem der größten Vertreter seines Genres gezählt habe (und auch immer noch tue). Warum meine Skepsis?
Zombie hatte bis jetzt zwei Genrefilme abgeliefert, „House of 1000 Corpses“ und „The Devils Rejects“, beide konnten die Kritiker nicht überzeugen, aber gerade im Horror gibt es viele mittelmäßige bis schlechte Streifen, dass Zombie schon gar nicht so übel wirken mochte. Ein richtiges Remake ist dieser Film übrigens gar nicht, eher eine Art Neuinterpretation der Figur des Michael Myers. Der Regisseur folgt dabei zum einen dem Original Carpenters und zum anderen geht er einen eigenen Weg, in dem er die Geschichte des jungen Myers nach seinem ersten Mord näher beleuchtet. Sein eigener Stoff gelingt Zombie dabei zuweilen wirklich gut und er schafft es eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, doch allzu bald macht er aus dem Film eine andauernde Mordserie, die kaum Spannung zulässt. Zudem wirkt seine Erklärung für Myers‘ Bluttaten zwar nachvollziehbar, jedoch für den Zuschauer nicht wirklich befriedigend, dazu ist sie viel zu trivial. Generell ist es in diesem Film so, dass einfach keine Spannung aufkommen will, der Regisseur setzt zu oft auf eine Attacke des Michael Myers, während Carpenter den Zuschauer auch einmal aufatmen ließ, in dem Glauben, es bestehe keine Gefahr durch den berüchtigten Serienkiller.
Die Neuinszenierung ist in diesem Fall so subversiv wie die Vorgängerfilme des Regieautors Zombie. Die zweite Hälfte des Films erzählt dann die bekannte Geschichte aus dem Original noch einmal, wirkt dabei aber eher einfallslos und langweilig und an manchen Stellen auch ein wenig dumm (z.B. wenn Laurie Strode längere Zeit schreiend durch einen Ort läuft und niemand etwas zu hören scheint…).
Nun will ich den Film aber gar nicht zu schlecht reden, da die erste Hälfte, wie bereits geschrieben, doch wirklich einen neuen Schritt macht und das haben immerhin ganze sieben Fortsetzungen nicht geschafft. Hinzu kommt, dass sich Zombie tatsächlich an ein sehr schwieriges Erbe herangetraut hat, da man „Halloween“ längst als Klassiker des amerikanischen Horrorfilms anerkannt hat. Zudem weiß der Cast dann doch zu überzeugen: Tyler Mane gefällt als Michael Myers, da er über die richtige Statur für die Rolle verfügt, auch, wenn diese selbst natürlich nicht viel für einen professionellen Darsteller bietet.  Die Rolle der Laurie Strode wurde von Scout Taylor Compton übernommen, die ihre Rolle ebenfalls völlig ausfüllen und gut schreien kann. Ihrer Vorgängerin, Jamie Lee Curtis macht sie dennoch nichts vor. Dr. Samuel Loomis wird von Malcolm McDowell gespielt, auch dieser ist wirklich bemüht, aber dennoch kann er Donald Pleasence nicht das Wasser reichen, vielleicht wirkt das bei mir auch nur so, da ich diesen für einen sehr guten Schauspieler halte. Der restliche Cast besteht zu einem Großteil aus B-Movie Akteuren, die solide ihren Part ausführen, aber auch nicht darüber hinauskommen, was aber auch daher rühren könnte, dass ihre Rollen einfach nicht mehr hergeben.
Wie bereits angemerkt hat Regisseur und Musiker Rob Zombie mit seiner Neuinterpretation ein sehr schweres Erbe angetreten, doch ist seine Inszenierung in der ersten Hälfte tatsächlich recht flüssig wenn auch, wie man aber bei ihm erwarten konnte, recht blutig geraten. Die zweite Hälfte des Films wirkt dann aber zu beliebig und wie die einfache Ausschlachtung eines Kultslashers. Für das Drehbuch zeichnet sich ebenfalls der Regisseur verantwortlich und die angemerkten inszenatorischen Schwächen sind auch hier bemerkbar. Hinzu kommt der Dialog der Figuren, der zu Beginn fast wie in einem Judd Apatow Film wirkt, nur eben nicht lustig, sondern auf eine harte Weise doch sehr vulgär.
Die Musik wurde zum einen von dem Originalfilm übernommen (Thema), zum anderen stammt sie von Tyler Bates, dessen Score den Film meiner Meinung nach jedoch verfehlt. Am passendsten ist natürlich immer noch das Maintheme, dass seiner Zeit von Carpenter selbst geschrieben wurde. Die Kamera führte Phil Parmet, der seine Aufgabe routiniert ausführt, jedoch auch keine bemerkenswerten Aufnahmen  machen kann.
Nach dem Lesen der Rezension muss es jetzt wohl so klingen, als wäre „Halloween 2007“ niemals ein lohnender Film. Tatsächlich hätte Zombie mehr aus seinem eigenen Stoff machen können, da der zweite Teil des Films fast ausschließlich auf dem Originaldrehbuch von Carpenter und Debra Hill besteht. Diesen Film aber „schlecht“ zu nennen wäre ebenfalls falsch, da er mit den anderen Teilen (2-7) der Slasher Reihe durchaus mithalten kann und zum Teil weit über ihnen steht. Schade, wenn man den sehr innovativen Beginn des Films bedenkt, hätte Zombie so weitergemacht, man hätte sicherlich einen anständigen Film zu sehen bekommen. So bleibt der bittere Beigeschmack, dass hier eine interessante Idee unter ihrem Wert verfilmt wurde.



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