Edgar Wallace Der Fälscher von London
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Der Fälscher von London

Edgar Wallace Der Fälscher von London
„Der Fälscher von London“ // Deutschland-Start: 1961 (Kino) // 11. November 2004 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollten Peter Clifton (Hellmut Lange) und Jane Leith-Clifton (Karin Dor) geruhsame Flitterwochen auf Longford Manor verbringen. Doch dann kommt es anders. Schlimm genug, dass sich in einem geheimen Versteck eine Druckerpresse befindet, welche Jane zu dem Verdacht verleitet, ihr frisch gebackener Ehemann könnte der berüchtigte Banknotenfälscher sein. Aber da ist auch noch die Leiche von Basil Hale (Robert Graf), der erschlagen im Schlosspark gefunden wird, nachdem er einen heftigen Streit mit Peter hatte. Dieser kann sich aber an nichts erinnern und befürchtet, die Geisteskrankheit seines Vaters geerbt zu haben. Inspektor Rouper (Ulrich Beiger) ist auch schnell von der Schuld des Mannes überzeugt. Oberinspektor Bourke (Siegfried Lowitz) hingegen hat seine Zweifel. Und es wird nicht bei dieser einen Leiche bleiben …

Wo ist das Verbrechen?

Inzwischen werden sich nur noch ältere Semester an den Namen Edgar Wallace erinnern. Doch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert waren die Krimis und Thriller des britischen Autors große Publikumserfolge. Und das gilt auch für die zahlreichen Verfilmungen, die überwiegend in den 1960ern entstanden sind und ihrerseits zu Klassikern wurden. Der Fälscher von London war 1961 bereits der achte Film der Reihe, die insgesamt 37 Filme umfasste. Und auch wenn andere Teile zuvor deutlich mehr Menschen in die Kinos gelockt hatten, war auch dieser hier ein beachtlicher Erfolg. Mehr als zwei Millionen blickten seinerzeit auf die große Leinwand, um zu sehen, was es mit den mysteriösen Vorkommnissen auf sich hat.

Der Fälscher von London geht dabei in eine etwas andere Richtung, als man es von diesen Filmen gewohnt ist. Üblicherweise beginnen diese mit einem Verbrechen oder stellen einen ausgefallenen Verbrecher vor, der zum Gegenspieler wird. Hier fehlt das. Zwar wird früh von dem titelgebenden Fälscher gesprochen, der dann diese Funktion hat. Zum einen ist das bloße Fälschen von Banknoten aber sicherlich nicht auf demselben Level wie ein Mord, weshalb da keine vergleichbare Spannung entsteht. Es handelt sich da um einen Betrug, unter dem zunächst einmal niemand direkt leidet, was weniger zieht. Die Geschichte läuft zudem eher im Hintergrund. Erst, als es zu dem einen Mord kommt, geht der Film in eine vertrautere Richtung, wenn die Polizei und damit auch das Publikum darüber nachdenken dürfen, wer diese Tat denn begangen hat.

Groteske Geschichte

Ansonsten ist die Geschichte aber eine etwas andere. So wird aus Sicht von Jane erzählt, wie sich diese Sorgen um ihren Mann macht. Eigentlich wollte sie diesen nicht heiraten, nicht so wirklich zumindest. Es war eher eine Vernunftheirat. Das heißt aber nicht, dass er ihr egal ist. So spielt Der Fälscher von London lange mit der Möglichkeit, dass Peter ein Verbrecher sein könnte. Wobei da nicht nur offen ist, ob er Verbrechen begangen hat, sondern auch, ob er sich deren bewusst ist. Das kennt man ein wenig von Horrorfilmen, wo die Hauptfiguren psychisch angeknackst sind und man deshalb nie ganz sicher sein kann, ob ihre Erlebnisse real oder eingebildet sind. Bei Peter ist es jedoch vielmehr so, dass er immer wieder geistig abwesend ist und sich an nichts erinnern kann. Er weiß also selbst nicht, ob er der Böse ist, was eine reizvolle Alternative zum Genreeinerlei ist.

Solange sich der Film auf diese Ungewissheit konzentriert sowie das schwierige Verhältnis des Paares, ist das ganz sehenswert – zumal es mal wieder ein stimmungsvolles Setting gibt. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr baut er aber ab. Denn umso unsinniger wird er. Natürlich war Wallace nie sonderlich daran interessiert, die Realität abzubilden und alltagstaugliche Kriminalfälle aufzubauen. Was sonst aber ganz spaßig sein kann, wird hier einfach nur umständlich. Der Fälscher von London baut dann lauter Wendungen ein, die letztendlich zu nichts führen und eher so wirken, als hätte ein Zufallsgenerator sie ausgespuckt. Insgesamt ist das durchaus atmosphärisch, weshalb man – eine Vorliebe für solche Werke vorausgesetzt – noch immer gut reinschauen kann. Ein bisschen frustrierend ist dieser Wirrwarr aber schon, auch weil es mit dem guten Bestandteil nichts zu tun hat.

Credits

OT: „Der Fälscher von London“
Land: Deutschland
Jahr: 1961
Regie: Harald Reinl
Drehbuch: Johannes Kai
Vorlage: Edgar Wallace
Musik: Martin Böttcher
Kamera: Karl Löb
Besetzung: Karin Dor, Hellmut Lange, Siegfried Lowitz, Mady Rahl, Walter Rilla, Joachim Fuchsberger

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Der Fälscher von London
fazit
„Der Fälscher von London“ handelt von einem frisch getrauten Paar, einem Banknotenfälscher und einem rätselhaften Mord. Der Film unterscheidet sich von anderen Edgar-Wallace-Adaptionen, indem der Schwerpunkt zunächst auf den Figuren liegt, nicht auf einem Verbrechen. Das ist atmosphärisch, wird später aber völlig unnötig konstruiert.
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