
Als Alfons Dahlmann (Thomas Thieme) seine Familie zum alljährlichen Weihnachtsfest einlädt, ahnt niemand, dass diesmal alles anders sein wird. So erfahren die drei erwachsenen Kinder Leander (Heino Ferch), Jochen (Jürgen Vogel) und Therese (Anja Kling) sowie Mitbewerber Dr. Leonard Windemeyer (Christopher Schärf), der überraschend ebenfalls eingeladen wurde, dass der Patriarch seine Fleisch- und Wurstwarenfabrik abgeben und sich aus dem Geschäft zurückziehen möchte. Und als wäre der Schock nicht schon groß genug, macht die Familie kurze Zeit später eine weitere Entdeckung: Alfons ist tot. Jemand hat ihn brutal mit einem Messer erstochen. Nun kommt den Streifenpolizisten Greta (Noëmi Krausz) und Oliver (Dominic Marcus Singer), die eigentlich nur einen Strafzettel übergeben wollten, die Aufgabe zu, den Mord aufzuklären …
Wenig weihnachtliche Krimikomödie
Wenn vor Weihnachten der Bedarf an entsprechenden Filmen in die Höhe schnellt, wollen natürlich auch die Fernsehsender davon profitieren. Neben der Lizenzierung ausländischer Titel gibt es dann wieder ganz viel Eigenproduktionen. Bei Eine fast perfekte Bescherung kommen Menschen zwangsläufig in einer Schulturnhalle zusammen, weil eine Bombe entschärft werden muss. Etwas weniger gefährlich sind die Entdeckungen zweier Familien, die in Weihnachtsüberraschungen zusammen feiern. Und dann war da noch Prange – Man ist ja Nachbar, dort ging es um die Menschen in einem Wohnhaus und ihre alltäglichen Konflikte. Mit dem ZDF-Film Dahlmanns letzte Bescherung kommt jetzt der ungewöhnlichste Beitrag zum Fest der Liebe, wenn zu Weihnachten der Mord an einem Familienoberhaupt aufgeklärt werden muss.
Wie so oft spielt das zeitliche Setting dabei keine wirkliche Rolle. Weihnachten ist mal wieder nur ein Anlass, dass die Figuren alle an einem Ort zusammenkommen. Man könnte sich auch darüber streiten, ob das hier überhaupt noch irgendwie als Weihnachtsfilm durchgeht. Stattdessen handelt es sich bei Dahlmanns letzte Bescherung um eine Krimikomödie, die prinzipiell zu jeder Zeit hätte spielen können. Nicht einmal der Winter ist wirklich wichtig. Wo andere Genrevertreter die Schneemassen als Grund nehmen, damit die Figuren von der Außenwelt abgeschnitten sind – siehe etwa der Kultfilm 8 Frauen –, da spielt das hier keine Rolle. Hin und wieder sieht man zwar schon das winterliche Setting, welches dann zur Atmosphäre beiträgt. Aber das war es auch schon.
Der Vergleich mit dem obigen Musical liegt in mehrfacher Hinsicht auf der Hand. In beiden Fällen kommt eine Familie zu Weihnachten zusammen, am Ende wird der Patriarch mit einem Messer im Rücken gefunden. Außerdem setzen beide Filme auf Humor. Von Anfang an wird bei Dahlmanns letzte Bescherung viel Komik eingesetzt, gerade im Hinblick auf die Figuren und deren Beziehungen. Wobei diese schon eher geerdet sind. Zwar hätte es sich angeboten, da mit richtig skurrilen Charakteren zu arbeiten. Ganz so weit wollte man aber wohl doch nicht gehen. Vielleicht fehlten auch die notwendigen Einfälle. Die originellste Idee ist noch, dass die Geschichte durch Mimi Dahlmann (Adele Neuhauser) erzählt wird, der vor langer Zeit verstorbenen ersten Frau des Opfers. Warum diese Erzählstruktur gewählt wurde, wird dabei nie ganz klar. Eine Erklärung liefert der Film nicht. Es bringt auch nicht wirklich viel.
Überhaupt ist der Einfallsreichtum über weite Strecken nicht so wahnsinnig groß, die deutsch-österreichische Coproduktion hält sich doch lieber an das Bewährte. Immerhin: Bei der Auflösung hat man sich einiges einfallen lassen. Da überschlagen sich wirklich die Ereignisse, ohne dass man das in der Form hätte vorhersehen können. Dass das völlig absurd ist, stört nicht, trägt eher zum Spaß bei. Aber auch die Spielfreude des Ensembles ist ein Grund, weshalb man hier einmal reinschalten kann. Auch wenn Dahlmanns letzte Bescherung sicher mutiger und böser hätte sein dürfen, kann man hiermit doch einen netten Abend vor dem Fernseher verbringen.
OT: „Dahlmanns letzte Bescherung“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2025
Regie: Isabel Braak
Drehbuch: Magnus Vattrodt
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Maximilian Hoever
Besetzung: Heino Ferch, Ulrike C. Tscharre, Jürgen Vogel, Maja Bons, Anja Kling, Carol Schuler, Thomas Thieme, Margarita Broich, Walter Kreye, Noëmi Krausz, Dominic Marcus Singer, Christopher Schärf, Adele Neuhauser
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