
Die meisten Menschen freuen sich über Geschenke. Nicht so Charlotte (Camille Lellouche), die dummerweise zwei Tage vor Weihnachten Geburtstag hat. Denn das bedeutet, dass sie innerhalb kürzester Zeit gleich doppelt Geschenke erhält – eines fürchterlicher als das andere. So schenkt ihr ihre Mutter Françoise (Chantal Lauby) Bettwäsche, jedes Mal. Der hypochondrische Vater Michel (Gérard Darmon) wiederum hält ein Fieberthermometer für das geeignete Präsent. Richtig peinlich wird es aber, als bei ihrem Geburtstag der Stripper Dan (Tom Leeb) angeschleppt wird. Immerhin: Sie kann ihn als Date mit zum Weihnachtsfest nehmen, damit sie nicht wieder allein auftaucht. Dabei hat ihre Schwester Julie (Mélanie Doutey) gerade selbst Stress mit ihrem Ehemann Adrien (Gringe). Bruder Jérôme (Max Boublil) wiederum ist seit Kurzem mit Popsängerin Océane (Vanessa Guide) zusammen …
Die Familie als Fremdkörper
In der Weihnachtszeit dürfen die passenden Filme nicht fehlen. Während im Fernsehen und bei den Streamingdiensten das Angebot immer sehr üppig ausfällt, muss sich das Kinopublikum meist mit einem eher bescheidenen Mahl zufriedengeben. Das ist dieses Jahr nicht anders. Für jüngere Zuschauer und Zuschauerinnen gibt es ein recht unterschiedliches Doppel. So starten in dem norwegischen Beitrag Mission: Mäusejagd – Chaos unterm Weihnachtsbaum eine Menschen- und eine Mäusefamilie einen absurden Kleinkrieg, weil sie jeweils das Haus für sich alleine haben wollen. Der deutsche Animationsfilm Mission Santa – Ein Elf rettet Weihnachten wiederum begleitet einen ambitionierten Weihnachtself. Frankreich darf im Aufgebot aber nicht fehlen und wird dieses Jahr durch Das perfekte Geschenk vertreten.
Der Film hat dabei von dem Trio noch die erwachsenste Zielgruppe. Zumindest gibt es Themen wie Sex, wenn Charlotte Dildos und Stripper bekommt. Auch der Strang um die scheiternde Ehe der Schwester ist etwas, womit primär Erwachsene etwas werden anfangen können. Zumindest an manchen Stellen bietet Das perfekte Geschenk tatsächlich eine Identifikationsfläche für das Publikum, wenn es ein wenig leiser wird. Da geht es viel um zwischenmenschliche Bindungen und wie kompliziert diese sein können. Erwartungen müssen erfüllt werden, was zu einer Belastung werden kann. Und natürlich hapert es an der Kommunikation, wie die zahlreichen Besuche bei einem Therapeuten aufzeigen. Der Film zeigt auf, wie man Jahrzehnte miteinander verbringen kann und doch Fremde bleibt.
Nichts Besonderes
Diese leisen Momente sind aber eher in der Minderheit. Häufiger wird versucht, das Publikum zum Lachen zu bringen. Darin ist der Film aber nicht besonders gut. Dann und wann sind da zwar schon nette Ideen, etwa wenn Océane Jérômes Tante Rivka (Liliane Rovère) ein Ständchen bringen will und dabei auf grandiose Weise geschmacklos wird. Es hätte dem Film ganz gut getan, wenn da noch mehr solche Szenen eingebaut worden wären. Passagen, bei denen der Humor sich auch mal ein wenig traut, etwas böser ist oder auch absurder. Das perfekte Geschenk plätschert stattdessen aber lange vor sich hin, ödet zwischenzeitlich sogar etwas an.
Grund zum Ärgern bietet der Film dabei wenig. Das meiste funktioniert schon irgendwie, wenn wir die verschiedenen Familienmitglieder kennenlernen, die alle auf ihre Weise zu kämpfen haben. Schauspielerisch überzeugt das auch. Außerdem gibt es natürlich die obligatorische versöhnliche Note, die ja an und für sich nie verkehrt ist und die man sich gerade auch gegen Ende des Jahres gefallen lässt. Nur ist das alles nicht genug. Das perfekte Geschenk schafft es einfach nicht, genügend Akzente zu setzen, weder im Hinblick auf die Geschichte noch den Humor. Da hat es in den letzten Jahren doch bessere Beispiele aus Frankreich gegeben.
OT: „Les Cadeaux“
Land: Frankreich
Jahr: 2024
Regie: Raphaële Moussafir, Christophe Offenstein
Drehbuch: Raphaële Moussafir, Stéphane Kazandjian
Musik: Florent Marchet
Kamera: Christophe Offenstein
Besetzung: Camille Lellouche, Chantal Lauby, Gérard Darmon, Mélanie Doutey, Vanessa Guide, Max Boublil, Tom Leeb, Liliane Rovère, Charlie Yeramian
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