
Im Wald der Lieder herrschte bislang Frieden, die Tiere bilden zusammen eine liebevolle Gemeinschaft. Umso größer ist der Schock, als die Menschen kommen und die Geigerin Yumi entführen. Für den Hasen Momo ist klar, dass er das nicht einfach so auf sich beruhen lassen kann. Also macht er sich auf den Weg, um Yumi zu befreien. Einfach ist das nicht, da er sich dafür einem mächtigen Feind entgegenstellen muss. Der skrupellose Herr Gold verfügt über viel Geld und Einfluss, genießt dazu noch einen sehr guten Ruf. Was kann da ein Tier schon groß ausrichten? Niemand würde glauben, dass der Geschäftsmann Tiere quält. Doch zum Glück ist Momo nicht allein und kann sich auf seine Freunde verlassen …
Animationsabenteuer aus der Türkei
In den letzten Jahren haben zahlreiche türkische Filme und Serien ihren Weg zu uns gefunden, viele als Streamingtitel, aber auch der eine oder andere Kinoauftritt war darunter. Das ging mit einer erfreulichen Vielfalt einher: Ob Liebeskomödie, Drama oder Thriller, man deckt da inzwischen schon die meisten Genres ab. Eine große Leerstelle ist und bleibt jedoch der Bereich Animation, da ist das Angebot nach wie vor lausig. Da muss man schon sehr gründlich suchen, bis man mal etwas findet. Dass die wenigen Ausnahmen wie Kötü Kedi Şerafettin – Bad Cat oder König Shakir recycelt kaum beworben werden, macht die Sache nicht einfacher. Mit Der schlaue Hase Momo: Die große Verfolgung startet nun der nächste Versuch bei uns in den Kinos und dürfte auch dort eher weniger Resonanz erhalten, obwohl er in der Heimat immerhin mehr als 500.000 Menschen in die Lichtspielhäuser lockte.
Leider ist der Film auch weniger dazu geeignet, die türkische Animationsszene weltweit zu Ruhm zu verhelfen. Dass die Qualität nicht die höchste ist, zeigt bereits ein Blick auf imdb, wo es keine einzige professionelle Kritik gibt, dafür aber mehrere Dutzend Userwertungen, die fast wortgleich die Höchstnote zücken. Bei einem derartigen Ungleichgewicht und der Einseitigkeit weiß man bereits, dass da etwas nicht stimmen kann. Eine absolute Katastrophe ist Der schlaue Hase Momo: Die große Verfolgung aber auch nicht. So ist die Absicht hinter dem Film schon gut, wenn es darum geht, sich für die Belange von Tieren einzusetzen. Zwischenzeitlich wird sogar darüber nachgedacht, ob ein Zoo etwas Gutes ist. Wirklich überzeugend ist die Geschichte aber nicht, allein schon, weil die Tiere komplett vermenschlicht wurden. Wenn diese hier Geige spielen oder andere menschliche Erfindungen nutzen können, hat das nun einmal nicht viel mit dem tierischen Alltag zu tun.
Nur Mittelmaß
Klar, vermenschlichte Tiere gibt es überall, weshalb das erst einmal kein Beinbruch ist. Solche Filme können auch richtig Spaß machen, siehe etwa Zoomania oder kürzlich Die Gangster Gang 2. Nur war man dort eben konsequenter, nutzte die Tiere auch, um eigentlich über menschliche Themen zu sprechen. Der umgekehrte Weg funktioniert hingegen nicht. Aber auch im Hinblick auf den Unterhaltungswert war da bei Der schlaue Hase Momo: Die große Verfolgung noch Luft nach oben. Die Gags sind wenig inspiriert, die Figuren sind uninteressant, die Handlung vorhersehbar. Klar ist der Einsatz für Freunde nie verkehrt, wenn am Ende das Gute über das Böse triumphiert, ist das irgendwie tröstlich. Aber es ist eben auch beliebig, da ist jetzt wenig dabei, das einem in Erinnerung bleiben müsste.
Und das gilt leider auch für die audiovisuelle Umsetzung. So sind die Designs eher langweilig geworden, technisch und stilistisch kann man es nicht mit den Großen aufnehmen, hatte wohl aber auch nicht die Ambitionen, es überhaupt zu versuchen. Während das aber alles noch auf einem akzeptablen Niveau stattfindet, sind die immer wieder auch an unpassenden Stellen angesetzten Lieder fürchterlich. In der Summe reicht es daher für Der schlaue Hase Momo: Die große Verfolgung gerade mal noch so fürs Mittelfeld. So schön es ist, Animationsfilme aus Ländern sehen zu dürfen, die nicht unbedingt dafür bekannt sind, das darf beim nächsten Mal dann doch spannender und eigenwilliger sein.
OT: „Akilli Tavsan Momo: Büyük Takip“
Land: Türkei
Jahr: 2025
Regie: Mahmut Hasan
Drehbuch: Serap Özgür Gülin
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