Monk in Pieces
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Monk in Pieces

Monk in Pieces
„Monk in Pieces“ // Deutschland-Start: 21. August 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Meredith Monk, 1942 im New Yorker Stadtteil Queens geboren, ist vieles: Jüdin mit polnisch-russischen Wurzeln, Teil einer Familie von Musikern, Komponistin, Sängerin, Tänzerin, Choreografin, Performancekünstlerin und Filmemacherin. Vor allem aber ist sie lange Zeit von der Kritik verkannt. Und das, obwohl sie schon früh an renommierten Orten auftrat, etwa 1969 im Guggenheim Museum mit ihrer Theaterkantate Juice und andere, weitaus bekanntere Künstler wie beispielsweise Bruce Naumann Monk als Einfluss nannten. Echte Anerkennung für ihr innovatives Werk, zu dem Opern wie Quarry (1976), Musikalben wie Dolmen Music (1981) oder Filme wie Book of Days (1989) zählen, erhielt Meredith Monk erst spät in ihrer Karriere. In ihrer letzten Karrierephase angekommen, steht sie vor einer Mammutaufgabe: das Andenken an ihr Werk zu bewahren und es an kommende Generationen weiterzureichen.

Musik von einem anderen Stern

Der Titel dieses Dokumentarfilms wird viele Musikfan an jemand anderes denken lassen. Doch die Regisseure Billy Shebar und David Roberts bringen dem Kinopublikum nicht etwa Leben und Werk von Thelonious Monk (1917–1982) nahe, sondern das des New Yorker Multitalents Meredith Monk. Was deren Innovationskraft anbelangt, steht sie ihrem berühmteren Namensvetter in nichts nach. Mehr noch: Wo Thelonious Monk den Modern Jazz „nur“ erneuerte, erschuf Meredith Monk ein eigenes Genre: die vokale Performancekunst. In ihrem Dokumentarfilm zeigen Shebar und Roberts auf, warum die 1942 in Queens geborene Sängerin, Tänzerin, Komponistin, Filmemacherin, Choreografin und eben: Performancekünstlerin trotz alledem für viele ein unbeschriebenes Blatt ist, und arbeiten gleichzeitig daran, dieses Blatt zu befüllen.

Ein Grund ist Meredith Monks Musik, die für viele Ohren auch Jahrzehnte nach ihrem Entstehen unzugänglich bleibt. Mit ihrer drei Oktaven umfassenden Stimme moduliert sie wortlose Gesänge, die durch die Zusammensetzung unterschiedlichster Laute mehr an Klanglandschaften als an Lieder erinnern. Worauf sich jedoch alle im Film Befragten einigen können – egal ob ihnen dieser eigenwillige Stil gefällt oder nicht –, ist, dass sie vor der Begegnung mit Monks Musik noch nie etwas Vergleichbares gehört hatten. Nicht wenige Musiker, die prominenteste davon ist die isländische Ausnahmeerscheinung Björk, hat Monks Werk zu eigenen Stücken inspiriert.

Allen Kritikern zum Trotz

Ein anderer Grund für Meredith Monks steinigen Weg zur Anerkennung ist die lange Ablehnung durchs Feuilleton. Das Regieduo, das seinen Film in Anlehnung an Monks facettenreiches Werk in kleinen Versatzstücken aus Interviews und Archivmaterial wie ein schillerndes Mosaik zusammengesetzt hat, taucht tief in die New Yorker Kunstszene der 1960er- bis 1980er-Jahre ein. Die erblühte damals in den leerstehenden Lofts des von der Textilindustrie verlassenen Stadtteils SoHo, wo die Mieten minimal und die Ideen so hoch wie die Zimmerdecken waren. Und sie brachte neben Meredith Monk so außergewöhnliche Pflänzchen wie den Komponisten Philip Glass und den Talking-Heads-Frontmann David Byrne hervor, der dem Film als Kronzeuge dient. Doch was die Presse jener Jahre anbelangt, zeigt sich eine gewaltige Schieflage. Während die (vornehmlich männlichen) Kritiker Byrnes und Glass‘ avantgardistischer Kunst etwas abgewinnen konnten, hagelte es für Monks Werke regelmäßig Verrisse. Deren vordergründiges Unverständnis für den neuartigen Stil kaschiert nur dürftig die dahintersteckende Misogynie.

Innerhalb nur eines Jahrzehnts – von den 1980ern zu den 1990ern – schlägt die überzogene Kritik in Lobeshymnen um und Meredith Monk erhält endlich die Anerkennung, die sie verdient und die ihr Kollegen wie Byrnes und Glass längst entgegenbrachten. Ein Höhepunkt ist schließlich die Verleihung der National Medal of Arts im Jahr 2014 durch den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Inzwischen ist Monk damit beschäftigt, ihr ebenso innovatives wie umfangreiches Werk für die Nachwelt zu sichern. Der Dokumentarfilm Monk in Pieces wird einen Teil dazu beitragen, dass das Werk dieser Frau, die schon Multimedia-Kunst betrieb, bevor es den Begriff überhaupt gab, wie es einer der Interviewten im Film so treffend formuliert, nicht in Vergessenheit gerät.

Credits

OT: „Monk in Pieces“
Land: USA, Deutschland, Frankreich
Jahr: 2025
Regie: Billy Shebar, David Roberts
Drehbuch: Billy Shebar, David Roberts
Kamera: Jeff Hutchens, Ben Stechschulte

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Monk in Pieces
fazit
In ihrem Dokumentarfilm „Monk in Pieces“ widmen sich die Regisseure Billy Shebar und David Roberts der lange Zeit verkannten und vielen bis heute unbekannten Künstlerin Meredith Monk. Ihr mosaikartig gestalteter Film trägt einen Teil dazu bei, Monks ungewöhnliches Werk zugänglich zu machen.
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