Slasher in der Highschool

Als Schwuler mit mexikanischen Wurzeln ist Javier (Ignacio Diaz-Silverio) gleich in zweifacher Hinsicht ein dankbares Ziel für Mobbing. Ginny (Maisie Merlock) und ihr Freund Trevor (Cameron Scott Roberts) nehmen dies auch regelmäßig in Anspruch. Pikant: Trevoes bester Freund Brad (Sasha Kuznetsov) mischt ebenfalls mit, obwohl er heimlich etwas mit Javier am Laufen hat. Ganz wehrlos ist Letzterer aber nicht, wortlos nimmt er das alles nicht hin. Zudem erhält er Unterstützung durch seine beste Freundin Bianca (Ireon Roach), auch sie ist eher eine Außenseiterin. Als Javier nach einem gewaltsamen Zwischenfall feststellt, über hellseherische Talente zu verfügen, ist dies für ihn ein großer Schock – umso mehr, da er auf diese Weise brutale Morde vorhersieht, die an der Schule begangen werden …

Mobbing und Mord

Sie erfreuen sich noch immer größerer Beliebtheit: Slasher. Zwar ist nicht jeder Beitrag wirklich erfolgreich, von gut ganz zu schweigen. Über eine mangelnde Auswahl kann man sich aber kaum beschweren, dieses Jahr liefen beispielsweise das Reboot Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast und Clown in a Cornfield im Kino. Netflix ging mit Fear Street: Prom Queen auf die Jagd nach einem geneigten Publikum. Vor allem aber im Direct-to-Video-Bereich findet man immer wieder neue Titel, bei denen eine unbekannte Person sich durch die Gegend mordet. Ein solcher ist Slasher in der Highschool. Nachdem der Film 2023 auf mehreren internationalen Festivals lief, dürfen nun auch deutsche Zuschauer und Zuschauerinnen mitfiebern – nur eben im Heimkino.

Das Setting ist dabei natürlich kaum originell, in Schulen kommt es regelmäßig zu solchen Killeraktivitäten. Auch der Einbau vom Mobbing-Thema ist in diesem Segment keine Seltenheit: Es braucht schließlich Figuren, die so unsympathisch sind, dass sie problemlos abgemurkst werden können. Wobei Slasher in der Highschool das Thema nicht einfach nur als Vorwand nimmt, damit einige Leute sterben dürfen. Vielmehr sind Ausgrenzung und Mobbing integrale Bestandteile der Geschichte. Nicht nur, dass die Hauptfigur durch diesen Umstand beschreiben wird. Wer auch immer hinter den Morden steckt, scheint auch etwas damit zu tun haben, selbst wenn nicht ganz klar, was es genau damit auf sich hat.

Übernatürliches Extra

Slasher in der Highschool arbeitet dann auch mit dem üblichen Whodunit-Element, wenn das Publikum – gemeinsam mit dem Protagonisten – darüber nachgrübeln darf, wer da hinter der Maske steckt. Allzu viel sollte man in der Hinsicht aber nicht erwarten: Es gibt in dem Film so wenige Figuren, dass man früher oder später selbst drauf kommt, wer es sein muss – vor allem nach den ersten Morden. Letztere sind inszenatorisch in Ordnung, ohne aber sonderlich hervorzustechen. Wer besonders einfallsreiche oder perfide Kills sehen möchte, ist hier doch eher an der falschen Adresse. Das ist allenfalls zweckmäßig. Fans solcher Filme kommen schon auf ihre Kosten. Sonderlich stark in Erinnerung bleiben die Szenen aber kaum, zumal sie nicht sehr zahlreich sind.

Eine nette Ergänzung ist das übernatürliche Element, welches Drehbuchautor Jose Nateras eingebaut hat. So kann Javier im begrenzten Maß die Zukunft vorhersehen, was ihm theoretisch dabei hilft, den Killer zu schnappen und das Leben anderer zu retten. Praktisch ist der Nutzen dann aber doch nicht so groß. Dennoch ist die Idee gut, da sie noch für einen zusätzlichen Spannungsfaktor sorgt. Einen Mord verhindern zu wollen, von dem man nicht weiß, wann und wo er begangen wird, ist natürlich gemein. Insgesamt ist Slasher in der Highschool damit ein durchaus solider Beitrag zu dem Segment, den man sich anschauen kann. Der Humor ist dabei jedoch etwas schwächer ausgeprägt. Offiziell wird der Film zwar als Horrorkomödie verkauft, aber man muss schon sehr großzügig sein, um diese Einteilung wirklich zu unterschreiben.