Ruthless – Gnadenlos

Harry Sumner (Dermot Mulroney) arbeitet als Wrestling-Coach in einer Schule, wo er Teenagerinnen beibringt, wie sie sich zur Wehr setzen können. Als seine Schülerin Catia Madson (Melissa Diaz) eines Tages mit blauen Flecken auftaucht, hat Harry bereits eine Idee, wer dahinterstecken könnte: Tom (Mauricio Mendoza), der Freund von Catias Mutter. Seine Versuche, über die offiziellen Wege etwas zu erreichen, bleiben ohne Ergebnis. Und so nimmt er es auf sich, den Schuldigen selbst zu bestrafen und bricht ihm dabei den Arm, als Warnung. Tom denkt aber nicht daran, einfach zu kuschen, und zeigt den Coach daher an. Damit geht die Geschichte aber erst richtig los, es dauert nicht lange, bis die Situation noch weiter eskaliert und ein Menschenhändlerring ins Spiel kommt …

Kampf gegen den Menschenhandel

In den letzten Jahren wurde es zu einem immer beliebteren Thema in Actionfilmen und Thrillern: Menschenhandel. Immer wieder kommen Titel heraus, bei denen aufrechte Helden – gern im Alleingang – den Kampf mit mächtigen Organisationen aufnehmen. Das bekannteste, vielleicht auch berüchtigste Beispiel dürfte Sound of Freedom sein, das in den USA zu einem beeindruckenden Hit wurde, unterstützt von konservativen Kreisen. Ruthless – Gnadenlos hat da im Vergleich sehr viel weniger Aufmerksamkeit erhalten. Der Film kann sich aber auch nicht damit rühmen, auf einer wahren Geschichte zu basieren, selbst wenn der obige Kollege es mit der Wahrheit nicht so genau nahm. Vor allem aber ist er deutlich kleiner angesetzt, sowohl im Hinblick auf die Figuren wie auf die Settings.

Dschungel oder ähnliche Schauplätze gibt es hier keine. Stattdessen bewegen wir uns überwiegend im Innenraum, sei es die Sporthalle, die Wohnung von Tom oder später, wenn sich der Protagonist durch die Höhle des Löwen prügelt. Das ist alles zweckmäßig, nichts, das in Erinnerung bleiben würde, aber auch nichts, das negativ auffällt oder zu billig aussieht. Die Actionszenen sind an und für sich ebenfalls passabel, wobei man dort keine nennenswerte Choreografie erwarten sollte. Bei einem Wrestlingexperten wäre es eigentlich ganz nett gewesen, wenn diese Kenntnisse auch mal vorgeführt werden. Ruthless – Gnadenlos setzt jedoch allein auf pure Gewalt, wenn der eine oder andere Knochen gebrochen wird. Und die Finger auch, was muss, das muss.

Schwacher Inhalt und gewaltverherrlichend

Während der Film in der Hinsicht zwar nicht überragend, aber zumindest irgendwie brauchbar ist, ist er anderweitig eine Zumutung. Das fängt schon bei den Dialogen an, die fast ebenso schmerzhaft sind wie die körperlichen Misshandlungen. Da wird hin und her gesprungen, ohne dass dies irgendwie Sinn ergeben würde. Nicht, dass die Handlungen selbst sinnvoller wären. In Ruthless – Gnadenlos verhalten sich die Leute auf eine geradezu fahrlässig dämliche Weise. Ohnehin wurde wirklich überhaupt keine Arbeit in die Figuren investiert. Die Charaktereigenschaften sind dünn, sofern sie überhaupt vorhanden sind. Klar, diese Art Actionthriller schaut man nicht, weil man tiefgründige Geschichten sehen will. Ganz so schlecht wie hier sollte es dann aber auch nicht sein.

Und dann wäre da noch die unverhohlene Gewaltverherrlichung. Dass Harry mehrfach gefährliche Körperverletzung begeht, wird hier beiseitegeschoben, da es die „Richtigen“ trifft. Die Polizei schaut weg, Konsequenzen gibt es keine – so wie das bei Tom auch ignoriert wurde. Und damit ja niemand auf die Idee kommt, Harry könnte vielleicht der Böse sein, wird ihm noch eine tragische Vorgeschichte gegeben, mit der dann alles gerechtfertigt wird. Ruthless – Gnadenlos relativiert da schon sehr viel. Wäre der Rest einigermaßen interessant, ließe sich das leichter ignorieren. So bleibt aber ein Actionthriller, dessen Handlung einfach nicht gut genug ist, um den schwachen bis ärgerlichen Inhalt auszugleichen. Da gibt es einfach zu viele bessere Beispiele in dem Segment, als dass man sich hiermit zufriedengeben müsste.