
Der Schock ist groß, als Aileen Daly (Carolyn Pickles) aufgefunden wird: Jemand ist in das Haus der liebenswürdigen alten Dame eingedrungen, hat sie ausgeraubt und dabei brutal zusammengeschlagen. Aber wer könnte nur etwas Derartiges getan haben? Detective Roy Grace (John Simm) geht gemeinsam mit seinen Kollegen DS Glenn Branson (Richie Campbell) und DC Nick Nicholl (Brad Morrison) dieser Frage nach. Dabei legen sie großes Augenmerk auf eine Uhr, die gestohlen wurde und die laut Aileens Bruder Gavin Daly (Robert Glenister) ein Andenken an den vor langer Zeit spurlos verschwundenen Vater war. Angeblich soll diese mit einem Geheimnis verbunden sein. Aber könnte das Motiv für den Überfall wirklich mit diesem zusammenhängen?
Die Suche nach den Hintergründen
Hiesige Fans von Detective Grace können sich über mangelnden Nachschub kaum beschweren, zuletzt haben sie richtig viel Stoff bekommen. Offensichtlich wollte das ZDF möglichst schnell zu den aktuellen Folgen vorstoßen und sendete deshalb mehrere Staffeln in kurzer Folge aus. So gab es im Frühjahr 2024 die zweite Staffel, welche aus vier Folgen bestand. Rund fünf Monate später erfolgte die Ausstrahlung von Staffel drei, die aus den Episoden Du sollst nicht sterben, Rigor Mortis und Mörderische Obsession bestand. Ein weiteres Dreivierteljahr später gibt es gleich die vierte Staffel hinterher. Los geht es dabei mit Die Zeit läuft, danach werden noch drei weitere Fälle präsentiert, jeweils in der gewohnten spielfilmlangen Form.
Wer bislang dabei war, weiß dabei schon, was einen erwartet. Im Grunde handelt es sich bei der britischen Filmreihe nach Peter James um klassische Whodunits, bei denen zu Beginn ein Verbrechen begangen wird und anschließend gesucht wird, wer denn der Täter bzw. die Täterin ist. Bei Detective Grace: Die Zeit läuft wird das insofern etwas abgewandelt, da man hier zu Beginn sieht, wer denn die Männer sind, die Aileen angreifen. Zumindest das Publikum muss deshalb nicht lang rätseln. Allerdings ist ebenso ersichtlich, dass es da irgendwelche Leute dahinter geben muss. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen also sehr wohl grübeln, zumal da noch die Frage im Raum steht, warum man es ausgerechnet auf die Uhr abgesehen hatte. Die ist natürlich wertvoll, keine Frage. Und doch ist es naheliegend, dass an der Geschichte mehr dran ist und es nicht einfach nur um ein Wertobjekt geht.
Etwas umständlich
Tatsächlich kristallisiert sich heraus, dass die Lösung irgendwie mit der Familiengeschichte zu tun haben muss. Auf diese Weise wird der Krimipart mit einigem Drama verbunden. Das Ergebnis ist ganz in Ordnung: Manche Stellen gehen einem tatsächlich etwas mehr zu Herzen, ohne dass deshalb Seifenoperkitsch bemüht würde, wie man es beispielsweise aus Dan Sommerdahl – Tödliche Idylle und Konsorten kennt. Außerdem ist man erzählerisch bei Detective Grace: Die Zeit läuft ein wenig ambitionierter, wenn ständig zwischen Zeiten hin und her gesprungen wird, um auf diese Weise herauszuarbeiten, was genau da eigentlich geschehen ist – und aus welchem Grund.
Manchmal wird es dadurch etwas schwierig, dem Film zu folgen, obwohl der Inhalt eigentlich gar nicht so komplex ist. Das wäre schon einfacher und schneller gegangen, auch auf die Gefahr hin, dass die Geschichte dann langweilig ist. Wobei man es bei dieser Reise insgesamt nicht sehr eilig hat. Das betrifft nicht nur die konkreten Ermittlungen. Detective Grace: Die Zeit läuft greift zudem mal wieder den Nebenstrang um Roys vor langer Zeit spurlos verschwundenen Frau Sandy auf. Prinzipiell ist es natürlich nicht verkehrt, wenn eine Krimireihe noch eine größere Geschichte ausbreitet, die sich auf mehrere Folgen verteilt. Das geht hier aber in einem derart geringen Tempo vorwärts, dass selbst geduldigere Naturen mit den Augen rollen dürfen. Insgesamt kommt die Folge daher auch nicht wirklich über Durchschnitt hinaus, die Reihe war schon mal besser. Nähste Woche geht es mit Dich will ich töten weiter.
OT: „Grace: Dead Man’s Time“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Brian Kelly
Drehbuch: Ed Whitmore
Vorlage: Peter James
Musik: Matthew Slater
Kamera: Søren Bay
Besetzung: John Simm, Zoë Tapper, Richie Campbell, Laura Elphinstone, Craig Parkinson, Clare Calbraith, Carolyn Pickles, Robert Glenister, A. Hunter, Brad Morrison
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