In Days Goneschlüpft der Spieler in die Rolle von Deacon St. John, einem Biker und ehemaligen Soldaten, der in einer post-apokalyptischen Welt ums Überleben kämpft. Nach einer verheerenden Pandemie streift er durch die wilder Wälder Oregons, immer auf der Suche nach Antworten. Dabei sieht sich Deacon nicht nur durch Horden von Infizierten (so genannte Freakers – die Zombies in diesem Spiel) bedroht, sondern auch von ruchlosen Menschen.
Als Days Gone ursprünglich für die PS4 erschien, war das Spiel ziemlich von Bugs und Glitches geplagt. Die meisten davon wurden im Laufe der Zeit herausgepatcht. Ende April kam das Spiel in einer überarbeiteten Version für die PS5 auf den Markt und es wäre ja anzunehmen, dass mittlerweile alles glattgebügelt wurde. So ganz frei von Bugs ist das Remaster nicht: In einer der ersten Missionen, die dem Spieler die Schleichmechanik näherbringen soll, müssen sechs menschliche Gegner ausgeschaltet werden, am besten natürlich, ohne dabei von einem von ihnen bemerkt zu werden. Als der Rezensent sich schleichend durch die Reihen metzelte, blieb einer der Feinde nach seinem Ableben einfach stehen. Das Spiel musste seinen Tod irgendwie registriert haben, denn er bewegte sich nicht mehr und reagierte auch sonst in keiner Weise auf irgendetwas. Trotzdem kam die Mission nicht zum Ende, nachdem auch alle anderen Gegner ausgeschaltet waren. Ein erneuter Stealthkill war nicht möglich, eine Nahkampfattacke, die nach einigem Überlegen ausgeführt wurde, aber immerhin schon. Diese schien die Figur endgültig aus dem Spiel zu nehmen, sodass es wie geplant weiter gehen konnte. Später im Spiel versank das Motorrad mitten in der Fahrt einfach in der Straße. Glücklicherweise war das ein rein optischer Glitch, das Gefährt bewegte sich weiterhin mühelos vorwärts. Solche Vorkommnisse stören den Spielspaß, bildeten aber die Ausnahme.
Neue Modie im Remaster
Die neue Version fügt ein paar neue Modi hinzu. Im Hauptspiel muss sich Deacon mehreren Horden von Freakers stellen, mit Horde Assault wird der Fokus nun komplett darauf gelegt. In gewissen Abständen spawnt eine Horde nach der anderen, allerdings kann der Spieler in freier Wildbahn ebenfalls bereits vorhandenen Horden über den Weg laufen. Das Ziel ist klar: Überleben, so viele Gegner wie möglich erledigen und dabei Punkte sammeln. Werden genügend davon erreicht, wird die nächste Region freigeschaltet und der Spaß geht von vorne los.
Für die Story gibt es den Speedrun- und den Permadeath-Modus als Neuerung. Darauf hätte auch gut verzichtet werden können. Permadeath ist so schon in den meisten Spielen ein überflüssiger Modus, in Days Gone: Remastered kann der Spieler aber selbst auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe sterben, wenn beispielsweise das Motorrad bei der Fahrt unvermittelt ausschert und ohne dass der Spieler es kontrollieren könnte einen fatalen Unfall verursacht. Ein Koop-Modus blieb leider aus, der wäre allerdings gerade für Horde Assault sehr passend gewesen. Die Story selbst bleibt in Days Gone: Remastered unverändert. Sie hat ein Pacingproblem, so geht es in der ersten Hälfte nur schleppend voran, bis dann ganz plötzlich das Tempo richtig angezogen wird. Ob dieses Spiel überhaupt eine überholte Version gebraucht hätte, steht wie bei so vielen PlayStationen-Spielen mit einer PS5-Variante auf einem ganz anderen Blatt. Eine Fortsetzung wurde seinerzeit in der Konzeption eingestampft, vielleicht generiert das Remaster nun ja genug Aufmerksamkeit und vor allem Verkäufe, um sie wieder aufzunehmen.
Dichte Atmosphäre
Trotz dieser kleineren Schwächen überzeugt Days Gone: Remastered in seinen Kernbereichen nach wie vor: Die dichte Atmosphäre, die schön gestaltete Open World und die herausfordernden Kämpfe gegen die Horden machen einen Großteil des Reizes aus. Besonders die nächtlichen Fahrten durch verlassene Straßen oder dichte Wälder erzeugen ein bedrückendes Gefühl von Isolation, das es zuletzt im Spiel Mad Max von 2015 gab. Auch das Ressourcenmanagement bleibt spannend: Munition, Heilmittel und Ersatzteile für das Motorrad sind oft knapp, was manchmal taktisches Vorgehen verlangt. Im Laufe der Zeit kann der Spiele sein Bike mit entsprechenden Upgrades aber immer weiter verbessern. Da das Vehikel auch als Speicherpunkt fungiert, ist es zentraler Bestandteil des Spiels und fast so etwas wie der Sidekick des Protagonisten. Der Spieler kann sich auch mit den verschiedenen Lagern im Spiel gutstellen und so immer mehr Zugang zu kaufbarer Ausrüstung in den entsprechenden Shops erhalten.
Letzten Endes eignet sich Days Gone: Remastered sowohl für Fans des Originals als auch für komplette Neulinge. Erstere müssen lediglich zehn Euro für ein Upgrade hinlegen, alle anderen sind mit fünfzig Euro dabei.
OT: „Days Gone“
Land: USA
Jahr: 2019/2025
Director: John Garvin
Producer: Victor Harris
Musik: Nathan Whitehead
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Entwickler: SCE Bend Studio
Plattform: Playstation 4, PlayStation 5, Windows
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