M C Escher
© 2018 Robin Lutz AV productions

M.C. ESCHER – Reise in die Unendlichkeit

M C Escher
„M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2019 (Kino)

„Genie und Wahnsinn liegen nah bei einander. Genie und Arroganz auch…“ Bei den ersten Sätzen aus dem Off kann man sich dieser Gedanken fast nicht erwehren. In M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit spricht der Grafiker weitgehend selbst – durch Tagebucheinträge, Ausschnitte aus Vorträgen, Briefwechsel. Regisseur Robin Lutz folgt Eschers Prophezeiung, er selbst wäre der einzige, der sein Werk in einem Film präsentieren könne.

Escher – zerrissen zwischen Genie & Zweifel
Matthias Brandt (Wir töten Stella) verleiht dem Niederländer eine Stimme, die im Spannungsfeld von Hybris und Zweifel sich selbst zu finden versucht. Den arroganten Standpunkten folgen in diesem Künstlerporträt immer Sätze, die tiefe Selbstzweifel offenbaren: Spannungen, die seine Eigenwahrnehmung ebenso durchziehen wie die Korrespondenz mit seinen Zeitgenossen.

„Ich bin kein Künstler“, entgegnet Escher dem Musiker Graham Nash (Crosby, Stills, Nash & The Hollies), der ihm seine Bewunderung für seine Werke ausspricht. Ebenso wenig sei er Naturwissenschaftler, obwohl die Symmetrien seiner Drucke (Parkette) der Kristallografie zur Beschreibung der Symmetrieeigenschaften in Kristallen dienen.

Sein Unwissen in naturwissenschaftlichen Dingen war ihm ebenso unangenehm wie das Interesse der Popkultur an seinen Grafiken. Barsch fertigt er Mick Jagger (Rolling Stones) in einem Brief ab, der einen Escher-Druck für ein Album-Cover verwenden wollte und verwehrt ihm das angebotene Du: „Für Sie bin ich nicht Mauritz, sondern M.C. Escher.“

Eschers Werk nimmt den kompletten Raum in der Doku ein
Viel mehr als einige dieser Anekdoten gibt die Doku nicht über Eschers Lebensumstände preis. Das Schaffen ist das Zentrum des Films wie auch das von Eschers gesamtem Leben. Der kränkliche Junge wird zum distanzierten Einzelgänger, der sich tage- und wochenlang in seine Arbeit vergräbt. Wie ein Besessener verfolgt Escher seine Gedankenspiele, die sich schon früh mit Perspektiven auseinandersetzen – vorerst jedoch in Form von ungelenkten Landschaftszeichnungen. Erst eine Reise nach Granada lassen aus den Landschaften, Bäumen und Tieren ineinander verkeilte vollkommen raumfüllende Muster werden. Die Mosaike in der Alhambra stoßen den Denkprozess an, „Figuren im Vordergrund und im Hintergrund gleichzeitig hervortreten zu lassen.“ Die Gegenständlichkeit ersetzt dabei die geometrischen Formen der Mauren, die Escher und seine Frau Jetta über Wochen im Innern des „roten Palasts“ skizzierten.

Hypnotische Wirkung der animierten Drucke
Regisseur Lutz erweckt diese Vögel, Fische und Wirbeltierchen zum Leben, die aus den Bildern heraustreten und wieder mit geometrischen Formen verschmelzen: ein Kaleidoskop an Formen und Gestalten in reduzierten Farben – Schwarz, Weiß, Rot, Schwarz, Weiß, Rot und wieder von vorne. Die ewige Wiederkehr des Gleichen wirkt hypnotisch auf den Zuschauer, der sich in der Tiefe der Grafik verliert und Eschers Vision der Unendlichkeit aus seinen Werken noch deutlicher hervortreten sieht.



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Eine Werkschau der ganz besonderen Art inszeniert „M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“, denn die faszinierenden Mosaike, Parkette und unmöglichen Perspektiven von Eschers Werk erwachen durch kunstvolle Animationen zum Leben. Über das Leben des niederländischen Grafikers erfährt der Zuschauer jedoch nur Bruchstücke.