Väter - Allein zu Haus Timo
© WDR/Frank Dicks

Väter – Allein zu Haus: Timo

Inhalt / Kritik

Väter - Allein zu Haus Timo
„Väter – Allein zu Haus: Timo“ // Deutschland-Start: 19. Februar 2021 (Das Erste)

Früher einmal, da war Timo (Tim Oliver Schultz) ein echter Star, ihm stand eine glänzende Fußballkarriere bevor – bis er einen Elfmeter derart stümperhaft verschoss, dass er mit Schimpf und Schande davongejagt wurde. Seither ist er tief gefallen, derzeit hält er sich mehr schlecht als recht mit seinem Job als Türsteher über Wasser. Privat läuft es nicht besser: Seine Ex-Frau Nicki (Yasemin Cetinkaya) lebt nun ausgerechnet mit Robert (Carlos Lobo) zusammen, seinem Ex-Manager. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, will sie jetzt auch noch das alleinige Sorgerecht beantragen. Immerhin, einen Lichtblick im Leben gibt es für Timo schon: die süße Kollegin Lucy (Zoe Moore). Wäre da nur nicht ein entscheidender Haken …

Aus dem Leben vierer Väter

Es muss ja nicht immer Krimi sein: Väter – Allein zu Haus beweist, dass es außerhalb der beliebten Reihen um Morde, Diebstähle und andere Verbrechen durchaus noch andere Themen im deutschen Fernsehen geben kann. Genauer befasst sich diese Filmreihe, wie der Titel bereits verrät, mit diversen Männern und ihren Schwierigkeiten damit, ihre Rollen als Vater auszufüllen. Der Clou dabei ist, dass jeder der vier Filme einem anderen Vater gewidmet ist. So spielen zwar alle Geschichten innerhalb derselben Clique, die vier Kumpel Gerd, Mark, Timo und Andreas tauchen in allen auf. Jedoch steht jedes Mal ein anderer von ihnen im Mittelpunkt, wodurch die verschiedensten Aspekte rund um das Vatersein beleuchtet werden.

Bei Timo, Vater Nummer drei, dreht sich alles um die schwierige Beziehung zu seiner Exfrau und der Frage, wie sie das mit dem Sorgerecht handhaben wollen. Das ist natürlich immer ein heikles Thema. Während einerseits nach und nach ein Bewusstsein entstanden ist, Männer doch auch mal stärker in das Thema Kinderbetreuung einzubeziehen, es sehr viel alltäglicher geworden ist, wenn sie auch eine Auszeit von der Arbeit nehmen, um zu Hause bleiben zu können, gibt es hier keine wirkliche Bewegung. Im Zweifelsfall landen die Kinder bei einer Trennung dann doch bei der Mutter, so schlimm das im Einzelfall für die Väter dann auch sein mag, die chancenlos dafür kämpfen, die Kinder sehen zu können.

Ein Chaot wird erwachsen

Wobei Väter – Allein zu Haus: Timo dann schon noch stärker auf Nummer sicher geht. Zwar wird unser Titelheld als liebevoller Vater und Sympathieträger gezeigt. Aber eben auch als jemand, der sein Leben nur bedingt im Griff hat. Sein Job ist mies, bessere Aussichten hat er nicht. Hinzu kommt seine Vorgeschichte rund um Alkohol und Aggression. Da darf man dann bei aller Liebe bzw. bei aller Abneigung gegenüber seinem betont unsympathischen Nachfolger zugeben: Das richtig tolle Vorbild ist er nicht. Aber was nicht das, das kann ja noch werden. Irgendwann darf schließlich auch der größte Verlierer mal was auf die Reihe bekommen.

Tatsächlich ist Väter – Allein zu Haus: Timo auch nur zum Teil ein Film über einen Mann und die Beziehung zu seinen Kindern. Vielmehr ist das Drama als eine Art Entwicklungsgeschichte konzipiert: Timo darf hier in den im TV-Bereich handelsüblichen anderthalb Stunden lernen, was er falsch gemacht hat, was er besser machen kann, worauf es überhaupt ankommt, wenn man Vater sein will. Der Hallodri, der zu früh schon drei Kinder bekam und damit völlig überfordert war, darf auf diese Weise langsam in seine Rolle hineinwachsen und damit ganz allgemein zu einem besseren Menschen werden – auch dank einer neuen Beziehung, die ihn anspornt.

Schön und irgendwie langweilig

Diese versöhnliche Ausrichtung kann man dann als heilsam und aufbauend empfinden – oder aber als etwas langweilig. Tatsächlich ist der Ablauf der Geschichte nicht sonderlich ambitioniert. Vielmehr hielt man sich bei Väter – Allein zu Haus: Timo an so ziemlich jedes Klischee, das einem dazu einfallen kann. Dann und wann schafft es der Film durch humorvolle Szenen alles etwas aufzulockern. So ist es immer ganz unterhaltsam, wenn gestandene Männer sich wie kleine Kinder verhalten. Auch Timos frühere Karriere als Fußballprofi ist für den einen oder anderen Gag gut. Außerdem ist Tim Oliver Schultz (Club der roten Bänder – Wie alles begann) als Chaos-Dad charmant wie eh und je. Wer also mal wieder in der Stimmung ist für eine Tragikomödie, die Alltag und Krise miteinander verbindet, Herz mit kleinen Absurditäten, der kann den Vätern hier durchaus Gesellschaft leisten, auch wenn sich der Erkenntnisgewinn eher in Grenzen hält.

Credits

OT: „Väter – Allein zu Haus: Timo“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Esther Gronenborn
Drehbuch: Jan Martin Scharf, Arne Nolting
Musik: Ludwig Eckmann
Kamera: Birgit Gudjonsdottir
Besetzung: Tim Oliver Schultz, Yasemin Cetinkaya, Carlos Lobo, Delian Bewer, Lewis Köhl, Peter Lohmeyer, Zoe Moore

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In „Väter – Allein zu Haus: Timo“ versucht ein abgestürzter Ex-Fußballer, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, und findet sich plötzlich in einem Sorgerechtsstreit wieder. Die Geschichte selbst ist nichts Besonderes, der Ablauf allzeit bekannt. Ein paar humorvollere Szenen und Tim Oliver Schultz als charmant-irrlichternder Chaosdad machen da aber einiges wieder wett.
6
von 10