Made in Abyss Seelen der Finsternis
© 2017 Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS

Made in Abyss – Seelen der Finsternis

Kritik

Made in Abyss Seelen der Finsternis
„Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ // Deutschland-Start: 29. September 2020 (Kino)

Auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter, einer berühmten Abenteuerin, sind Rika und ihr Androide Reg bereits in die fünfte Tiefenschicht vorgedrungen. Doch der Abstieg gestaltet sich mühsam, immer wieder müssen die beiden sich größeren Gefahren stellen. Zu ihrem Glück hat sich Nanachi ihnen angeschlossen, die bereits bis zur sechsten Ebene vorgedrungen war – und einen hohen Preis dafür zahlen musste. Maßgeblich dafür verantwortlich war Lord Bondrewd, der sie und andere zu einem grausamen Experiment zwang. Und eben diesem Bondrewd müssen die drei sich stellen, wenn sie noch weiter in die Tiefe hinab wollen …

Endlich geht es weiter! Während die Leser und Leserinnen von Akihito Tsukushis Manga kontinuierlich mit neuen Abenteuern versorgt werden, mussten Fans der darauf basierenden Animeserie Made in Abyss schon recht lange warten. Zwar wurden in Japan zwischenzeitlich zwei Filmzusammenschnitte der ersten Staffel veröffentlicht, ein immer wieder gern angewandtes Mittel, um Wartezeiten zu überbrücken und das Publikum noch ein bisschen um ihr Geld zu erleichtern. Aber es sollte mehr als zwei Jahre dauern, bis in Japan Anfang des Jahres mit Made in Abyss – Seelen der Finsternis eine echte Fortsetzung erschien, die mit einigen Monaten Verzögerung nun auch bei uns gezeigt wird.

Was zuletzt geschah …
Kenntnisse zur Serie – oder eben zum Manga – werden dabei auf jeden Fall vorausgesetzt. Zwar erzählt der Film prinzipiell eine in sich geschlossene Geschichte. Vieles wird man aber kaum verstehen, sollte man nicht die ersten Abenteuer mit Rika, Reg und Nanachi gesehen haben. Das betrifft einerseits das Szenario an sich, rund um den mysteriösen Abgrund namens Abyss, die Flüche und Pfeifen. Es betrifft aber auch die emotionale Komponente, welche das Zusammentreffen von Nanachi und Bondrewd betrifft. Umgekehrt ist der Film für das Serienpublikum ein Muss: Anders als die im Anime-Bereich sonst üblichen Zwischenfüller-Filme, siehe etwa Naruto, One Piece oder Detektiv Conan, wird hier die Handlung tatsächlich vorangetrieben.

Im direkten Vergleich ist Seelen der Finsternis der Serie überlegen. Krankte die noch daran, dass das Abenteuer anfangs sehr gemächlich und ohne echte Gefahr war, später von viel Drama ausgebremst wurde, hat man hier dann endlich das Gefühl, dass da wirklich ein paar Leute auf einem großen Abenteuer mit ungewissem Ausgang sind. Der Film ist in sich stimmiger, die einzelnen Elemente greifen besser ineinander. Er ist auch überraschend düster. Zwar verwies Made in Abyss zuvor bereits darauf, dass in den Tiefen nicht nur die üblichen Monster herumlaufen, sondern auch grausame Menschen. Hier dürfen wir diesem begegnen und damit einer Geschichte, die an manchen Stellen bizarr wird und fast schon Horror-Anleihen hat.

Spannende Momentaufnahme
Zu einem klassischen Abenteuer, welches man hier erwarten darf, wird Made in Abyss – Seelen der Finsternis zwar nach wie vor nicht so recht. Durch den Fokus auf die Begegnung mit Bondrewd ist der Film eher statisch. Es fehlt zudem das Gefühl, eine wirklich fremde Welt zu erkunden, da wäre im Hinblick auf das Setting sicher noch mehr drin gewesen. Dafür stimmt die Spannungskurve. Die Manga-Adaption spielt geschickt mit der Neugierde des Publikums, das mehr erfahren will, aber immer nur so viel bekommt, dass man weiter dran bleibt. Und auch wenn nach wie vor der Action-Anteil recht gering ist, so geht es hier dann doch endlich mal um etwas.

Visuell bewegt sich der Anime nach wie vor auf einem guten Niveau. Die kindlichen Designs der Figuren, welche aufgrund der manchmal sexuellen Konnotationen nicht unumstritten sind, stehen dabei in einem starken Kontrast zu den düsteren Elementen. Technisch lässt sich an Made in Abyss – Seelen der Finsternis nichts aussetzen. Zwar wird hier kein Feuerwerk abgefackelt, mit den großen Anime-Originalen kann es das hier nicht aufnehmen, da sind die TV-Wurzeln doch zu sehr spürbar. Insgesamt ist dem Animationsstudio Kinema Citrus (Barakamon, Black Bullet) aber ein gut anzusehender Film gelungen, der Lust auf mehr macht. Bleibt nur zu hoffen, dass die zwar angeteaserte, aber noch nicht näher spezifizierte Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lässt.

Credits

OT: „Gekijōban Made in Abyss: Fukaki Tamashii no Reimei“
Land: Japan
Jahr: 2020
Regie: Masayuki Kojima
Drehbuch: Hideyuki Kurata
Vorlage: Akihito Tsukushi
Musik: Kevin Penkin
Animation: Kinema Citrus

Bilder

Trailer

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„Made in Abyss – Seelen der Finsternis“ schließt nahtlos an die Serie an, setzt Kenntnisse davon auch voraus. Insgesamt ist der Film in sich stimmiger, auch wenn das Abenteuer-Gefühl nach wie vor nicht wirklich ausgeprägt ist. Die Geschichte um drei junge Protagonisten, die durch einen finsteren Abgrund reisen, ist aber spannend genug, zudem schön in Szene gesetzt.
7
von 10