Ronny und Klaid
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Ronny & Klaid

Ronny und Klaid
„Ronny & Klaid“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 2019 (Kino) // 31. Juli 2020 (Blu-ray)

Für Ronny (Franz Dinda) und Khalid (Sahin Eryilmaz) ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung: endlich einen eigenen Kiosk führen! Dummerweise sind die beiden aber mehr oder weniger die einzigen, die dort vorbeikommen. Wobei, eine Kundin haben sie schon. Eine sehr hübsche sogar: Emily (Xenia Assenza). Für Ronny steht sofort fest, dass sie und keine andere die Liebe seines Lebens ist. Mindestens. Und so lässt er sich auch nicht zweimal bitten, als sie ihn zu einer Geburtstagsfeier in einem angesagten Club einlädt. Während Ronny dort versucht, bei Emily Eindruck zu schinden, verrennt sich Khalid in eine hässliche Geschichte und hat plötzlich beim Gangsterboss Bernhard Chipper (Guido Broscheit) 80.000 Euro Schulden. Eine Woche haben die beiden, um das Geld aufzutreiben. Und sie haben auch schon eine nicht so ganz legale Idee, wie sie daran kommen könnten …

Mehr als 80 Jahre ist es inzwischen her, dass das Gangsterpärchen Bonnie und Clyde sein Unwesen trieb und zu einer Berühmtheit wurde, die bis heute anhält. Auch weil viele ihre Verbrechen mit einer gewissen Romantik verklären, ihre Beutezüge und Morde mit Gefühl und dem Kampf gegen den Rest der Welt verbunden werden. Gleich zwei deutsche Kinofilme kommen nun in kurzen Abständen ins Kino, die sich zumindest beim Titel von dem berüchtigten Duo inspirieren ließen: Bonnie & Bonnie und Ronny & Klaid, auch wenn beide Geschichten so gut wie nichts mit der Vorlage gemeinsam haben. Während die doppelten Bonnies aber immerhin noch eine Liebesgeschichte erhielten, sind die beiden Herren hier „nur“ Freunde, der Titel ist nicht mehr als eine Verballhornung.

Lasst uns Spaß haben!
Immerhin: Erkan Acar , der hier Regie führte und dem dreiköpfigen Drehbuchteam angehörte, macht dadurch schon mit dem Titel klar, was einen erwartet. Kalauer sind hier kein Ausrutscher, sie werden vielmehr gezielt gesucht. Beispielsweise verwendet Ronny & Klaid eine ganze Reihe von Sprichworten und Ausdrücken, die irgendwie anders, verdreht, schlicht falsch verwendet werden. „Es ist Zeit, das Gangsterbeil auszugraben“ ist so ein Beispiel, „Wir schwimmen auf ganz dünnem Eis“ ein anderes. Wer das schrecklich blöde findet, hat natürlich recht. Nur soll der Film eben auch blöd sein und ist sich dabei für nichts zu schade.

Wobei Acar auch anders gelagerte Versuche startet, das Publikum zum Lachen zu bringen. Da wären die Figuren, die allesamt heillos übertrieben sind und Charaktere durch Karikaturen ersetzen. Die völlige Selbstüberschätzung der beiden Hallodris soll für den einen oder anderen Schmunzler sorgen. Und dann wären da noch die unsinnigen, absurden Verzweiflungstaten der beiden, wenn sie auf die Schnelle noch Geld besorgen worden. Auch das geht mit vielen Übertreibungen einher, spielt mit Unmengen von Klischees und schert sich dabei so gar nicht darum, was noch politisch korrekt ist oder nicht. Subversiv ist Ronny & Klaid dabei jedoch nicht. Vielmehr hat das Team ausgesprochen Spaß dabei, sich über alles und jeden lustig zu machen, der ihnen irgendwie eingefallen ist.

Viel hilft (nicht?) viel
Die Krimikomödie, die auf dem Filmfest München 2018 Premiere hatte, ist dann auch eher eine Sketchsammlung, als dass sie eine wirkliche Geschichte zu erzählen hätte. Die diversen Missgeschicke und Nöte der beiden sind nur ein Anlass, um das Witzbuch wieder auszupacken. Wie viel Spaß man daran hat, hängt in erster Linie davon ab, ob man diesen recht albernen Humor teilt. Wer das nicht von sich behaupten kann, der wird sich hier bald ziemlich quälen müssen, zumal Ronny & Klaid mit knapp zwei Stunden auch deutlich zu lang ausgefallen ist. Anstatt einzelne Bestandteile zu erweitern oder auch mal etwas zu vertiefen, fügt der Film lieber weitere hinzu, ohne sie je wirklich auszunutzen – wodurch sich das Gefühl einer Beliebigkeit einstellt.

Aber das soll nicht bedeuten, dass man hier keinen Spaß haben kann. Vor allem das Titel-Duo geht mit so viel Energie und guter Laune an die Arbeit, dass man sich häufiger davon anstecken lässt, als einem vielleicht lieb ist. Außerdem sind einige Einfälle, darunter der Showdown, kurios genug, um eine Reihe von Sympathiepunkten abzustauben. Das allein macht aus Ronny & Klaid keinen tatsächlich guten Film. Aber er ist immerhin solide und sorgt zudem im nicht immer ganz frischen deutschen Komödienumfeld mal für ein paar andere Akzente. Denn egal, ob man die Geschichte um zwei Kioskbesitzer, die zu Möchtegernkriminellen werden, nun mag oder nicht, Vergleichbares findet man hierzulande doch recht selten.



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„Ronny & Klaid“ erzählt von zwei Kioskbesitzern, die nichts auf die Reihe bekommen und plötzlich einem Gangsterboss 80.000 Euro schulden. Die Krimikomödie lebt dabei von dem gut aufgelegten Duo und den teils absurden Einfällen. An dem recht albernen Humor, der viel mit verunglückten Wortspielen arbeitet, sollte man aber schon Gefallen haben, um die knapp zwei Stunden durchstehen zu können.
6
von 10