Für immer zwölf Twelve Forever Netflix
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Für immer zwölf – Staffel 1

Für immer zwölf Twelve Forever Netflix
„Für immer zwölf – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2019 (Netflix)

Reggies zwölfter Geburtstag ist da! Während ihre Mutter total begeistert ist von diesem Ereignis, ist bei Reggie die Stimmung eher betrübt. Schließlich bedeutet das, dass sie langsam erwachsen wird. Und das heißt: Sie soll sich endlich von ihrem Kinderspielzeug trennen. Lust hat sie darauf keine. Zum Glück gibt es aber auch eine Alternative zum ungeliebten Wegwerfen, schließlich hat sie einen magischen Schlüssel, mit dem sie auf die Endlose Insel reisen kann, wo sie alles tun kann, was sie will. Immer wieder kehrt sie mit ihren Freunden dorthin zurück, um Abenteuer zu erleben oder wenn es daheim zu öde oder anstrengend wird. Doch nicht immer haut das so hin, wie Reggie sich das vorgestellt hat.

Bei Spielfilmen wird ja immer noch darüber gestritten, ob Netflix Titel rettet, die keine Chance im Kino gehabt hätten, oder ob sie das Kino als solches kaputt machen. Zumindest im Serienbereich tun sie aber einiges dafür, dass dem Untergang geweihte Produktionen weitermachen können. Eine solche ist Für immer zwölf. Eine Pilotfolge wurde bereits 2015 gedreht. Im Anschluss hatte Cartoon Network aber kein Interesse, daraus eine ganze Serie zu machen. Dafür griff Netflix zu und gab immerhin eine Staffel mit 25 Folgen in Auftrag, die seit Kurzem nun in Gänze erhältlich sind.

Auf den ersten Blick ungewöhnlich
Das ist durchaus erfreulich, für das Team dahinter wie auch das Publikum. Für immer zwölf mag auf den ersten Blick nur nach einer weiteren Kinderserie aussehen, die in so großen Massen produziert werden, dass man schon mal den Überblick verliert. Doch die Geschichte um eine Zwölfjährige, die à la Peter Pan nicht erwachsen werden will, hat doch um einiges mehr zu bieten als so manche Billigkonkurrenz. Man muss sich nur erst einmal ein wenig daran gewöhnen und ein paar Folgen dranbleiben.

Schon die Optik ist auffällig. Schön ist Für immer zwölf vielleicht nicht unbedingt, sie ist auch technisch nicht herausragend. Die in 2D-Grafiken gehaltene Serie verwöhnt weder durch ausgefeilte Hintergründe, besondere Animationen oder raffinierte Effekte. Dafür sind die Designs interessant. An Proportionen der realen Welt halten sich die Macher*innen höchstens zufällig mal. Manche der Figuren sehen eher aus wie Schränke, Hände können extrem klobig sein, andere Gliedmaße dafür spindeldürr. Und das betrifft nur die Menschen. Sobald Reggie und ihre Freunde auf der Insel sind, ist sowieso alles möglich, die eigenartigsten Wesen treiben sich dort herum.

Wundersame Kinderwelt
Das kann manchmal ein wenig surreal sein, eine Mischung aus Alice im Wunderland und Tuca & Bertie, nur kindlicher. Selbst wenn hier irgendwelche Bösewichte auftauchen – die meisten hängen mit einer Hexe auf der Insel zusammen –, so richtig furchteinflößend ist das eher nicht. Höchstens mal skurril. Harmlose Berieselung ist Für immer zwölf deswegen aber nicht. Die Serie hat sogar jede Menge zu sagen über die Schwierigkeiten beim Aufwachsen. Mal sind es Konflikte innerhalb der Clique, wenn beispielsweise die Liebe dazwischenfunkt. Es können aber auch Probleme mit der Familie sein oder auch die immer knifflige Frage, was man eigentlich mit seinem Leben anfangen soll.

Für immer zwölf überzeugt hier gerade mit seinen lebensnahen Figuren, die es dem Publikum leicht machen, sich in ihnen wiederzufinden – auch weil sie alles andere als perfekt sind. Es dauert jedoch eine Weile, bis darin auch eine tatsächliche Entwicklung stattfindet, da die ersten Folgen stärker mit Abenteuern und der Einführung beschäftigt sind. Erst später werden sich Elemente auch mal über mehrere Episoden hinwegziehen und so die Gelegenheit haben, sich stärker zu entfalten. Aber auch wenn die Geschichte zunächst etwas auf der Stelle tritt, die Abwechslung ist groß genug, auch wegen der kurzen Laufzeit: Jede Folge dauert nur etwa 13 Minuten. Eine Schwäche für kindliche Fantasien vorausgesetzt, welche den Alltag in etwas ganz anderes verwandelt, kann man hier auch als Erwachsener seinen Spaß haben. Für Kinder ist der von Julia Vickerman konzipierte Titel ohnehin empfehlenswert.



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Der Alltag ist doof, ich will lieber meine eigenen Abenteuer erleben! In „Für immer zwölf“ wehrt sich ein Mädchen dagegen, sich mit der realen Welt auseinanderzusetzen und verbringt ihre Zeit lieber auf einer Insel, wo alles möglich ist. Die Animationsserie behandelt so auf fantasievolle Weise die typischen Themen, die einen jungen Menschen beschäftigen. Trotz der jüngeren Zielgruppe können aber auch Erwachsene reinschalten.
7
von 10