Friedhof der Kuscheltiere 1989 Pet Sematary Stephen King
© Paramount Pictures

Friedhof der Kuscheltiere (1989)

Friedhof der Kuscheltiere 1989 Pet Sematary Stephen King
„Friedhof der Kuscheltiere“ // Deutschland-Start: 9. November 1989 (Kino) // 3. Januar 2014 (DVD/Blu-ray) // 28. März 2019 (Steelbook)

Es ist ein gemütliches Zuhause, das sich Louis (Dale Midkiff) und Rachel Creed (Denise Crosby) für sich und die beiden Kinder ausgesucht haben. Sieht man einmal von dem Verkehr ab, die ständig vorbeirauschenden Laster haben schon so manches Leben vorzeitig beendet. So auch das von Church, dem Haustier der Creeds. Auf Anraten von Nachbar Jud Crandall (Fred Gwynne) vergräbt Louis die tote Katze in der Nähe eines Tierfriedhofs, an einem Ort, der eigenartige Kräfte haben soll. Tatsächlich ist Church am nächsten zurück, verhält sich jedoch sehr auffallend und aggressiv. Und das ist nicht das einzige Problem, bald schon werden die Creeds von ganz anderen Wesen heimgesucht.

Zuletzt hat es ja wieder einen kleinen Run auf Stephen King gegeben, verstärkt durch die traumhaften Einspielergebnisse von Es. Überall wird an neuen Adaptionen gewerkelt, allein drei davon sollen dieses Jahr ins Kino kommen. Das hört sich nach viel an, ist aber noch vergleichsweise harmlos, zumindest wenn man die 80er und 90er dagegenhält. Damals gab es praktisch kein Entkommen vor dem King of Horror, unzählige oftmals billige Produktionen überschwemmten das Land. Die meisten davon sind heute in Vergessenheit geraten. Eine der Ausnahmen: Friedhof der Kuscheltiere, das demnächst ebenfalls eine Neuauflage erhalten wird.

Der Mief der Zeit
Dabei ist es nicht einmal so, dass der Film übermäßig gut wäre. Er war damals recht durchschnittlich, was für eine King-Adaption schon beachtlich war. Doch der Zahn der Zeit hat gnadenlos an Friedhof der Kuscheltiere rumgenagt, was vor 30 Jahren noch für Spannung sorgte, entlockt einem heute eher ein Grinsen. Oder eben ein Gähnen, je nach Veranlagung. Damals war das mit der Computertechnik bekanntermaßen noch nicht ganz so ausgeprägt, entsprechend mussten sich Filmemacher anderweitig behelfen. Das bedeutet hier, die Augen einer Katze leuchten zu lassen oder Brad Greenquist als untoter Jogger mit angeklebter Gehirnmasse durch die Gegend laufen zu lassen. Letzteres hat einen kleinen Ekelfaktor, davor fürchten muss man sich aber nicht.

Allgemein lässt einen Friedhof der Kuscheltiere erstaunlich kalt, angesichts der eigentlich sehr tragischen Geschichte. Oder auch nicht erstaunlich, denn so richtig vorzeigbar ist das Portfolio von Mary Lambert nie gewesen. Am bekanntesten dürfte die Regisseurin noch für ihre Musikvideos sein, darunter das legendäre Like a Prayer von Madonna, das ebenfalls 1989 zu einem Skandal wurde. Ansonsten finden sich in ihrer Filmografie hauptsächlich Horror- und Thrillerbeiträge, von denen selbst Genrefans noch nie was gehört haben dürften. Da ist die King-Verfilmung noch das mit Abstand prominenteste Werk. So prominent, dass es immerhin für eine Fortsetzung gereicht hat, mit völlig neuen Figuren.

Bizarr an den Rändern
Schade ist es um die hier nicht, sonderlich vermissen wird man sie nicht nach dem Abspann. Positiv sticht lediglich Miko Hughes als Filmsohn Gage hervor. Gerade einmal drei Jahre war er alt, seine bizarren bis verstörenden Auftritte gehören aber zu den Höhepunkten eines ansonsten wenig bemerkenswerten Films. Gehören zu den wenigen Momenten, die tatsächlich bis heute etwas unheimlich sind. Wobei, ein bisschen gilt das auch für Zelda, die verstorbene Schwester von Rachel. Deren in Flashbacks erzählte Geschichte ist zwar völlig überflüssig, ist aber aus einem anderen Grund zumindest erinnerungswürdig: Verkörpert wurde sie von einem Mann, genauer Andrew Hubatsek, was die ohnehin schon grotesken Szenen noch etwas grotesker macht.

Ansonsten gibt es wenig Gründe, sich das hier noch einmal anschauen zu wollen. Das emotionale Fundament, welches die Geschichte mit sich bringt, trägt einfach nicht. Weder Hauptdarsteller Dale Midkiff, der nie den richtigen Ton findet, noch Lambert gelingt es, den Wendepunkt für das folgende zu nutzen. Er verpufft einfach. Das ist noch nicht einmal so trashig wie diverse andere King-Entgleisungen, es gibt nur selten Szenen in Friedhof der Kuscheltiere, über die man sich lustig machen kann. Und die sind dann auch noch meistens auf die veraltete Technik zurückzuführen, was man dem Film kaum vorwerfen kann. Die meiste Zeit plätschert der Horrorfilm, für den King sogar selbst das Drehbuch geschrieben hat, nur etwas vor sich hin. Am Ende ist alles vorbei, ohne dass die Welt dadurch reicher oder ärmer geworden wäre.



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„Friedhof der Kuscheltiere“ war seinerzeit ein größerer Erfolg an den Kinokassen, dreißig Jahre später gibt es jedoch kaum einen Grund, sich den Film noch einmal anschauen zu wollen. Spannend ist die Stephen-King-Adaption nicht, die Technik veraltet. Vor allem fehlt ihr aber das emotionale Fundament, welches die Geschichte von Haus aus mitbringt, was gleichermaßen auf Regie wie Hauptdarsteller zurückzuführen ist.
4
von 10